Beiträge von Moosgarten im Thema „Der ganze Mond und der ganze Himmel spiegeln sich in einem einzigen Tautropfen“

    Tychiades:

    Die einzige Stütze ist also der Glaube - keiner würde so was jahrelang machen und verknotet rum sitzen, wenn er nicht an Erwachen, Nirvana, glauben würde.


    Einspruch. Ich mach das so. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass ich einfach nicht weiß, was "Erwachen/Nirwana" sein soll. Ob ich das durch "rumsitzen" rausbekommen werde, weiß ich auch nicht - ist auch kein Gegenstand meiner Reflexionen.
    Wenn es für mich eine Stütze gibt, das ist es das gemeinschaftliche Tun. Das wieder ist aber nur allgemein menschlich.

    Holzklotz:
    Moosgarten:


    das kann auch jeder sagen, wenn er sonst nix zu sagen hat.


    Was ist eigentlich Dein Problem, um das Du hier herum quasselst?


    Da gibt es kein Problem, das sich irgendwie "hinter" dem verbergen würde, das ich hier jeweils konkret gesagt habe.
    Verallgemeinernd könnte man vielleicht sagen, dass mir ein guter Anteil von "Zen"-Kommentaren lässlich erscheint.
    http://www.buddhaland.de/viewt…810a3ca4d8df0f420#p365374

    Holzklotz:
    Moosgarten:


    Das zieht sich durch die ganze Uchiyama-Linie.


    Gibts da keinen Link oder sowas? Ein youTube Video?
    Mir sagt diese Linie nichts, aber ich bin schon gespannt auf die "Wahrheit".


    Jaja.
    Uchiyama ist Nachfolger von Sawaki.
    Was mir jetzt einfällt, ist sein Kommemtar in "Dogen's Genjo Koan: Three Commentaries" (also nicht das was hier kürzlich gepostet wurde).
    "Zen für Küche und Leben" lohnt sich auch.

    Holzklotz:
    Moosgarten:


    Sehe ich auch nicht so, das geht schon los mit "es". Was soll "es" sein?
    Nach meiner Erfahrung merkt man es sofort, wenn einer weiß wovon er spricht, das ist dann nämlich immer sehr konkret, und es erschöpft so eben nicht in "was es nicht ist" - das ergibt sich daraus höchstens zwingend.
    Der Fall kommt aber leider nicht so häufig vor.


    Hast Du da ein Beispiel parat wo jemand ganz konkret wird?


    Das zieht sich durch die ganze Uchiyama-Linie.

    Holzklotz:

    Egal ob Mystik oder Zen - wenn man was wirklich sagen kann, dann ist es ja immer nur "was es nicht ist".


    Sehe ich auch nicht so, das geht schon los mit "es". Was soll "es" sein?
    Nach meiner Erfahrung merkt man es sofort, wenn einer weiß wovon er spricht, das ist dann nämlich immer sehr konkret, und es erschöpft so eben nicht in "was es nicht ist" - das ergibt sich daraus höchstens zwingend.
    Der Fall kommt aber leider nicht so häufig vor.

    kal:

    Ich habe nie behauptet dass es falsch oder unsinnig wäre, über eine solche Erfahrung zu sprechen. Es führt meist nur zu Missverständnissen oder falschen Auslegungen der Worte. Darum sind die Mystiker und Erwachten auch so oft missverstanden und verfolgt worden


    Seh ich nicht so. Missverstanden werden sie, weil sie rumrharbarbern, und sich dann auf Missverständnisse rausreden. Verfolgung hatte völlig andere Gründe.

    kal:

    wie will man von etwas sprechen, was erfahrbar ist, aber nicht in Worten fassbar ist? Du musst es Konzeptualisieren, wenn Du von der Erfahrung reden willst. Gotteserfahrung, Samadhi.. Jedes Wort ist eins zuviel und weckt falsche Assoziationen. Du kannst Erfahrungen nicht teilen. So ist die Erfahrung von Samadhi doch zwar leer und doch irgendwie ist da was zu erfahren..


    Ich mein es ist einfach völlig trivial mitteilen zu wollen, dass das individuelle Geschmackserlebnis beim Essen eines Apfels etwas Singuläres ist. Lohnt es sich über solche Singularität zu reden? Wohl nicht, weil es darum überhaupt nicht geht.
    Weil man sich über das Wesentliche, das die individuellen Erfahrungen gemeinsam haben, verständigen kann.



    Ich hab wirklich keine Ahnung, was Mystiker oder andere unter "Mystik" verstehen, nach meinen bisherigen Erfahrungen wird da imma iwas Besonderes als namenlos, unbenennbar, eben "nichts" oder "verborgen" oder "hinter den Dingen" verortet. Ich halte das alles für irregeleiteten groben Unfug.

    Holzklotz:
    Moosgarten:

    ...im Shobogenzo-Kapitel "Shōji" steht:


    Was nicht ganz simpel ist, denn in den meisten Fällen besteht die Führung/Bewegung/Leitung von Seiten "des Buddhas" aus Arschtritten ... die entsprechende Umformulierung obigen Zitates ist bei uns inzwischen zu einem geflügelten Wort geworden. :P


    Ich interpretiere das als das "Dein Wille geschehe" des Zen. Also jedenfalls bei den Mystikern kann ich da keinen Unterschied zum von Dir Zitierten sehen.


    Was verstehst du unter Mystik? "'Dein Wille geschehe?' des Zen", was soll das sein?
    Das war Dogens Antwort auf den ja auch in Japan virulenten Streitpunkt "Andere Kraft" (tariki,他力) vs "Eigene Kraft" (jiriki, 自力). Eigentlich ein Scheinwiderspruch, denn es braucht das "Hineinwerfen" (jiriki) damit ein "Tragen" (tariki) überhaupt möglich wird.
    "Von Buddhas Seite aus getragen" ist aber auch nur ein Bild für "Körper Geist sind abgefallen", "shinjin datsuraku".

    @Himmel (jap: Ten)
    Der durch seine besonderen Tusche-Zeichnungen bekannt gewordene Zen-Mönch Sesshu nannte seine Klause "Ort der vom Himmel gemachten Bilder" - und er wollte wohl wohl damit ausdrücken, dass diese nicht etwas waren, dass er (im Sinne von "Ich und Mein") machte, sondern etwas im Sinne des "Buddha Hauses", wie im Shobogenzo-Kapitel "Shōji" steht:

    Zitat

    Vergiss einfach den eigenen Leib und Geist, lass sie fahren und wirf dich in Buddhas Haus hinein. Von Buddhas Seite aus getragen (geführt/bewegt/geleitet) wirst du, indem du nur folgst – ganz ohne Kraftanstrengung und Geistesbemühung – frei von Leben-und-Sterben selbst Buddha.


    Was nicht ganz simpel ist, denn in den meisten Fällen besteht die Führung/Bewegung/Leitung von Seiten "des Buddhas" aus Arschtritten ... die entsprechende Umformulierung obigen Zitates ist bei uns inzwischen zu einem geflügelten Wort geworden. :P


    Es wäre vllt hilfreich, das im originalen Zusammenhang zu lesen:
    http://antaiji.org/archives/deu/gen.shtml


    hier heisst es übrigens:

    Zitat

    Erwachen ist wie die Spiegelung des Mondes im Wasser. Der Mond wird nicht nass, das Wasser bleibt unberührt. Das Licht ist weit und groß, trotzdem spiegelt es sich in einer kleinen Pfütze. Der ganze Mond, ja der ganze Himmel finden im Tau am Gras oder auch nur in einem Tropfen Wasser Platz. Zu Erwachen verbiegt einen Menschen nicht, so wie ein Tautropfen Mond und Himmel kein Hindernis bereitet.


    um das zu verstehen hat mir geholfen:
    http://antaiji.org/archives/deu/zen.shtml


    Zitat

    Zwar bin ich es, der im Boot die Segel setzt und das Ruder führt, aber auch wenn ich mit der Stange navigiere, so ist es doch das Boot, das mich trägt, und außer dem Boot gibt es mich nicht. Indem ich im Boot fahre, lasse ich das Boot als Boot sein. Vertiefe dich gründlich in eben diesen Augenblick. In diesem selben Augenblick gibt es nichts als die Welt des Bootes. Der Himmel, das Wasser und alle Küsten sind die Zeit des Bootes, sie sind verschieden von der Zeit, die nicht dem Boot gehört. Ich lasse das Leben durch mich leben, und so überlasse ich mich dem Leben. Beim Fahren im Boot bilden Körper und Geist, das Subjekt und seine Umwelt, zusammen den Mechanismus des Bootes. Die große Erde und der weite Himmel sind zusammen der Mechanismus des Bootes. Und das gleiche gilt für mich, der ich Leben bin, und für das Leben, das ich bin.