Beiträge von Sudhana im Thema „Laienfrage Politik und Buddhismus“

    Frieden-und-Freude:
    N.N.:

    Es geht einzig und allein darum, den Weg Chinas zum Indischen Ozean abzuschneiden.Die Moslems sind nur "Verschiebemasse", entbehrlich und dumm genug, sich instrumentalisieren zu lassen.

    Wer ein wenig sensibel ist im Umgang mit Sprache, wird wahrnehmen, dass

    ... das Wort "Verschiebemasse" in Anführungszeichen steht. Diese Aussage ist eine knappe (und mE zutreffende) Zusammenfassung des geopolitischen Hintergrunds der derzeitigen Medienkampagne mit undifferenzierter und einseitiger Schuldzuweisung. Es geht bei dieser Medienkampagne darum, dass die Adressaten dieser Kampagne Partei ergreifen, für die "richtige" Seite natürlich, durch Schüren von Emotionen wie Empörung, Abscheu, Hass. Ein altes, aber immer wieder wirksames Rezept. Bei Dir hat das offensichtlich geklappt. Die wirklich richtige, heilsame Seite ist Ahimsa. Nicht "die Moslems" und nicht "die Buddhisten".

    Frieden-und-Freude:

    Jetzt zum Zitat, über das wir gesprochen haben:

    Zitat von N.N.:

    Mal ganz anders: Wenn die Moslems nicht in der Lage sind ihre Moslems die Terroristen sind der staatlichen Gewalt zu überstellen dann müssen sie eben alle das Land verlassen.[...]

    Der Satz: "Wenn die Moslems nicht in der Lage sind ihre Moslems die Terroristen sind der staatlichen Gewalt zu überstellen dann müssen sie eben alle das Land verlassen" stellt eine normative Regel auf.

    Es ist schade, dass Du meinem Vorschlag nicht folgen magst, Ellviral direkt zu fragen, warum er keine Partei ergreift. Meinetwegen auch, warum er keine für "die Muslime" ergreift - weil Du ganz offensichtlich daraus schließt, dass er Partei für "die Buddhisten" ergreift. Nein, das ist keine "normative Regel". Das ist genau das, was passiert ist. Islamistische Terroristen führen einen Guerillakrieg unter der Deckung der muslimischen Bevölkerung. Die Deckung funktioniert, also vertreiben die Militärs ihrerseits mit Terrorakten die gesamte muslimische Bevölkerung, um den islamistischen Terroristen ihre Deckung zu nehmen. Das ist die unerbittliche, gnadenlose Logik des Kriegs - keine "normative Regel". Logik ist nichts, was man gutheißen oder verurteilen kann und es ist auch sinnlos, sich darüber zu empören. Um das von Ellviral umrissene Szenario zu ergänzen: ein Großteil der buddhistischen Bevölkerung hat - auch dies aus gutem Grund - Angst vor den islamistischen Terroristen und überträgt diese Angst generell auf alle Muslime. Aufgehetzt u.a. auch von einer im buddhistischen Gewand auftretenden Organisation namens 969. Ähnliches kann man durchaus auch hierzulande beobachten, auch wenn die Organisation natürlich anders heisst. Und - auch wenn Dich das jetzt vielleicht wieder fürchterlich empören wird - vielleicht ist sinnvoller, vorrangig seinen Blick darauf zu richten, statt auf das ferne Myanmar. Und auf die Flüchtlinge hier und an 'unseren' Grenzen. Im Mittelmeer ersaufen auch muslimische Flüchtlige - und zwar deutlich mehr als im Naf, dem Grenzfluss zwischen Myanmar und Bangladesch. Da kann man als deutscher Staatsbürger eher etwas tun als für die burmesischen Muslime. Sonst ist das ganze Empörungsgeschrei nämlich nur scheinheilige Heuchelei - über die burmesischen Flüchtlinge kann man sich leichter aufregen, die kosten uns ja nichts.


    Was ich Ellviral ankreiden muss - er sagt nichts darüber, warum "die Moslems nicht in der Lage sind ihre Moslems, die Terroristen sind, der staatlichen Gewalt zu überstellen". Wenn man Ellviral nicht so gut kennt, klingt das wie eine Schuldzuweisung. Sicher gibt es da - nicht ohne Grund - großes Misstrauen gegenüber den staatlichen Organen Myanmars und vor allem gegenüber den Militärs. Und es gibt sicher auch Sympathie für und aktive Unterstützung der Terroristen. Vor allem aber dürfte hier - wie regelmäßig in solchen Lagen der Fall - die muslimische Zivilbevölkerung Geisel und Schutzschild der "Freiheitskämpfer" aus ihren eigenen Reihen sein. Richtig schlimm für die, die noch geblieben sind, wird das dann, wenn die Terrortouristen kommen - aus Afghanistan, Pakistan, Tschetschenien usw. Kann man in der letzten Zeit sehr gut in Syrien und im Irak beobachten.


    Nochmals - was kann man hier tun? Dazu eine kleine Idee, nur so als ein Beispiel - vielleicht kann man ja übermorgen einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass Flüchtlinge von und in unserem Land menschlicher behandelt werden und nicht zunehmend unmenschlicher. Der Humanität eine Stimme geben, auch, wenn es vielleicht nicht ausreicht. Wie gesagt, nur ein Beispiel. Nicht nur Empathie fühlen, sondern aus Empathie handeln. Und dabei den Verstand einschalten, sonst ist das Handeln möglicherweise kontraproduktiv.


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    Frieden-und-Freude:

    Bevor ich auf Deinen Text antworte, Sudhana, erlaube mir bitte eine Frage:


    Erlebst Du mich als eine Person, die einzelne Mitglieder in diesem Forum hasserfüllt verfolgt und beleidigt?

    Ich erlebe Dich hier in diesem Thread als jemanden, der seine Mitdiskutanten als als "sogenannte Buddhisten" diffamiert, statt sich mit ihnen sachlich auseinanderzusetzen.


    Frieden-und-Freude:

    Der Verlauf der Diskussion hier löste bei mir mehrfach Empörung aus über die Herzlosigkeit deutscher Buddhisten gegenüber der ethnischen Säuberung in Myanmar.
    Ich erlebe da bei der Mehrheit der an der Diskussion Beteiligten eine weitgehende oder vollständige Empathielosigkeit.

    Du empörst Dich vor allem über Deine eigenen Mutmaßungen und Unterstellungen, die Du hier freigebig verteilst - die Leute hier sind zynisch, gleichgültig, ohne Mitgefühl und Empathie. Ist aber alles selbstredend gar nicht beleidigend gemeint ...


    Was das Zitat von Ellviral angeht - es ist ein Beispiel für Deine Verständnisprobleme. Kein gutes, weil Ellviral tatsächlich häufig schwer zu verstehen ist. Ich habe da den Vorteil, ihn schon einige Jahre zu kennen und zu wissen, dass er alles andere als empathielos ist. Vielleicht atmest Du mal tief durch, schaltest Deinen Empörungsmodus ab und liest mal einfach, was da steht und versuchst, es zu verstehen - ohne dem Schreiber gleich Empathielosigkeit oder Zynismus zu unterstellen.


    Da werden Mechanismen geschildert, "wenn dieses, dann jenes" - ob zutreffend oder nicht, sei mal dahingestellt. Ellviral rechtfertigt nicht und verurteilt nicht - und vor allem letzteres stört Dich offensichtlich. Vielleicht fragst Du ihn einfach mal, warum er keine Partei ergreift, statt ihn zu beschimpfen.


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    void:

    Dann sind die "echten Buddhisten" vermutlich solche, die von dem was sie über die Sache in Myanmar hören, emotional sehr bewegt sind. Und sich dann aus dieser Ergriffenheit heraus in die Opfer einfühlen und sich voll Abscheu gegen die hartherzig Vertreibung fordernden buddhitischen Mönche wenden.

    "Echte Buddhisten" verlieren nicht vor lauter Herz den Verstand. Genau so wenig wie vor lauter Verstand ihr Herz.


    Wie können hier natürlich unser Herz sprechen lassen und hier alle gemeinsam bejammern, was da in Myanmar den armen Moslems angetan wird. Aber das hilft niemandem. Die Frage ist doch, was kann man tun. Spenden wir für Hilfsorganisationen? Wenn ja, für welche? Fordern wir, dass die UNO eingreift? Die NATO? Bomben auf Naypyidaw? Tschetscheniens Oberbandit Kadyrow hat ja schon gesagt, eine Atombombe auf Myanmar fände er eine gute Idee. Oder fordern wir unsere Politiker zu Wirtschaftssanktionen auf? Das hat ja im Fall des Irak so super geklappt. Das wäre dann aber schon kein Dana mehr - eher ein Abschieben auf Andere. "Macht mal was, wofür haben wir Euch gewählt." Ohne Verstand nutzt das größte Herz nichts. Der Mob, der in Myanmar Pogrome veranstaltet, die Schwachköpfe, die sich von Terrorbanden für den Jihad anwerben lassen - die haben alle ein großes Herz. Nur halt keinen Verstand als Korrektiv.


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    Frieden-und-Freude:

    Mehr an Leugnung, Rechtfertigung und Relativierung kann ich mir kaum vorstellen.


    Insgesamt handelt es sich offenbar um ein Nichtwahrhabenwollen, dass Vertreter der eigenen Religion Verbrechen in großem Stil verüben.
    (Ein Verhalten, das von Gläubigen aller Religionen leider allzu bekannt ist.)


    Du scheinst massive Probleme mit dem sinnentnehmenden Lesen (Verstehen) von Texten zu haben. Niemand hier hat die Pogrome in Myanmar - befördert durch die Hetze von Angehörigen des burmesischen Sangha wie Bhikkhu Wirathu - und schon gar nicht das brutale Vorgehen des Militärs und die Massenvertreibung unschuldiger Zivilisten geleugnet oder gar gerechtfertigt. Selbstverständlich belegst Du Deine Behauptung nicht Zitaten aus diesem Thread - es gibt da keine.


    Was die Relativierung angeht - es ist hilfreich, solche Dinge in Relation zu setzen. Und selbstverständlich steht z.B. die Miltäraktion der ersten Septemberhälfte in einer direkten Relation zu dem Angriff der 'Arakan Rohingya Salvation Army' auf 30 Polizeiposten und Militäreinrichtungen am 25. August. Wobei das nur der Höhepunkt (bislang) der Terrorangriffe war, seit die ARSA (anfänglich noch unter dem Namen Harakah al-Yaqin, 'Arakan Glaubensbewegung') vor knapp einem Jahr ihren bewaffneten Kampf begonnen hat. Nicht nur mit Angiffen auf Polizeidienststellen, sondern auch auf von Buddhisten bewohnte Dörfer, die niedergebrannt wurden und deren Einwohner man massakriert hat, um anschließend in islamischen Dorfgemeinschaften unterzutauchen. Klassische Guerillataktik. Auch das hat zu einer Flüchtlingswelle (wenn auch einer deutlich kleineren) geführt - nur innerhalb Myanmars.


    Und mal so nebenbei - man stelle sich mal vor, was hierzulande los ware, wenn an einem Tag 30 Polizeidienststellen von bewaffneten IS-Terroristen angegriffen würde. Wenn es dann - aufgehetzt durch Populisten, die hier schon reichlich in Bereitschaft stehen - zu Pogromen an türkischstämmigen Mitbürgern käme, wäre das dann mit "Verfolgung von Muslimen durch Christen" zutreffend und hinreichend charakterisiert?


    Solche 'Relativierung' ist etwas völlig anderes als Leugnung oder Rechtfertigung, was schon dadurch hätte deutlich werden müssen, dass z.B. ich hinsichtlich dieser speziellen Relation von einer "brutale(n) und unverhältnismäßige(n) Reaktion der Militärs" geschrieben habe. Anders gesagt: diese Relation als unverhältnismäßig bezeichnet habe.


    Es ist bezeichnend für die Berichterstattung der westlichen Mainstream-Medien, dass solche 'Relationen' in den meisten verschwiegen werden - und das findest Du offensichtlich gut. Bei mir erzeugt das eher den Eindruck, dass da genau dasselbe Geschäft betrieben wird wie z.B. bei der nationalistischen, sich als 'buddhistisch' ausgebenden 969-Bewegung in Myanmar, nämlich Aufhetzung. Durch verzerrte und isolierte Darstellung von Sachverhalten (eben ohne 'Relativierung') sollen Menschen manipuliert werden. Bei uns im Westen wahrscheinlich zu einer breiten Unterstützung bewaffneter 'Freiheitskämpfer'. Offen wird dafür natürlich ohnehin von Al Qaeda geworben, aber auch von Staaten - allen voran unser NATO-Verbündeter Türkei:
    http://www.spiegel.de/politik/…en-muslime-a-1167501.html
    https://www.nzz.ch/internation…taerer-mission-ld.1317006
    Ich bin mal gespannt, wie lange es noch dauert, bis man auch hier versucht, die Früchte dieser Arbeit zu ernten und Politiker eine "humanitäre Aktion" (aka 'Auslandseinsatz' von Militär) fordern, wie z.B. seinerzeit im Kosovo. Wo dann ja auch die Luftwaffe der Bundeswehr ihrer alten Wehrmachtstradition folgend wieder einmal einen Bombenkrieg gegen Serbien führte. Hierzulande war der 6. April 1941 ja leider schon fast vergessen ...

    Frieden-und-Freude:

    Vor ein paar Tagen konnte ich mir noch nicht vorstellen, dass die erschreckende Empathielosigkeit von sogenannten Buddhisten in diesem Forum noch überboten werden kann.

    Lies Dir diesen Satz von Dir noch einmal genau durch. Leute, die hier für eine differenzierte Wahrnehmung dieses Konflikts werben, den Blick auf dessen Ursachen und Bedingungen lenken, beschimpfst Du als "sogenannte Buddhisten". Das burmesische Militär und der Mob, der unter dem Schutz des Militärs Pogrome veranstaltet und Bhikkus, die dazu aufhetzen - was sind die dann. Wahre Buddhisten? "Vertreter der eigenen Religion" - um Dich zu zitieren? Nein, das hat mit meiner "Religion", wenn man es denn unbedingt so nennen will, nichts zu tun. Und das will und kann ich auch niemand Anderem hier unterstellen.


    Ich habe darauf verzichtet, Deinen beleidigenden Beitrag der Moderation zu melden. Er soll hier ruhig als Beispiel stehen bleiben. Und vielleicht denkst Du ja noch einmal gründlich darüber nach.


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    void:

    Und auch in Myanmar wo ja das Militär früher den ganzen Staat krontrollierte, ist es noch immer übermächtig. Das Militär kontrolliert immer noch ganze Industrien und hat sich hundertausende von Zwangsarabiter rekrutiert. Ohne einen Konflikt braucht es nicht so viel, teures und mächtiges Militär.

    Ergänzend: laut Verfassung werden dem Militär 25% der Sitze im Parlament zugestanden. Gewählt werden nur die restlichen 75% - darunter natürlich auch militärfreundliche und nationalistische Abgeordnete. Damit ist das Militär auch in dieser "Demokratie" die stärkste parlamentarischen Kraft.


    Die bekanntgewordenen Schnipsel der Rede Aung San Suu Khyis erwecken den Eindruck, dass sie äußerst vorsichtig gegenüber dem Militär taktiert. Von konkreter Strafverfolgung von durch Militärs begangene Menschenrechtsverletzungen scheint sie nicht zu sprechen (sage ich mal vorbehaltlich einer Veröffentlichung der Rede). Nach meiner Einschätzung kann sie das auch gar nicht - es würde zur abrupten Beendigung des demokratischen Experiments führen. Womöglich ist gerade dies der Hintergrund für die brutale und unverhältnismäßige Reaktion der Militärs auf die 30 islamistischen Terroranschläge letzten Monat. Sowohl die Terroristen wie auch das Militär (zumindest große Teile davon) scheinen beide ein Interesse an der Eskalation des Konfliktes zu haben - wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.


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    Aung San Suu Ky hat sich mittlerweile öffentlich geäußert. Ich verlinke hier keine Medienberichte darüber - sie lassen sich problemlos finden. Problematisch ist, dass dort immer nur einzelne Satzfetzen zitiert werden - in der Regel auch gleich mit Kommentaren zur "Verständnishilfe" versehen. Entscheidende Stellen werden nicht direkt, sondern nur indirekt zitiert. Bei der Auswahl der Zitate in den verschiedenen Berichten fällt mir vor allem auf, dass nur einige Medien das Angebot erwähnen, ausländische Beobachter sollten sich vor Ort selbst ein Bild von der Lage in Rakhine machen - in der Mehrzahl der von mir geprüften Berichte, wird dieses Angebot, Transparenz herzustellen, nicht erwähnt.


    Eine Verlinkung auf die komplette Rede habe ich bislang nicht gefunden. Daher auch weiter keine Wertung von mir.


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    Elke:

    Deine Antwort klingt etwas gönnerhaft-spöttisch und von oben herab, kann aber auch daran liegen, dass ich deinen Gesichtsausdruck dabei nicht sehe und deine Stimme nicht höre. :?

    Vermutlich ist es so. Mein Gesichtsausdruck, als ich das schrieb, lässt sich möglicherweise (im Spiegel betrachtet habe ich mich dabei nicht, ich stelle daher eine Vermutung an) mit "nachsichtigem Lächeln" beschreiben. Das ist weder gönnerhaft oder gar herablassend - lediglich meine emotionale Reaktion auf Dein Posting. Über Dich sagt das gar nichts aus - nur über mich. Dass die Nachsicht auf meiner notorischen Besserwisserei beruht, ist mir dabei durchaus bewusst.

    Elke:

    Ich mach mir vermutlich was draus, wenn es selbst in einem buddhistischen Forum nicht möglich ist, dass man nicht in der Lage ist einfach zu sehen, WAS passiert

    Gib Dir selbst eine ehrliche Antwort - siehst Du denn wirklich, WAS passiert? Geht das nicht nur dann, wenn man selbst (konkret, als pudgala) am Ort und in der Zeit existiert, wo diese speziellen Ursachen und Bedingungen reifen? Also als jemand, der derzeit in der norwestlichen Region der Provinz Arakan in Myanmar existiert? Und selbst dann noch wäre diese Sicht sehr beschränkt. Was Du siehst, das ist das, was Dir durch Medien gezeigt wird. Medien sind Filter - sie wählen das, was sie Dir zeigen und was sie Dir verschweigen, sorgfältig aus. Das nennt man im Zen "Den Wein der Täuschung verkaufen" und wenn man die Gelübde empfängt, empfängt man auch das Übungsgebiet, sich dessen zu enthalten. Deswegen ist es durchaus angebracht, sich über seine Quellen kundig zu machen. Davon, Quellen nach "links" und "rechts" zu sortieren und die eine oder andere Seite von vorneherein auszublenden ohne das, was sie berichten, zumindest zur Kenntnis zu nehmen, halte ich hingegen nicht viel. Damit unterstützt man selbst freiwillig die oben erwähnte Filterfunktion und engt seine Wahrnehmung ein.


    Was nun die Links angeht, wegen deren ein User oder eine Userin hier gesperrt wurde - es ist ein (wenn auch nur gradueller) Unterschied, ob auf solchen Seiten berichtet wird (wie 'gefiltert' sei mal dahingestellt) oder ob da zu einem unheilsamen Handeln aufgerufen wird. Grundsätzlich: die 'Rechten' verschwinden nicht einfach, indem man sie ignoriert. Wenn man seinerseits unheilsame Mittel ablehnt, bleibt einem nichts anderes, als mit ihnen zu reden. Auf die Kraft der Argumente zu setzen. Dazu muss sich erst einmal anhören, was sie sagen.


    Was ich nun sehe, da in Myanmar, ist eigentlich normaler Geschäftsbetrieb: Manifestation von Gier, Hass und Dummheit in seiner brutalsten Form als Bürgerkrieg. Und dass es davon - von Gier, Hass und Dummheit - auch reichlich auf Seiten von z.T. prominenten Angehörigen des Mönchssangha gibt, stelle ich nicht in Abrede. Das sind dieselben Typen, die einer der brutalsten Militärdiktaturen jahrzehntelang ein spirituelles Mäntelchen umgehängt haben. Auch Franz-Johannes stellt das nicht in Abrede - im Gegenteil, er war einer der ersten, der im innerbuddhistischen Diskurs auf diese Dinge hingewiesen und sie sehr deutlich kommentiert hat. Das ist aber nur eine Teilsicht. Solche Konflikte sind immer äußerst komplex - und sie zu simplifizieren, indem man einer Seite das Label der 'Guten' zuweist und der anderen das der 'Bösen', ist wenig hilfreich - im Gegenteil. Das Simplifizieren dient dazu, Verbündete zu rekrutieren. Und so drängt man Leute, sich mit der 'guten' Seite zu solidarisieren und sie gegen die 'böse' Seite zu unterstützen. Da es nun - je nach Filter - unterschiedliche Ansichten darüber gibt, welche Seite 'gut' und welche 'schlecht' ist führt das dazu, die Konfliktparteien mit Sympathisanten, Unterstützern und Aktivisten zu vergrößern - was wiederum den Konflikt ausweitet.


    Wobei die, die von solchen Konflikten profitieren oder profitieren wollen, mitsamt ihren Motiven sorgfältig im Hintergrund bleiben. Bewaffnete Konflikte kosten heutzutage verdammt viel Geld. Heute reicht es nicht mehr, sich im Wald einen spitzen Stock als Argumentationshilfe zu suchen oder einen herumliegenden handlichen Stein aufzusammeln. Da muss jemand erst einmal richtig Geld investieren, dass so eine Sache ins Laufen kommt. Um so mehr freut man sich über freiwillige und damit kostenlose Unterstützer.

    Elke:

    sondern immer nur WER hinter einem Geschehen steht und vor allem: auf welcher Seite des Geschehens.

    Liebe Elke, das nennt man Untersuchung von samudaya. Untersuchung von Ursachen und Bedingungen von Leiden.

    Elke:

    Warum ist das eine weniger schlimm als das andere? Warum wird das eine langatmig erklärt, so nach dem Motto, klar, dass sowas mal passieren musste, das andere einfach abgetan?

    Würdest Du bitte mit wenigstens einem Zitat belegen, wer hier in diesem Thread behauptet oder auch nur nahegelegt hat, die Gewalt, die gegen Rohingya verübt wird, sei "weniger schlimm als das andere" und sie "einfach abgetan" hat? Würde mich interessieren, ob hier ein Missverständnis vorliegt oder einfach eine demagogische Unterstellung.

    Elke:

    Warum ist es auch so vielen Buddhisten nicht möglich, einfach nur den Menschen zu sehen, der vor einem steht und nicht den Buddhisten, den Muslim, den Christen oder welche Schublade auch immer?

    Hey - wer hat denn hier ausgiebig über verfolgte Moslems schwadroniert? Statt schlicht von Menschen, ohne die nun unter religiösen Labeln als Muslime = Opfer und Buddhisten = Täter zu präsentieren? Und wer hat jetzt hier eigentlich ein Problem mit dem Hinweis, dass da ein Bürgerkrieg geführt wird und dass es Täter wie auch Opfer auf beiden Seiten gibt? Und dass die Täter nicht nur in Myanmar zu finden sind, sondern auch in Büros der Londoner City oder der Wall Street (und sicherlich auch im Frankfurter Bankenviertel). Vielleicht sogar vor diesem Computermonitor - wenn auch nur sehr indirekt, versteht sich? Ist genau dieser Hinweis, den Franz-Johannes und ich gegeben haben, nicht genau das, was Du da einforderst?


    ()

    Man kann diesen Thread als Schnelltest in Fragen Medienkompetenz auffassen oder auch als eine Fortsetzung dieses Themas mit anderen Mitteln. Es geht um ein Training des fünften ethischen Übungsfeldes, um Nüchternheit. Auf einem etwas tieferen Level als dem der Frage, ob man gelegentlich mal einen zwitschert und ob das okay ist. Aber es geht auch um das erste und zweite Übungsfeld. Als Menschen des westlichen Kulturkreises sind wir in die karmischen Ursachen dieses Geschehens eingebunden über das historische Kulturerbe des Rassismus und des Kolonialismus - das nicht zuletzt zu unseren im Vergleich zu gerade den davon betroffenen Kulturkreisen sehr komfortablen persönlichen Lebensbedingungen geführt hat.


    In diesem Sinne:
    Let's drink to the hard working people
    Let's drink to the lowly of birth
    Raise your glass to the good and the evil
    Let's drink to the salt of the earth


    ()

    Heute erreichte mich eine Rundmail des von mir sehr geschätzten Franz Johannes Litsch, die ich euch hier zur Kenntnis geben möchte. Ich möchte sie nicht direkt kommentieren; ich habe mich jedoch selbst mit den historischen Ursachen dieses ethnischen Konfliktes beschäftigt und möchte dazu eine Anmerkung machen. In dieser (den historischen Hintergrund betreffenden) Hinsicht weist der Konflikt tatsächlich große Ähnlichkeit mit dem in Sri Lanka auf: ganz wesentlich verantwortlich für deren Entstehung ist die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien. Ich will hier nicht näher darauf eingehen - nur auf den offenbar weitgehend unbekannten Fakt verweisen, dass die blutigen ethnischen Auseinandersetzungen in der Arakan-Provinz bereits 1942 begannen. Die Japaner hatten die britischen Kolonialherren aus Burma vertrieben und wurden von vielen burmesischen Nationalisten als Befreier begrüßt - zumindest fanden sie willige Kollaborateure. Die Rohingya, deren 'Einwanderung' als billige Arbeitskräfte von den Briten betrieben worden war, boten sich als Loyalisten an und wurden von den Briten bewaffnet (die berüchtigte 'V-Force'). Die Rohingya 'bekämpften' damit anstatt der japanischen Truppen allerdings vorwiegend die buddhistische (gegenüber den britischen Kolonialherren 'illoyale') Bevölkerung der Provinz Arakan. Eine Terrortruppe, vom britischen Hauptquartier in Dehli bewaffnet und bezahlt. Geschätzte 50.000 Zivilisten sollen den durch Rohingya verübten Massakern an Arakanesen zum Opfer gefallen sein. Nach dem Krieg, als sich der dauerhafte Rückzug der Briten abzeichnete (Burma wurde 1948 souverän) gab es unter den Rohingya eine separatistische Bewegung, die das nördliche Arakan abspalten und an Pakistan (dessen östlicher Landesteil damals Bangladesch war) anschließen wollte - Pakistan zeigte allerdings kein Interesse. Darauf wurde 1947(!) die Mujahid Party gegründet - eine Jihad-Organisation mit dem Ziel eines autonomen muslimischen Staates im nördlichen Arakan und Vorläufer der heute aktiven Terrororganisation 'Arakan Rohingya Salvation Army'. Das soll selbstverständlich nichts entschuldigen - aber es macht vielleicht verständlich, warum Rohingya bei buddhistischen Burmesen weniger beliebt sind als derzeit in den westlichen Medien.


    Was mir persönlich seit einigen Jahren deutlich auffällt, ist das Interesse westlicher (und natürlich auch nahöstlicher) Medien an diesem speziellen Konflikt, während die Verfolgung und Unterdrückung der buddhistischen Minorität (insbesondere die Massaker zwischen 1980 und 1993) auf der anderen Seite der Grenze, in den Chittagong Hill Tracts von Bangladesch, der öffentlichen Aufmerksamkeit weitestgehend entging. Da fehlte wohl die Lobby ... Das soll selbstredend kein Aufrechnen sein - nur ein Verweis auf selektive Wahrnehmung.


    Doch nun zur Mail von Franz-Johannes, der ich - wie schon geschrieben - nichts weiter hinzufügen möchte.




    Liebe Freunde,


    schon seit einigen Jahren - seit Ende August 2017 nun massiv - berichten Nachrichten-Medien eindringlich und dramatisch über die gewaltsame Vertreibung der moslemischen Minderheit der Rohingya aus der burmesischen Grenzprovinz Rakhine (auch Arakan genannt) durch die Armee Myanmars (Burmas). Fast immer wird dabei betont, dass auch Teile der buddhistischen Bevölkerung sowie buddhistische Mönche sich daran in Wort und Tat beteiligen. Dass die Buddhisten dieser Region jedoch vor den Angriffen der islamischen Terrororganisation „Arakan Rohingya Salvation Army (ARSA) in die andere Richtung fliehen, wird hierbei nicht erwähnt. Besonders scharf wird inzwischen die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi wegen ihres (angeblichen) Schweigens zu den Vorgängen angeprangert und bereits die Aberkennung ihres begannen Nobelpreises gefordert. (Gegenüber dem Friedensnobelpreisträger und US-Präsidenten User19823ck Obama, der während seiner gesamten 8-jährigen Amtszeit ständig mehrere Kriege führte, eine Vielzahl von Menschen durch ferngelenkte Drohnen töten und das Folterlager Guantanamo, entgegen seinem Wahlversprechen, weiter bestehen ließ, wurde diese Forderung nie erhoben!)


    Ohne Zweifel gibt es in Burma (und in anderen asiatischen Ländern) auf buddhistischer Seite seit einigen Jahren einige inzwischen sehr einflussreich gewordene Mönche, die eine unakzeptable, hasserfüllte rassistische Hetze und pauschale Demagogie gegen sämtliche Moslems betreiben. (Solche Leute haben wir aber auch massenhaft in Deutschland, auch unter Christen und leider auch unter Buddhisten und sogar im Dachverband, der DBU. Wir schauen aber geflissentlich weg). Dass die Mehrheit der burmesischen Bevölkerung und die Mehrheit des burmesischen Mönch- und Nonnen-Sangha dem aber nicht folgen, dass sich die nationale Sangha-Leitung und eine Vielzahl von prominenten Mönchen, Dhamma- und Vipassana-Lehrern davon ausdrücklich distanziert haben, wird in der weltweiten Berichterstattung und insbesondere im Westen mit keinem Wort erwähnt. Auch in unseren Medien herrscht so pauschale einseitige Verurteilung. Ja, es muss gesagt werden, dass die Vorgänge in Myanmar und Bangladesh in den westlichen und insb. deutschen Medien auf eine geradezu extrem einseitige, verfälschende und den Buddhismus pauschal diffamierende Weise dargestellt werden.


    Während es in der westlichen Welt seit 20 Jahren ständig zu schlimmsten mörderischen Terrorangriffen gegen unschuldige Menschen durch islamistische Fundamentalisten kommt und die Medien seit dem 11.9.2001, was Religion betrifft, nur noch das Thema Islam, Islam, Islam kennen und hier seither pausenlos über die Integrierbarkeit des Islam in die aufgeklärte westliche Kultur und Gesellschaft gestritten wird, wird eine Auseinandersetzung über genau dieselbe Problematik den buddhistischen Ländern und Menschen Asiens nicht zugestanden und nun ein ausgesprochen scheinheiliger Betroffenheits- und Solidaritäts-Medienhype gegenüber den sehr, sehr weit entfernten Flüchtlingen zelebriert. Zugleich ertrinken täglich vor den Mittelmeerküsten Europas Hunderte bis Tausende Flüchtlinge, vegetieren Millionen Syrer und Iraker in türkischen, arabischen und afrikanischen Flüchtlingslagern vor sich hin, Menschen in großer Not, die Europa nicht haben will. Und „Abschiebung“ ist längst zum liebsten Wort vieler Deutscher geworden. Was für eine schamlose Doppelmoral.


    Auch ist nichts davon zu hören, dass die seit Jahren zunehmenden Spannungen zwischen Moslems und Buddhisten in ganz Asien mit der barbarischen Zerstörung der einzigartigen historischen Buddhafiguren, Mönchshöhlen und Wandmalereien von Bamiyan in Afghanistan und von Tausenden „griechischen“ Buddhafiguren im Nationalmuseum von Kabul durch die (von Saudi-Arabien finanzierten und gesteuerten) Taliban begonnen haben. Auch nichts davon, dass Al Quaida schon seit Jahren terroristische Aktivitäten in Burma und anderen buddhistischen Ländern plant, dass in zahlreichen islamischen Ländern Asiens seit langem fanatische und hasserfüllte Demonstrationen mit dem Verbrennen von Bildern und Fahnen gegen Burma, Aung San Suu Kyu und den Buddhismus stattfinden. Auch nichts davon, dass die Minderheit der ca. 1 Million Theravada-Buddhisten in Bangladesh (wohl die älteste buddhistische Sangha der Welt) schon seit der Unabhängigkeit des Landes aufs schwerste unter der Diskriminierung, Verfolgung und Vertreibung durch die moslemische Mehrheit und Regierung zu leiden hat und vor ihrer Auslöschung steht. Siehe dazu: http://www.buddhanetz.org (Aktuelles) und http://paritosh-chakma.blogspo…-erupted-in-protests.html


    Die Hintergründe und Ursachen für die derzeitige, zweifelslos furchtbare und für Praktizierende der Lehre des Buddha nicht zu rechtfertigende, antimuslimische Propaganda und Hetze mit zahlreichen schlimmen Gewaltereignissen von buddhistischer Seite gegenüber Menschen anderer Ethnie und Religion habe ich versucht, bereits vor ein paar Jahren in einem Aufsatz unter dem Titel „Burma im Zwiespalt - zwischen Demokratie und Nationalismus“ aufzuzeigen. Er wurde im September 2013 in der Zeitschrift „Ursache und Wirkung“ abgedruckt und ist auch auf meiner Internet-Homepage zu finden: http://www.buddhanetz.org/aktuell/zwiespalt.pdf.


    Dass die Probleme und Ereignisse jedoch weit komplexer und weniger einseitig verursacht sind, sollen nachfolgend nochmal drei, für ihre Unparteilichkeit (was Islam und Buddhismus betrifft) verlässliche Quellen zeigen. Hier ein aktuelles Radiointerview des Deutschlandfunks mit dem Asienexperten und evangelischen Theologen Hans Bernd Zöllner aus Hamburg (er lebt seit vielen Jahren in Burma). „Die Buddhisten haben Angst, von Muslimen verdrängt zu werden" http://www.deutschlandfunk.de/…ml?dram:article_id=395675

    Zum anderen zwei Beiträge des Völkerkundlers und Journalisten Peter Mühlbauer vom 9.9.2017 aus der seit Jahren von Vielen für ihre gründlich recherchierten Hintergrundberichte sehr geschätzten Nachrichten-Plattform Telepolis (Heise-Verlag) mit dem Titel: „Aung San Suu Kyi kritisiert ‚Fake News‘ über Konflikt in Rakhine“ https://www.heise.de/tp/featur…t-in-Rakhine-3825685.html

    Der Beitrag zeigt auf, wie sehr hinter diesen Unruhen - wie in so vielen anderen Fällen, die mit dem Islam zu tun haben - die weltweiten Machenschaften des radikalfundamentalistischen (wahhabitischen) Islamismus Saudi-Arabiens zu finden sind und wie hierbei mit erfundenen und gefälschten Bildern und Nachrichten (fake news) weltweit Hass und Hetze gegen Buddhisten und Burmesen geschürt wird. Des weiteren der Beitrag: „Wird-Rakhine-der-neue-Kosovo“, der aufzeigt, wie in den Vorgängen in Myanmar eine Strategie wiederzuerkennen ist, die bereits in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts das einstige Jugoslawien in seiner staatlichen Einheit zerstörte und viele Tausende Tote kostete (auch hier zog vor allem Saudi-Arabien die Fäden): https://www.heise.de/tp/featur…-neue-Kosovo-3827286.html

    Aber da gibt es noch weitere, sehr gut verstecke, bzw. verschwiegene Strippenzieher im Hintergrund. Der obigen Beitrag nennt den weltweit reichsten und gewissenlosesten US-Börsen-Spekulanten George Soros. Er ist aber nur eine Seite davon. Tatsächlich geht es bei dem ganzen Geschehen um den großen Konkurrenzkampf oder ökonomischen Krieg, der schon lange das globale Weltgeschehen am stärksten prägt, nämlich den Kampf zwischen den USA und China um den Zugriff auf die derzeit wichtigsten Rohstoffe und Energieträger: Erdöl und Erdgas. Eben diese beiden „Bodenschätze“ sind seit über 100 Jahren die wichtigsten und fatalsten Ursachen fast aller Kriege und Weltkriege. Und von Erdöl und Erdgas (und anderen Kohlenwasserstoffen) hat Burma vor seinen Küsten sehr viel, bisher kaum ausgebeutet (und das in Zeiten, wo beides zu Ende geht). Und so hat China in genau jener Region, um die es derzeit geht, bereits mächtig investiert und Pipelines nach China verlegen lassen, um diese Schätze auszubeuten. Mit diesen kann China auch seinen Öltransport aus den arabischen Ländern nach China um ein Vielfaches an Entfernung verkürzen. Und schließlich soll bei der Stadt Kyaukphyu – exakt der Hauptstadt des Rakhine-Gebietes – die mächtigste industrielle Sonderzone Myanmars, ja, eine der bedeutendsten ganz Südostasiens entstehen. Siehe Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Kyaukpyu

    Dasselbe Zugriffs-Interesse auf diese Reichtümer haben aber auch mächtige US-amerikanische Energie-Konzerne und Investoren wie z.B. George Soros (möglicherweise auch Saudi-Arabien dessen Ölreichtum zu Ende geht). Soros ist die Person, die schon seit vielen Jahren von der Verfolgung der Rohingya in Burma spricht und seit langer Zeit großes Interesse an „Veränderungen in Burma“ bekundet. Von ihm stammt auch der in diesem Zusammenhang inzwischen stereotyp wiederholte Satz, dass es sich bei den Rohingya um „die am meisten verfolgte Minderheit der Welt“ handele (was eine krasse Blindheit darstellt), Vor kurzem sprach er sogar vom „Holocaust“ an den Rohingya. Und Soros ist einer der mächtigsten Medienmogule und Meinungsmacher der westlichen Welt. Der folgende Beitrag aus der Internet-Tageszeitung „International Tech Times“ deckt diese letztlich wichtigsten Hintergründe der Sache klar auf. http://www.epochtimes.de/china…-in-myanmar-a2212852.html

    Über all das hinaus werden die Vorgänge in Myanmar nun aber auch von interessierter Seite in Deutschland gezielt dazu benutzt, um den Buddhismus pauschal auf grobe Weise zu diffamieren. Hierbei tut sich schon seit Jahren der Berliner Religionswissenschaftler Hartmut Zinser, Professor am Institut für Religionswissenschaft der Freien Universität Berlin besonders hervor. Ihm (wie auch dem Münchner evangelischen Theologie-Professor Friedrich Wilhelm Graf) dienen die Ereignisse dazu, seine (ihre) schon lange verbreiteten Aussagen glaubhaft zu machen, dass sich der Buddhismus Asiens in nichts von der blutigen Gewaltgeschichte des Christentums unterscheide. (Wohl wissend, dass es dort nie gewalttätige Missionierung gab, nie Kreuzzüge gegen andere Religionen, nie grausame Ketzerverfolgung, Folter und Hexenverbrennung, nie einen buddhistischen Kolonialismus und nie einen gewaltsamen Widerstand oder gar Krieg gegen die Vertreibung und Vernichtung des Buddhismus aus Indien, Zentralasien, Indonesien usw.).


    In einer Sendung des Deutschlandfunks vom 17.6.2015 mit dem Titel: Rohingya in Deutschland, Die muslimische Minderheit aus Myanmar vernetzt sich“ heißt es: „Buddhismus und Gewalt – ist das nicht eigentlich ein Widerspruch?“ Der Religionswissenschaftler Hartmut Zinser: "Wenn man in Europa den Buddhismus als besonders friedfertig ansieht, dann macht man sich ein Wunschbild. Zwar sind die Lehren von Buddha friedfertig und er predigt Gewaltlosigkeit, aber der Buddhismus hat eine zweieinhalbtausendjährige Geschichte, die genauso von Blut und Schwert und Tränen gekennzeichnet ist wie das Christentum." In seinem kürzlich veröffentlichten Buch "Religion und Krieg" beschreibt Zinser wie Buddhisten die Anwendung von Gewalt rechtfertigen: "Nach dem Buddhismus gibt es ja eigentlich kein Ich. Wenn es das Ich nicht gibt, weil es eine Illusion ist von Wahrnehmungsinstanzen, dann kann man es auch nicht töten. Das ist dann so, wie wenn Sie ein Spiegelbild erschlagen: Da erschlagen Sie auch das Nichts, und folglich sind Sie nicht an einer Sünde oder an einem Verbrechen beteiligt. Eine weitere Strategie ist, wenn man die Buddha-Weihe erhält, werden alle vergangenen Verbrechen gelöscht. Also holt man sich jährlich die Buddha-Weihe als Krieger. Da werden noch andere Sachen eingesetzt: die nationale Gemeinschaftsbildung. Aber die ist eben buddhistisch und da hat jemand anderes nichts zu suchen.“ http://www.deutschlandfunk.de/…ml?dram:article_id=323374


    Das ist eine geradezu unfassbar demagogische Verfälschung der zentralen Lehre des Buddha von Nichtich (anatta) und Leerheit (sunyata), welche nicht eine Grundlage für das Recht auf Töten sondern für die Erfahrung von grenzenloser Verbundenheit und liebendem Mitgefühl mit allen empfindenden Wesen ist. Das zentrale ethische Grundprinzip des Buddha, das hier wie für die Vorgänge in Asien gilt, unterschlägt Zinser darum auch vorsätzlich (wie kann eine solche Person Prof. für Religionswissenschaft an einer der bedeutendsten Universitäten Deutschland sein?)


    Hier zur Erinnerung: Der erste Satz der pañca sila heißt: Pānātipata veramanī sikkhāpadam samādiyāmi – „Kein lebendes Wesen zu töten oder zu verletzen, diese Übungsregel nehme ich auf mich.“


    Hören wir damit auf, uns von bestimmten unheilsamen Interessen so massiv täuschen und diffamieren zu lassen.


    Mit herzlichen Grüßen


    Franz-Johannes Litsch