Beiträge von Andreas im Thema „Buddhismus im realen Leben“

    Guten Morgen!


    Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, sich gegenüber der Welt ein „dickes Fell“ zuzulegen. Ich meine, nicht.
    Ich finde es hilfreich, auch anderen Menschen mit der gleichen Aufmerksamkeit und Nachsicht zu begegnen, wie mir selbst.


    Mensch neigt dazu, eigenes Verhalten situativ zu beurteilen, fremdes Verhalten aber auf manifeste Persönlichkeitseigenschaften zu attribuieren. Dieses Phänomen ist in der Psychologie auch als „fundamentaler Attributionsfehler“ oder „correspondence bias“ bekannt.


    Hier führt Son das meiner Ansicht nach ziemlich gut vor, er selbst beschreibt sich als jemanden, der seine Arbeit korrekt macht, sich den Kollegen und Mitarbeitern zuwendet, aber situationsbedingt nicht alles zum Besseren ändern kann. Die Führungskräfte dagegen „sind eben so“. Hier wird das ebenfalls situationsabhängige Verhalten der anderen Menschen systematisch unterbewertet und dafür auf vermeintliche Persönlichkeitseigenschaften einer Personengruppe attribuiert.


    Meiner Ansicht nach hilft hier ein „dickes Fell“ wenig, vielmehr ist ein Perspektivwechsel sinnvoll. Warum agiert denn der Mitarbeiter oder die Führungskraft in diesem Moment so und nicht anders? Ist derjenige wohl glücklich dabei? In welcher Zwangsjacke steckt dieser Mensch vielleicht gerade?
    Warum z.B. redet der eine Mitarbeiter nicht mit mir, enthält mir die Informationen vor, die ich für meine Arbeit benötige? Ist der „eben so“, oder hat der vielleicht in diesem Augenblick Angst vor mir? Habe ich dafür vielleicht einen Anlass geliefert? Hat derjenige vielleicht einfach die Hosen voll, wenn die Abteilung Controlling ins Büro kommt? Usw.


    Für mich gehört das „rechte Zuhören“ in den Bereich der „rechten Rede“, und meist entdeckt man schnell, dass auch „die Anderen“ aus ihrer Weltsicht gute Gründe für ihr jeweiliges Handeln haben, ob mir das in diesem Moment nun schmeckt oder nicht. Das bedeutet nun nicht, alles zu schlucken, was einem aufgetischt wird. Aber Pauschalbeurteilungen im Stile von „ich bin ja so sensibel und gehe auf alle Sorgen und Bedürfnisse der Menschen ein, aber die Entscheider sind alles Schweinebacken“, das ist für meinen Geschmack wenig zielführend und auch nicht fair.


    Ich habe in 35 Berufsjahren vom kleinen Handwerksbetrieb über öffentliche Verwaltungen bis zu Dax-Konzernen schon mit einer ganzen Menge unterschiedlichster Menschen zusammengearbeitet, aber solche Charakterschweine, wie Son sie offenbar gehäuft in seinem Unternehmen trifft, waren da keine dabei. Das waren am Ende alles Menschen wie Du und ich. Ich bin mit einigen besser klargekommen, mit anderen schlechter. Aber systematisch Kollegen oder Mitarbeiter bewusst zu schädigen? Klar, da wurde schon mal einem Kollegen was reingewürgt, was vielleicht nicht immer fair war. Aber systematisch, immer wieder und mit voller Absicht? „Den mach ich jetzt fertig!“? Das habe ich zumindest so nie erlebt.


    Vielleicht hatte ich ja auch nur Glück.


    Liebe Grüße
    Andreas

    Lieber Karnataka,


    Karnataka:

    Dass Son als Kontrollinstrument arbeitet, scheint mir in Anbetracht seiner Beiträge nicht zu bedeuten, er selbst würde „scheißegal“ agieren. Son bringt doch seine Empörung - vielleicht sogar Verbitterung? - über den Mangel an Mitgefühl zum Ausdruck.


    Ich glaube, dass es sehr vereinzelt Menschen gibt, die bewusst anderen schaden wollen, dies planen, gezielt ausführen und dabei keinerlei Skrupel empfinden. Das scheint mir doch eine Kategorie, die ich schockierend finde.


    Hier würde ich schon einen Unterschied zu meinen eigenen destruktiven Eigenschaften veranschlagen. Sicher sind die eigenen Schwächen immer zu reflektieren, aber es gibt auch Erlebnisse mit anderen Menschen, die einfach betroffen machen.


    Nein, ich habe eben auch nicht den Eindruck, dass @Son im Scheißegalmodus arbeitet.
    Das tun nach meiner subjektiven Erfahrung die Menschen (!) im Management auch nicht und ich empfinde eine Diskrepanz zwischen Sons Klage über die Schlechtigkeit der Menschen und seiner eigenen Be-Schreibung der von ihm unterstellten Motive anderer Menschen hier.


    Karnataka:

    Son bringt doch seine Empörung - vielleicht sogar Verbitterung? - über den Mangel an Mitgefühl zum Ausdruck.


    Hier würde ich mir Mitgefühl gegenüber Menschen in der Geschäftsleitung wünschen, die, wie er, auch Entscheidungen zu treffen haben. Und Reflexion über die unterstellten Motive anderer Menschen generell.


    Spiegel polieren schadet niemandem.


    :)


    Herzliche Grüße
    Andreas

    Lieber Son,


    Son:

    einige Antworten sind für mich nicht befriedigend, weil Realitätsfremd - du hast verstanden für mich, du lebst scheinbar auch in der Realität.


    Es gibt aktuell etwas über 7,4 Milliarden "Realitäten" auf diesem Planeten, und hier habe ich in meiner Überheblichkeit nur die homo sapiens basierten gezählt.
    Weshalb meinst Du, Deine sei die richtige?


    Son:

    es regt mich schon auf, wenn andere Menschen bewusst in seelische bzw. körperliche Krankheiten getrieben werden,


    Son:

    Es ist wie du sagst auch viel Missgunst im Spiel, aber auch Freude am Schlechtgehen des Andere


    Son:

    Wie du geschrieben hast die Führungskräfte, also die ganz oben in der Hierarchie sind, die agieren überhaupt "schmerzbefreit" - da gibt es kein Mitgefühl, es ist auch egal, ob jemand todkrank ist, tot oder was es sonst noch an Schicksalsschlägen geben mag. Die interessiert gar nichts, weil eben keine Zeit für so kleine Probleme wie das Mitarbeiter sehr leiden.


    Fällt Dir auf, wie schlecht Du hier über andere redest?



    Son:

    Ich arbeite als Kontrollinstrument in meiner Firma, ein sehr dankbarer Job… - es ist also meine Aufgabe Missstände aufzuzeigen bzw. werden sie an mich herangetragen


    Dir ist bewusst, dass exakt die angebliche Herzlosigkeit, die Du der Geschäftsführung unterstellst, im Betrieb dem Controlling nachgesagt wird? Und, stimmt es? Agierst Du herzlos und "schmerzbefreit", ohne Ansehen der Person, scheißegal, wie es den Mitarbeitern geht, so lange die Zahlen stimmen? Arbeitest Du so?
    Falls nein, wie kommst Du dann darauf, dass die Geschäftsführung so arbeitet?


    Wer die Welt verbessern will, fange bei sich an. ;)


    Liebe Grüße aus dem (Personal-)Management :)
    Andreas