Beiträge von ARYA DHARMA im Thema „Buddhismus im realen Leben“


    Hallo Son,


    gut, freut mich das was hängenbleibt.


    Es gibt sogar eine Lehrrede des Buddha (Spezialisten können die ja anfügen^^), die besagt, dass die Quelle von Unwissenheit BEGINNT bei schlechtem Umgang. Schlechter Umgang findet man an jeder Ecke, in jeder Familie, in jedem Fernsehkasten, in jedem Handy. Dies steht auch für die Wichtigkeit von Achtsamkeit - wie du ja schreibst, dass du die Dinge nutzen möchtest, dass sie dir helfen.


    Ansonsten ist die Gesellschaft natürlich in einem vollkommen desolaten Zustand. Hier bietet es sich halt an, den "Idealismus" fahren zu lassen, wofür ich auch einige Jahre brauchte, mit Anfang 20 undenkbar, da will man die Welt verändern. Doch wenn man die Illusion von "Ich" und "mein" verstehen lernt, dann fallen diese ganzen Sachen weg. Denn "meine Welt" ist eben nicht "meine Welt", sondern einfach nur "Welt". Und die verhält sich so, wie sie eben ist. Man kommt kaum noch zu den Leuten durch, die Aufmerksamkeitsspannen liegen im Sekundenbereich, das Handy ist immer am Start. Das ist Unwissenheit/aviija im höchsten Maße. Da sollte man dann irgendwann auch realistisch (nicht idealistisch) hinschauen - die Lehre des Buddha ist schwer zu verstehen, noch schwerer umzusetzen - wer macht sich freiwillig die Mühe? Selbst in den größten Leidsituationen fragt man nicht nach einem Ausweg - ein leichter, ja, Medikamente, Drogen, Suff usw. Doch die wenigsten werden sich der Lehre des Buddha zuwenden. Man kann nicht jeden "retten", auch wenn das ein Boddhisattva Ideal ist.

    Hallo Son,


    ein sehr realistischer Bericht von dir...und du hast vollkommen Recht.


    Menschen leben von aller Art der Negativität, dazu gehört Tratsch und auch offene Aggressionen. Mein Vater ist z.B. "besessen" von Ausländern, es vergeht kein Tag an dem er nicht hetzt. Das ist natürlich belastend, aber ich sehe es als Übung...und das solltest du auch. Wenn man erst mal den Dreh raus hat, dann funktioniert das auch sehr gut, du musst nur die Schranken überwinden. Was meine ich mit Schranken?


    Allgemein sind wir es gewohnt, einen Dialog zu führen, d.h. einer sagt etwas und der andere antwortet, auch wenn er nur "ja" oder "aha" oder "soso" sagt. Solche kleinen Wörter sind aber immer Bestätigungen! Dies bedeutet, auch wenn du dich nicht in das Thema verwickeln lässt, so motivieren diese kleinen Füllwörter den Sprecher zum weiterreden, denn er sieht sie als Bestätigung an.


    So musst du also lernen, und das ist extrem ungewohnt am Anfang, dass du dein Gegenüber sprechen lässt, aber keine Reaktion zeigst. Gar nichts, kein Nicken, kein Füllwort. Das wird dir natürlich auch als Unfreundlichkeit oder ähnliches ausgelegt, ist aber eine gute Methode um den Sprecher nicht noch zu bestärken.


    Eine Regel des Buddha Dhamma ist es, sich von Tratsch und negativem Gespräch fernzuhalten. Die Einhaltung dieser Regel ist für alle gut, für dich und für den anderen...nur allzu oft sieht das der Andere nicht so, wie du ja auch berichtet hast, da die soziale Kommunikation fast in allen Fällen eben auf Tratsch und negativem Gespräch beruht. Die Gründe dafür aufzudröseln wäre mühselig und es gibt bestimmt sehr viele Aspekte. Ich sehe es einfach pragmatisch und denke, dass es einfach an der Gewohnheit liegt. Wer sich geistig nur mit Tratsch (Fernsehen) und Aggressivität (Nachrichten) befasst, der gibt dies natürlich weiter, weil dies seine Einflüsse sind. Positives wirst du in den Nachrichten fast nie hören, und wenn, dann ist es etwas sehr belangloses. Das ist aber die "Nahrung", die der Alltagsmensch zu sich nimmt, dazu noch eine Prise Bild Zeitung, ein paar Promi Magazine, ein wenig Radiohetze und als i-Tüpfelchen noch eine "Talk Runde" wie Maischberger etc. Fertig ist der "Tratsch Rezitierer".


    Diese Muster sind hartnäckig darum habe ich die Erfahrung gemacht, dass es nicht viel bringt, wenn du z.B. deinen Gesprächspartner darauf hinweist oder einfach sagst: "Ok, lass uns über etwas erfreuliches reden!" Das .geht vielleicht 1-2 Minuten gut, aber dann beginnt wieder das alte Muster. Achtsamkeit über die Rede (besonders der eigenen Rede) ist nicht einfach und da der Alltagsmensch einen Bewusstseins und Achtsamkeitslevel von 0 hat, kannst du dir vorstellen, in wie fern ein "Gegensteuern" im Gespräch Sinn macht. Wenn du dagegen schweigst und dich nicht am Tratsch beteiligst, so hast du dich an das Dhamma gehalten und mehr kannst du auch nicht tun.