Zitat
Ich habe nicht geschrieben, dass wir uns gegenseitig als Lehrer betrachten sollen - sondern, dass wir beides sind, Schüler und Lehrer. Wengistens lesen solltest du können, wenn du liest. Aber wir lesen ja auch selektiv, weil Wahrnehmung so funktioniert. Deshalb habe ich dir das Steinchen, den Senkel mal hingelegt, um dich und deine Reaktion zu testen. Und da kommt reflexartig dein Beitrag - man muss dich nur anpicksen.
Schön, dass Du jetzt nicht reflexartig geantwortet hast …
Ich tu Dir den Gefallen, und reagier so, wie Du es vielleicht gerade von mir erwartest. Denn mit Deiner Aussage, würde jede Reaktion, wozu ich auch die vermeintliche Nicht-Reaktion zähle, gegen mich sprechen (upps, auch das ist eine verblendete Reaktion). Ich kann es also gar nicht richtig machen.
Wenn wir uns gegenseitig als Lehrer betrachten, dann impliziert das auch stets die Schülerposition. Wenn ich in Dir gerade die Lehrerin sehe, dann bin ich automatisch gerade in der Position der Schülerin.
Gehst Du davon aus, dass mir Dein Senkel auf meinen Senkel geht? Ich kenn Dich doch.
Was mich bewogen hat zu schreiben, war die "Doris". Du hast mich angesprochen und ich wollte so höflich sein, mich auf Dein Gesprächsangebot einzulassen und Deiner Lehrstunde aufmerksam zu folgen.
Merkst Du nicht, dass Du was in mich hineinprojizierst? Du müsstest mich doch über die Jahre hinweg schon kennen. Aber vielleicht liest Du zu wenig von mir oder vergisst, was ich schreibe.
Ist ok. Ich jedenfalls lese Deine Sachen gerne und merke mir sehr viel, weil da viel kommt, von dem ich lerne.
Im üblichen Umgang der Menschen miteinander, wechseln diese Positionen ständig. Man kann sich dessen bewusst sein, und dieses Changieren begrüßen. Dann gibt es den Kontext, der vorher festgelegt wurde, hier also, dass jemand Meister Yoda als seinen Lehrer annimmt, und dieser einen als Schüler. Meister Yoda ist so klug, dass er weiß, auch er lernt durch seinen Schüler. Dennoch gibt es einen äußeren Rahmen. Meister Yoda neigt dazu, manchmal seinem begriffsstutzigen Schüler mit einem Lappen über den Schädel zu fahren. Der Schüler kennt den Kontext, und deshalb ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich verletzt fühlt geringer als wenn das eine vorbeikommende Bäuerin macht. Dennoch kann der Schüler aus beiden Vorfällen lernen. Auch wenn die Bäuerin das macht, weil sie gerne andere Leute verdrescht.
Wenn z.B. jemand in seinem Leben viel Gewalt erfahren musste, dann kann er was daraus lernen. Aber das macht die Taten nicht besser und ist kein Grund, dem Täter das durchgehen zu lassen. Denn nicht seine Tat war eine Lehre, sondern das was der andere aus dem Erlittenen für sich gezogen hat. Wär es anders, müssten wir uns bei einigen Leuten tief verneigen, z.B. vor Stalin. Denn natürlich gibt es Leute, die haben was Nützliches daraus erlernt.