Beiträge von Doris im Thema „Mein Umgang mit dem Forum“

    jianwang:

    Ich schaue auf den Anfang des threads, dann auf das, was daraus wurde und kann nur noch schreiben:
    q.e.d.


    Kannst Du das näher erläutern?


    Für den Fall, dass Du mich meinst:
    Ich erlebe meinen Austausch mit Tychiades keinesfalls als Streit, sondern als sehr wichtigen Austausch, für mich jedenfalls. Da ist keinerlei Feinseligkeit von meiner Seite, und so wie ich sie erfahre, auch nicht von ihrer Seite. Ich schätze die Gespräche mit ihr. Und der kleine Hauch Ironie, den ich bisweilen mitschicke, ist auch freundlich gemeint. Ich vermute, den kann sie auch gut einordnen.


    Ganz allgemein zum Thread:
    Ich sehe den ganzen Thread als eine Annäherung von vielen Seiten aus und da kommen dann eben verschiedene Erlebnis- und Interpretationswelten zusammen. Das Thema taucht immer wieder auf, daher gehe ich davon aus, dass wir es noch nicht gefressen haben (in beiderlei Sinn).

    Holzklotz:
    Doris Rasevic-Benz:

    Vor einigen Jahren, als ich Anfängerin war und mich erstmals getraut habe in einem Forum öffentlich zu äußern, gab es jemand, der eine wundervolle Weise hatte, mit den Foristen und den auftauchenden Konflikten umzugehen. Ich habe mich auf die Fersen der Userin geheftet und beobachtet und analysiert, wie sie das macht, was da zum Ausdruck kommt und wie ich das integrieren könnte. Was mir bis heute nicht so gelingt, wie ich es gerne hätte, und allzu oft gar nicht.


    Das ist doch die Aufgabe der Moderation. Wieso meinst Du eigentlich, da was befrieden zu müssen?


    Wie kommst Du darauf, dass ich das so gemeint haben könnte?


    Aber selbst wenn, was spräche dagegen, wenn wir das uns Mögliche beitragen würden in Konflikten vermittelnd und beruhigend einzugreifen? Bräuchte es dazu eine Moderatoren-Funktion, oder im Real-Life die Funktion eines Polizisten und Richters?
    Machen wir das nicht ab und an ohnehin so? Also wenn jemand was schreibt und ein anderer sich empört, wie oft schreiben dann andere, sie hätten das anders gelesen und nicht aggressiv aufgefasst?
    Mir fällt da das Mäh-Beispiel ein :grinsen:

    Zitat

    Ich habe mich mal vor Jahren dazu entschlossen, auf der sicheren Seite zu bleiben und mich ausschließlich als Schüler zu sehen.


    Auch wenn Du das tust, kannst Du nicht verhindern, dass Deine Äußerungen als Lehren betrachtet werden.
    Ich meine das in dem Sinne, dass sich jemand das ansieht und was daraus lernt.
    Nach meiner Ansicht, ist das halt eine menschliche Grundkondition. Wir lernen von den Anderen. Im Guten wie im Schlechten.
    Deshalb das Forum hier und deshalb bin ich hier.


    Vor einigen Jahren, als ich Anfängerin war und mich erstmals getraut habe in einem Forum öffentlich zu äußern, gab es jemand, der eine wundervolle Weise hatte, mit den Foristen und den auftauchenden Konflikten umzugehen. Ich habe mich auf die Fersen der Userin geheftet und beobachtet und analysiert, wie sie das macht, was da zum Ausdruck kommt und wie ich das integrieren könnte. Was mir bis heute nicht so gelingt, wie ich es gerne hätte, und allzu oft gar nicht. Das ist keine Lehrerin und sie ist sicher nicht mit diesem Anspruch unterwegs. Dennoch sehe ich sie als Lehrerin.
    Weil ich nicht bestimmen kann, wer mich als Lehrer sieht und wer nicht, so wie die Userin das nicht kontrollieren kann, sehe ich mich in der Verantwortung, mich mit einem gewissen Anstand zu benehmen, weil ich nicht weiß, was ich vermittle. Man möge mir verzeihen, dass ich dem Anspruch nicht gerecht werden kann.


    Es gab und gibt immer wieder Leute, an denen ich mich lange gerieben habe. Und immer wieder geschieht es, dass mir genau das die Augen über etwas geöffnet hat oder ich die Posts plötzlich in einem anderen Licht sehen konnte. Du erinnerst Dich sicher, dass ich früher auch Dir gegenüber eine andere Einstellung hatte.


    Das Forum ist für mich also, nebst vorzüglicher Unterhaltung, eine Lernplattform, in der jeder beide Positionen innehält. Sogar ein dämlicher Streit um den Bart des Buddhas ist eine Lernsituation, die ich annehmen kann oder nicht. Vordergründig geht es um Sachthemen, darunter aber um mich. Beides halte ich für wichtig.

    Tychiades:

    Liebe Doris,
    ich will nochmal explizit auf deinen Beitrag eingehen, weil ich darin ein grundlegendes Mißverständnis in der Kommunikation sehe.

    Doris Rasevic-Benz:


    Ich frage mich, ob Du gelesen hast, was ich den Thread über geschrieben habe?
    Wenn Du gelesen hättest, dann hättest Du mehrfach finden können, dass ich von allen hier lerne und dies wiederholt geschrieben habe, und dass das der Grund ist, warum ich noch hier bin. Und ich weiß, dass jeder nur so kann, wie er eben kann, also aus seiner Soheit handelt. Was für mich nicht bedeutet, dieses Soheit immer unkommentiert sein zu lassen. Schließlich sollen wir einander voneinander lernen – ich beziehe mich auf den oberen Absatz von Dir :grinsen:


    Entweder es ist Soheit, dann hat es überhaupt keinen Sinn, dies zu kommentieren oder zu beurteilen. Wenn du also weißt, dass jeder nur aus seiner Soheit handelt, weshalb dann den Senf dazu? Und nochmals - ich habe nicht geschrieben, dass wir voneinander lernen sollen - das hat du aber heraus gelesen. Ich trete nicht mit einem Anspruch hinsichtlich Lehre an andere - es ist einfach nur ein Beitrag hier in einem Forum - also ein Angebot, eine Ansicht. Die muss keiner lesen, keiner kommentieren, keiner annehmen.


    Ach, ist das spannend!


    Klar, könnten wir aus der Soheit alles umkommentiert lassen. Wenn mir jemand eins über die Birne haut, könnte ich mein "Aua" auch lassen.
    Ich weiß um meine Soheit. Dennoch trete ich ab und an mit meiner Soheit anderen auf die Füße. Das will ich nicht. Weil ich eigentlich nicht vorhabe, jemanden zu verletzen und weil ich das in einem äußeren Rahmen explizit verlautbart habe: Silas usw. Wenn mich jemand darauf hinweist, dann ist das in Ordnung. Ich kann das anschauen und mich überprüfen und mein Verhalten gegebenenfalls ändern. Also meine Soheit ein bisschen korrigieren. Was ich ja vorhabe, als Mitmensch im allgemeinen und als "Buddhistin" im speziellen. Tust Du bei mir doch gerade auch. Ich begrüße das.


    Zitat

    Und nochmals - ich habe nicht geschrieben, dass wir voneinander lernen sollen - das hat du aber heraus gelesen.


    Gut, da habe ich Dich wohl missverstanden.
    Was mich anbelangt, ich sehe das halt so.


    Ich denke oft darüber nach, hier nicht mehr zu schreiben, weil eigentlich alles schon gesagt ist. Nur geht es darum nicht.


    Im übrigen, macht Senf für Manchen eine Wurst erst richtig lecker …

    Zitat

    Ich habe nicht geschrieben, dass wir uns gegenseitig als Lehrer betrachten sollen - sondern, dass wir beides sind, Schüler und Lehrer. Wengistens lesen solltest du können, wenn du liest. Aber wir lesen ja auch selektiv, weil Wahrnehmung so funktioniert. Deshalb habe ich dir das Steinchen, den Senkel mal hingelegt, um dich und deine Reaktion zu testen. Und da kommt reflexartig dein Beitrag - man muss dich nur anpicksen.


    Schön, dass Du jetzt nicht reflexartig geantwortet hast … :D
    Ich tu Dir den Gefallen, und reagier so, wie Du es vielleicht gerade von mir erwartest. Denn mit Deiner Aussage, würde jede Reaktion, wozu ich auch die vermeintliche Nicht-Reaktion zähle, gegen mich sprechen (upps, auch das ist eine verblendete Reaktion). Ich kann es also gar nicht richtig machen.


    Wenn wir uns gegenseitig als Lehrer betrachten, dann impliziert das auch stets die Schülerposition. Wenn ich in Dir gerade die Lehrerin sehe, dann bin ich automatisch gerade in der Position der Schülerin.
    Gehst Du davon aus, dass mir Dein Senkel auf meinen Senkel geht? Ich kenn Dich doch. :)
    Was mich bewogen hat zu schreiben, war die "Doris". Du hast mich angesprochen und ich wollte so höflich sein, mich auf Dein Gesprächsangebot einzulassen und Deiner Lehrstunde aufmerksam zu folgen.

    Merkst Du nicht, dass Du was in mich hineinprojizierst? Du müsstest mich doch über die Jahre hinweg schon kennen. Aber vielleicht liest Du zu wenig von mir oder vergisst, was ich schreibe.
    Ist ok. Ich jedenfalls lese Deine Sachen gerne und merke mir sehr viel, weil da viel kommt, von dem ich lerne.


    Im üblichen Umgang der Menschen miteinander, wechseln diese Positionen ständig. Man kann sich dessen bewusst sein, und dieses Changieren begrüßen. Dann gibt es den Kontext, der vorher festgelegt wurde, hier also, dass jemand Meister Yoda als seinen Lehrer annimmt, und dieser einen als Schüler. Meister Yoda ist so klug, dass er weiß, auch er lernt durch seinen Schüler. Dennoch gibt es einen äußeren Rahmen. Meister Yoda neigt dazu, manchmal seinem begriffsstutzigen Schüler mit einem Lappen über den Schädel zu fahren. Der Schüler kennt den Kontext, und deshalb ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich verletzt fühlt geringer als wenn das eine vorbeikommende Bäuerin macht. Dennoch kann der Schüler aus beiden Vorfällen lernen. Auch wenn die Bäuerin das macht, weil sie gerne andere Leute verdrescht.
    Wenn z.B. jemand in seinem Leben viel Gewalt erfahren musste, dann kann er was daraus lernen. Aber das macht die Taten nicht besser und ist kein Grund, dem Täter das durchgehen zu lassen. Denn nicht seine Tat war eine Lehre, sondern das was der andere aus dem Erlittenen für sich gezogen hat. Wär es anders, müssten wir uns bei einigen Leuten tief verneigen, z.B. vor Stalin. Denn natürlich gibt es Leute, die haben was Nützliches daraus erlernt.

    Tychiades:

    Wie hier schon erwähnt wurde, ist ein Forum wie ein Marktplatz auf dem Ansichten gehandelt werden. Das kann natürlich auch zu Einsichten führen. Soweit ich den Buddhismus verstanden habe, geht es darum alle Ansichten aufzugeben, d.h. hier, dass man sich am Forum beteiligt, um seine Ansichten loszuwerden und keine anderen Ansichten im Gegenzug dafür eintauscht. Auch nicht von solchen, die als Lehrer versteckt hier auftreten. Darin liegt die Schwierigkeit, denn man nimmt ganz unwillkürlich Ansichten doch wieder an und dann fängt man an und stört sich daran, weil sie von X oder Z gekommen sind oder weil sie so belehrend und überheblich, verletzend und rüpelhaft waren. Da bleibt man dann hängen bzw. haften. Ob ich nun eine Ansicht gut finde oder sie ablehne, es ist dann doch wieder ein hängen an Ansichten.


    Man fängt dann an seine Ansichten zu verteidigen und es entsteht eine Diskussion, die zu Streit führen kann und unangenehme Gefühle hinterlässt. Gerade jetzt wird über die Ansicht zum Thema Lehrer diskutiert. Hier würden sich einige als Lehrer aufspielen - dabei erscheint das nur so - weil man nicht als Schüler hier daher kommen will, sondern mindestens auf Augenhöhe, als Gleichgesinnte.
    Vielleicht kann man sich hier mal insoweit einigen, dass wir alle beides sind: Lehrer und Schüler. Man kann das an einem Äußeren festmachen und das mit einer Tradition verbinden, aber es ist letztlich nicht äußerlich, sondern wir lernen voneinander und sind auf jeden hier auch angewiesen, so wie er ist und nicht so, wie wir ihn gern gebacken haben wollen.
    Was mir hier total auf den Senkel geht, liebe Doris, dass ist dieses meckern über gewissen Personen, deren Namen man ja nicht mehr nennt, was schon mal ein Fortschritt ist. Aber wenn man das andere auch noch lassen könnte, wäre ich schon sehr dankbar.


    Ich frage mich, ob Du gelesen hast, was ich den Thread über geschrieben habe?
    Wenn Du gelesen hättest, dann hättest Du mehrfach finden können, dass ich von allen hier lerne und dies wiederholt geschrieben habe, und dass das der Grund ist, warum ich noch hier bin. Und ich weiß, dass jeder nur so kann, wie er eben kann, also aus seiner Soheit handelt. Was für mich nicht bedeutet, dieses Soheit immer unkommentiert sein zu lassen. Schließlich sollen wir einander voneinander lernen – ich beziehe mich auf den oberen Absatz von Dir :grinsen:
    Du hättest lesen können, dass es mir mittlerweile egal ist, wie sich hier jemand aufführt, wenn es mich selbst betrifft und dass es mir um Neulinge geht, bei denen es besser ist, auf ein paar gute Umgangsformen nicht zu verzichten.
    Du hättest lesen können, dass ich unterscheide zwischen einem expliziten Lehrer, wie es in vielen Traditionen üblich ist, wozu im Kontext durchaus Rüpeleien angemessen sind, und zwischen Leuten, die sich ungefragt anmaßen, anderen so eine Rolle, gepaart mit Rüpelei, aufzudrängen. Im ersten Fall handelt es sich um eine Lehrmethode, im zweiten Fall bestenfalls um eine misslungene Imitationsnummer.
    Und wenn Du schon dafür bist, dass wir uns gegenseitig als Lehrer betrachten sollen, dann müsstest Du auch akzeptieren, dass wir uns gegenseitig über mangelnde Höflichkeit, Taktlosigkeit und Übergriffigkeit belehren, oder? Dann musst Du das aushalten, so wie ich es aushalten muss, dass Dir das auf den Senkel geht, was ja auch eine Art der Belehrung ist. Du berichtetst über Deine Befindlichkeiten, ich über meine. :D

    Lieber Andreas,


    ich mach das auch nicht an den Zen-Leuten fest.
    Das sind wirklich nur Ausnahmen. Manche antworten mit einem Zen-Wort, und das klingt oft barsch. Insider können das unterscheiden. Nicht-Zennies halt nicht und schon gar nicht Neulinge. So was löst sich meist schnell auf. Die meisten kapieren irgendwann, dass man nicht überall so kommen kann.


    Ich denke an die anderen Rüpel, die gerne persönlich angreifen, wild an den Leuten herumspekulieren, jeden Anlass nutzen, die Tradition und die Lehre der anderen runterzuputzen. Im Laufe der Zeit lernt man die schon kennen und weiß wie die ticken, weil ja immer dieselben Reaktionen kommen. Das kann man einordnen und abhaken. Nur Neulinge wissen das nicht, und das schreckt so manche Leute ab. Einige andere und auch ich haben dann schon öfter versucht sie zu beruhigen und sie zu ermuntern doch zu bleiben und das aushalten zu lernen, weil es so viel mehr hier zu entdecken gibt, aber oft genug gehen sie dennoch.
    Wenn man den Weg beschreitet, dann muss man sich auf viel Ungemach einlassen und das ertragen, aber nicht jeder kann das von Anfang an. Darauf, so wünsche ich mir, sollte man Rücksicht nehmen. Dass auch ein Rüpel einfach nur aus seiner Soheit heraus rüpelt, das ist ein Lern- und Erkenntnisprozess, der langwierig ist und nicht das Leichteste zu erkennen. Das müssen Buddhis nicht unbedingt von Buddhis lernen, denn da draussen gibt es Probleme genug, anhand deren wir wachsen können. Und unser Wachstum sollte auch daraus bestehen, schlechten Angewohnheiten zu entsagen.
    Meine Meinung.


    Liebe Grüße
    Doris

    mukti:

    Sagt auch der Buddha im Dhammapada, dass man Hass durch Güte und nicht durch Hass besiegen kann.


    Wie drückt sich die Güte denn aus? Wie der Hass?
    Ich finde das gar nicht eindeutig.


    Z.B. eine kluge Taktik, die manche Leute anwenden und damit andere in den Wahnsinn treiben:
    Double binds, nach außen hin sanft anmutendes Verhalten, auf den Zorn einer Person mit scheinbare Sanftmut reagieren, die dem anderen nur den Wind aus den Segeln nimmt, statt auf dessen Anliegen einzugehen.


    Im gegenteiligen Fall, also im Falle unseres Angreifers von vorhin, kann sich Güte darin ausdrücken, dem Angreifer eines über den Kopf zu ziehen.

    Zitat

    Wieso tut jemand sowas jemandem an. Anhaften am Leben, zweiter Pfeil. Puh. Schwierig. Vielleicht hat der Angegriffene den Arschvoll ja auch verdient und das Kind des Angreifers vergewaltigt?


    Auf solche Gedanken käme ich gar nicht. Erst mal, weil eine Notsituation solche Erwägungen gar nicht erlaubt, und zweitens, weil ich der Meinung bin, dass niemandem Gewalt zugefügt werden sollte.

    Also bei mir wäre es so, dass ich die Not des Angegriffenen sehen würde. Der Angreifer wäre mir eigentlich erst mal egal. (Ich denke, dass so die meisten Leute empfinden würden, jedenfalls meine persönliche empirische Erfahrung.) Hat wohl was mit den Spiegelneuronen zu tun. Erst danach könnte sich Zorn gegen den Angreifer entwickeln. Aber auch das ist noch nicht Hass.


    Da ich eine natürlich ausgeprägte Hemmung habe, jemandem was zu tun, würde ich nicht besonders effektiv den Angriff unterbinden können. Ich würde davor zurückschrecken, dem Angreifer allzu weh zu tun. Woher ich das weiß? Aus Erfahrung. Daher finde ich es ganz gut, wenn man Kampftechniken lernt, um sich wehren zu können. Nicht um möglichst viel Schmerzen zuzufügen, sondern um möglichst effektiv eingreifen zu können. Aber das ist jetzt ein wenig ein anderes Thema.

    Zitat

    Aber "Hass" finde ich im Dhamma kein Totschlagargument, sondern die Frage nach dem Trigger, der in mir eine Reaktion auslöst.


    Wenn Du siehst wie jemand auf der Straße niedergeschlagen wird und Du greifst ein, ist der Trigger, der Dich zum Eingreifen bewegt, dann Hass?

    Zitat

    Ja, das zeugt tatsächlich von einer gewissen Sturheit und Unfähigkeit, sich anzupassen. Auch von Deiner.
    Das ist nicht böse gemeint im Sinne von "Du hast Unrecht".
    Du kannst den Sender nicht ändern, aber Deinen Empfang. Wenn Du mit den Botschaften eines bestimmten Users (so lese ich das gerade, ich weiß nicht ob das jetzt so stimmt??) nichts anfangen kannst, dann lies' sie nicht. Spül' sie im Klo 'runter. Who cares?


    Es geht nicht um mich. Mir ist das egal. Ich kenne die Leute mittlerweilen und weiß das einzuordnen.


    Es geht mir darum, wie man jemandem begegnet. Z.B. Wenn ein Lover seiner Angebeteten sagt: "Du bist so scharf" und sich die Dame dabei herabgewürdigt fühlt und den Lover darum bittet, das nicht mehr zu sagen, er aber damit fortfährt, dann missachtet er ihre Gefühle. Er nimmt es in Kauf, sie zu verletzen. Ich denke schon, dass man sich die Frage stellen kann, warum er es ihr zuliebe nicht lassen kann? Das ist für mich eine Frage des Mitgefühls.


    Wenn Du zu mir sagen würdest: "Bitte Doris, mache dies oder das nicht mehr", dann wäre es eine Selbstverständlichkeit das zu unterlassen und nicht mehr auf diese sensible Stelle bei Dir einzuhacken. Du würdest das sicher auch tun. Wie die meisten Leute. Weil wir unserer Beziehung einen gewissen Wert beimessen würden.


    Und hier geht es darum, wie manche User sich anderen gegenüber verhalten und es nicht unterlassen, egal wie oft sie abgemahnt, gesperrt und gebeten worden sind. Und sich vor allem gegenüber Neulingen nicht zurückhalten können. Das muss man aussprechen können, ohne dass "Hass" als Totschlagargument ins Spiel kommt.

    Ich gehe davon aus, dass sich derjenige, der sich intensiv mit solch komplizierten Texten beschäftigt, die uns der Dharma zur Verfügung stellt, ein wenig mit Sprache befasst hat, auch mit seiner. Vor allem, wenn man die Person immer wieder auf bestimmte Dinge hinweist, es immer wieder, und ich meine über Jahre hinweg, zu Konflikten wegen dieser Sprache kommt, aber sich nichts geändert hat. Das zeugt doch von einer gewissen Sturheit und Unfähigkeit sich anzupassen. Normalerweise sind wir nämlich sehr wohl dazu in der Lage uns auf ein sprachliches Niveau zu begeben, bei dem wir besser verstanden werden. Wir reden mit Kindern anders, wir sprechen anders, wenn jemand unserer Muttersprache nicht mächtig ist, wir reden mit dem Chef anders als mit dem Partner.


    Warum fällt es einem dann so derart schwer, sich auch hier anzupassen, vor allem, wenn man auf Ablehnung stösst, Konflikte heraufbeschwört …? Welche Erklärung hast Du dafür? Wohlgemerkt: Es handelt sich dabei Menschen, die hochkomplizierte Texte lesen, sich mit Dharma befassen, mit den Silas usw.


    Dass es verschiedene Interpretationen gibt, wie man Texte liest, ist selbstverständlich. Genauso bleibt es mir überlassen, ob ich mich angepisst fühle oder nicht. Aber darum geht es nicht. Es geht erst einmal darum, mit welcher inneren Einstellung ich selbst meine Texte verfasse. Ich kann nicht herumrotzen und dann sagen: "Mei, selber schuld, wenn die was böses darin lesen. Ich meine es nicht so." Natürlich kann man das machen, aber dann soll man sich nicht wundern, wenn man nicht gut ankommt und wenn Leute, die dieses Verhalten nicht dem bestimmten Pappenheimer zuordnen können, verletzt sind. Anfängern gegenüber wiegt diese Nachlässigkeit gegenüber besonders schwer.


    Wenn Du schreibst


    Zitat

    Wird dem Schreibenden beim Lesen böse Absicht unterstellt, Neurosen, Besserwisserei, Lehranmaßung oder whatever, dann fährt die Kommunikation zu 100% an die Wand.


    Welcher Hass bringt mich dazu,dem Schreibenden diese böse Absicht zu unterstellen?


    dann verdrehst Du was. Das hat nichts mit Hass zu tun.

    Zitat

    Mir ist tatsächlich nie der Gedanke gekommen, und hier scheint mir ja auch bei Doris ein anderes Verständnis vorzuliegen, dass jemand von den anderen No-Names irgendwo da draußen tatsächlich (m)ein Lehrer sein könnte.


    Hä?
    Also meine Lehrer posten garantiert nicht in Butterland.
    Und wenn sie es täten, dann würden sie hier als User posten, also als Gleiche unter Gleichen, und nicht als Primus inter pares. Das ist ein Unterschied.


    Ich bitte hier niemanden, darum mein Lehrer zu sein. Aber manchmal bitte ich jemanden um eine Erklärung gemäß seines Verständnisses. Und bei Manchen habe ich den Eindruck, sie könnten mir da weiterhelfen oder verfügten über ein spezielles Wissen, das mich gerade interessiert. Aber das macht sie nicht zu meinen Lehrern. Nichtsdestotrotz kann ich hier lernen.

    Zitat

    Du kannst demnach ganz sicher und zielgerichtet sagen, wer sich hier nur aufspielt?


    Kann ich mit absoluter Gewissheit.
    Denn ob jemand mein Lehrer ist, das bestimme ich und er. Es ist eine Art Vertrag, den wir beide eingehen. Es ist ein ganz besonderes Verhältnis. Ich wüsste davon.
    Ich weiß, wer meine Lehrer sind. Hier ist niemand mein Lehrer. Wer also so tut als ob er es wäre, spielt sich auf.
    Das ist nicht anders, als wenn hier jemand anderes als Axel so täte, als sei er mit mir verheiratet. Du würdest doch niemanden für gesund halten, der hier so täte als ob er mit mir verheiratet wäre und so mit mir spräche? Also, warum sollte es gesund sein, wenn jemand mit mir so spricht, als ob er mein Lehrer wäre und diese besondere Beziehung zu mir hätte?


    Ich gehe abends nie in den Karstadt. Ich gehe überhaupt nicht abends aus dem Haus.


    Du darfst gerne zurückkeilen. Hast meine ausdrückliche Erlaubnis.


    Wenn ich jemanden als meinen Lehrer annehme und er mich als seine Schülerin, dann bin ich so hellwach, dass ich um meine Entscheidung weiß, ich könnte mich daran erinnern. Wir würden uns dann schon lange kennen, persönlich. Aber hier habe ich niemanden als meinen Lehrer, und niemanden darum gebeten es zu werden. Ich kann zwar von allen lernen, das tue ich auch, aber niemand hier ist mein expliziter Lehrer. Wir sind einander alle Schüler. Das ist die Beziehungssituation hier.


    Wer sich also hier zum Lehrer aufspielt, hat ein Problem mit der Realität. Und auch mit der realen Beziehungssituation. Er spiegelt hier also seine Beziehungsprobleme wieder. Das nenne ich Neurose, weil es ein Bestandteil einer klassischen Neurose ist. Dazu gesellen sich Projektionen aller Art.


    Mangel an Erziehung, weil derjenige offensichtlich nicht die üblichen Anstandsregeln erlernt hat.
    Und das disqualifiziert einen, auch im Sinne des Dharma. :D

    Zitat

    Einerseits ist das Forum dann interessant, wenn Diksutierende aller Schulen daran teilnehmen, andererseits sollen aber bitte keine Kodo-Sawaki-Entlehnungen drinstehen, andererseits ellenlange PK-Zitate bitte auch nicht.
    Und so ein bisschen frag' ich mich: ja, watt denn nu? Ent oder weder?!


    Nun, manche User zitieren nur und geben sich keine Mühe, das was sie lesen und wie sie es verstehen in eigene Worte zu fassen. Das ist Faulheit. Zitate reinwerfen kann jeder. Und mir zeigt es, dass die Leute nicht verstehen, was drinsteht, sonst könnten sie es doch auch mit eigenen Worten erklären. Ich brauche keine Zitate, ich kann selber lesen. Mir genügt ein Hinweis auf die Quelle. Oder Zitate, die dann mit eigenen Worten kommentiert werden.


    Bei den kurzen Zen-Einwürfen geht es um dasselbe. Nur dass die Zitate halt kürzer sind.


    In beiden Fällen macht man auf "Insider", im besten Fall will man nur "belehren". Das ergibt ein Gefälle, das nicht der Realität entspricht. Denn hier gibt es keine Konstellation von Zen-Meister und Schüler oder sonst irgend eine Lehrer-Schüler-Konstellation.

    Rüpeln unter Schülern geht gar nicht.
    Ein Lehrer darf rüpeln. Sofern der Schüler ihn als Lehrer will und der Lehrer den Schüler als Schüler angenommen hat.
    Normalerweise werden Anfänger nicht Schüler. Sie sind nur Anfänger. Sieht man sich die klassischen Schriften an, in denen Rüpeleien überliefert werden, so handelt es sich bei den Schülern um erfahrene, langjährige Adepten. Wenn man weiß, dass man in China einige Jahrzehnte ausgebildet wurde, und nicht wie hier üblich drei Jahre, dann kann man ahnen, dass die Angerüpelten schon sehr sehr lange dabei waren und es ausgewählte Schüler mit besonderen Fähigkeiten waren und die Rüpeleien nicht ein Ausleben von Unzulänglichkeiten waren, sondern eine Methode, um jemanden etwas ganz klar zu machen, der sich in hartnäckige Denk- und Vorstellungsmuster verfangen hat, also ein Ausdruck von Mitgefühl sind.


    Noch mal zurück zum Rüpeln unter Schülern.
    Das ist für viele eine normale Kommunikationssstrategie. Das ist für mich in Ordnung, weil es dann einfach ein Zeichen mangelnder Erziehung, Unsicherheit und Neurose ist. Manche Leute können noch nicht anders. Dagegen kann man sich wehren, manchmal muss man dann zurückkeilen. Wenn es aber benutzt wird, um jemanden was vermeintlich Richtiges zum Dharma beizubringen, dann ist das komplett daneben und ein Zeichen von Hochmut, und dass jemand gar nichts kapiert hat. Damit disqualifiziert man sich, egal wie toll und gelehrt man sonst daherkommt. Wohlgemerkt: Ich spreche hier von Schülern, also von uns. Für uns gilt immer: Freundlichkeit, Offenheit, Vorurteilslosigkeit, Contenance, und sich selbst und seine Meinung in Frage stellen.

    Zitat

    Nicht so anhaften am "eigenen", "meins", dann gibt's da auch nix insbesondere zu schützen oder selbst-entnervend zu verteidigen...


    Es geht überhaupt nicht um "meins"
    Es geht einfach um das "Du": Wie gehe ich mit meinen Mitmenschen um.