Beiträge von Andreas im Thema „Laienfrage Politik und Buddhismus“

    Lieber fotost & all,


    fotost:


    Mit dem zweiten - goldene Regel - habe ich keine Probleme.
    Mit dem nicht Töten kommen wir schon wieder ganz schnell in Problemzonen.
    Wie sieht es mit Selbstverteidigung aus? Trolley-Problem? Fremdverteidigung? Nationaler Verteidigung? Verteidigung im Bündnisfall?
    Hättest Du geschrieben: Du sollst nicht morden, wären wir wieder beieinander :rose:


    Meine Aufforderung zu einem konkreten Formulierungsvorschlag drückt im Prinzip die gleiche Hilflosigkeit (und zum Teil Wut) aus, die Du auch artikulierst.


    Ok. Mit der Töterei ist das echt schwierig, totale Nichtverteidigung ist zwar theoretisch ein schönes Konzept, aber wohl nicht lebbar. Lassen wir's einfach bei der goldenen Regel. :rose:


    Frieden-und-Freude:

    Mehr an Leugnung, Rechtfertigung und Relativierung kann ich mir kaum vorstellen.


    Ich bin an dieser Stelle vor allem erstmal von mir selbst entsetzt: reagiert habe ich auch erst, als mich Son 'draufgestupst hat. Ich bin auch gern vorneweg mit dabei, wenn z.B. Stellungnahmen und Bekenntnisse von offizieller Seite der Muslime gefordert werden, wenn wieder irgendein Knallkopp irgendwo gemeint hat, Gewalt wäre legitim und dabei auch noch Allahs Namen brüllt.
    Und verschließe nur zu gern die Augen vor dem eigenen Dreck am eigenen Stecken.


    Insofern ist dieser Faden einfach mal wieder ne gute Gelegenheit, sich an die eigene Nase zu packen.


    Viele Grüße
    Andreas

    Lieber fotost,


    fotost:

    Mach' doch mal einen konkreten Formulierungsvorschlag.


    wie wäre es damit:


    Du sollst nicht töten.
    Gern auch: was Du nicht willst, dass man es Dir tu', dies füg' auch keinem Anderen zu.


    Das müssten eigentlich alle Menschen verstehen können.


    Herzliche Grüße
    Andreas

    Lieber Frieden-und-Freude,


    Frieden-und-Freude:

    Das Ausmaß an Leugnung oder Relativierung der Tatsache, dass eine buddhistische Bevölkerungsmehrheit unter Beteiligung von nationalistischen Mönchen gegenwärtig ein Verbrechen in großem Stil verübt, ist in diesem Forum offenbar ganz erheblich.


    ich bin da ganz bei Dir. Es ist verblüffend und enttäuschend zu sehen, wie einfach Verleugnung ist.


    Ich hatte es weiter oben schon geschrieben und wiederhole es:


    Ich als Buddhist verurteile die Taten, die derzeit in Myanmar an der muslimischen Minderheit begangen werden und distanziere mich davon. In keiner mir bekannten Auslegung der Lehre des Buddha ist ein solches Vorgehen mit dem Buddhismus vereinbar. Und es ist mir von ganzem Herzen und aus tiefster Überzeugung dabei scheißegal, wer angefangen hat. Ich finde es traurig und aus buddhistischer Sicht unbegreiflich, ansehen zu müssen, wer nicht aufhört.


    Sollte ich hier tatsächlich Fake-News aufsitzen und auf islamistische Propaganda reinfallen: das Risiko nehme ich gern in Kauf.


    Es kotzt mich an, zusehen zu müssen, was Menschen Menschen antun. Das hat nichts mehr zu tun mit wer wieso wann warum.


    Das hat auch nichts mehr mit Akzeptanz der Wahren Wirklichkeit zu tun.


    Die Welt ist eben so? Friss' oder stirb? Setz' Dich auf Dein Kissen und leb' damit?


    Nein.
    Ganz sicher: Nein!


    Andreas

    Lieber Frieden-und_Freude


    Frieden-und-Freude:

    Wie steht es um den real existierenden Buddhismus?
    Gibt es Stellungnahmen der verschiedenen buddhistischen Organisationen gegen die Gewalt im Namen des Buddha?


    Ich habe davon bislang nichts gelesen.


    Es gab Anfang des Jahres was vom DL:
    http://buddhismus-aktuell.de/m…ingya-muss-aufhoeren.html
    Aktuell ist mir sonst auch nichts bekannt, leider. Es kocht aber im Moment auch in der Tagespresse und damit im Bewusstsein erst jetzt wieder hoch, vielleicht kommt ja demnächst noch was.



    Viele Grüße
    Andreas

    Liebe(r?) mkha'


    mkha':


    Natürlich ist das, was ich nun schreibe, kein Vergleich zu dem, was den Rohingya widerfährt, aber es ist, (immer dann, wenn man sich bezüglich des Weltgeschehens fragt: wie kann so etwas?), gut, sich klarzumachen, das, wenn auch nicht so offensichtlich, so dennoch auch in unserem Land (täglich) einiges geschieht, was sich nicht mit den für Christen (angeführt, da hiesige Hauptreligion) maßgeblichen Lehren, z.B. den Zehn Geboten, vereinbaren lässt.


    mkha':

    Weißt Du, "Buddhas Fußvolk" ist, wie es ist: menschlich und damit fehlbar; ... auf den Dharma, Buddhas Lehre, und darauf, wie Du sie zum Leben erweckst, (damit meine ich), wie Du sie im täglichen Leben zu Deinem (und zum Wohle anderer) anwendest - nur darauf kommt es an.


    LG mkha'

    Hervorhebung von mir


    Danke Dir!
    Und für mich gehört momentan dazu, ein waches Auge auf die Vorgänge in Myanmar zu haben. Ich habe kaum bis keinen Einfluss auf die Vorgänge, aber ich muss ja auch nicht die Augen davor verschließen, dass Ist was Ist. Und, sollten wie immer geartete und "begründete" Gräuel von Buddhisten oder gar im Namen des Buddha begangen werden, dann hab' ich da 'ne Meinung zu und sehe als gelebtes Dharma an, sie auch zu äußern.
    Sollten das alles Fake-News sein, dann bin ich da eben drauf reingefallen. :)



    Danke Dir für Deine Beiträge, ich habe gerade in den letzten Tagen viel von Dir lernen können.
    Liebe Grüße
    Andreas
    _()_

    pamokkha:

    Dann hast du dich, wie viele andere auch, aus falschen Gründen für den Buddhismus entschieden. Der Dalai Lama sagt doch immer: bleibe bei den Leisten, die du kennst.


    Nein, das sehe ich anders.
    Son, wie so viele andere auch, haben sich aus den richtigen Gründen aus einer erwachsenen Überlegung heraus entschieden, ihrer jeweiligen Taufe zum Trotz Buddhisten zu werden.
    Dass es Menschen gibt, die sich Buddhisten nennen, aber jedem Verständnis der Lehre des Buddha zuwiderhandeln, macht diese Entscheidung nicht falsch.


    Dass es Christen/Muslime/xxx... gibt, die jeder menschlichen Regung zuwiderhandeln, relativiert keine einzige individuelle Handlung.
    Egal, unter welcher "Taufe" oder mit welchem "Sinn".
    Das Richtige tun, das Falsche lassen.
    Und, wenn man es nicht unterscheiden kann, im Kämmerlein bleiben.
    Mehr ist doch nicht.


    Viele Grüße
    Andreas

    Wenn man sich anschaut, mit welcher Selbstverständlichkeit in Deutschland auch von Buddhisten über "die Muslime" diskutiert und jederzeit sofort eine (berechtigte) Distanzierung von allem Terror, der im Namen des Islam verübt wird, von allen Muslimen gefordert wird, macht es Sinn, sich um Details zu kümmern. Hau' rein...


    void:

    Es macht überhaupt keinen Sinn zu diskutieren, ohne Details zu kennen.


    Finde ich.

    Lieber Son,


    danke, dass Du das ansprichst!
    Der Konflikt schwelt wohl schon seit Jahren, aber hier wird eine muslimische Minderheit von der buddhistischen Mehrheit massiv verfolgt, unterdrückt und ermordet. Es findet dort offenbar eine "ethnische Säuberung" statt, das Ganze aber nach meinem Wissen nicht unter dem Deckmäntelchen des Buddhismus, sondern als "Antwort" auf die "Terrorattacken" der muslimischen Minderheit.


    Auch dort wird also seit nur "seit 5:45 Uhr zurückgeschossen" (Hitler, Adolf. Rede vor dem Reichstag, Berlin, 1. September 1939)


    Ohne die Details zu kennen, kann man sich vom Vorgehen der "buddhistisch" geprägten Staatsmacht in Myanmar als Buddhist nur ausdrücklich distanzieren, was ich hiermit tue.


    Das ist mit keiner mir bekannten Auslegung des Buddhismus auch nur in Ansätzen vereinbar, wer in dieser Form gegen Menschen, warum auch immer, vorgeht, ist kein Buddhist und spricht und handelt ganz sicher nicht im Sinne des Buddha.


    Viele Grüße
    Andreas