Beiträge von mukti im Thema „Laienfrage Politik und Buddhismus“

    Morpho:
    mukti:


    Ich verstehe void so dass man Gewalt ausübt und dabei fälschlicherweise den Namen Buddhas verwendet, so dass etwas als buddhistisch bezeichnet wird was nicht buddhistisch ist, nicht nach der Lehre des Buddha.


    Woher weiß ich, ob die es so sehen, dass die "im Namen Buddha" agieren ? Ist das die offizielle Agenda ? Was bedeutete eigentlich "im Namen Buddhas" ?
    Auch "in Namen Christus" war ja schon eine irre Anmaßung und selbstverständlich auch eine Lüge.


    Soviel ich mitgekriegt habe wollen sie die buddhistische Religion beschützen die sie gefährdet sehen. Wahrscheinlich denken sie dass es im Sinne des Buddha ist wenn die Lehre bestehen bleibt und sich weiter verbreitet. Da entsteht dann die paradoxe Situation dass die Lehre mit Mitteln verteidigt wird, die nicht der Lehre gemäß sind. Das sehen sie vielleicht als notwendiges Übel im Hinblick darauf dass das ganze Volk weiterhin ungestört von der Lehre profitieren kann, wenn nur ihr Bestand und Gedeihen gesichert wird. So wie christliche Missionare wahrscheinlich dachten dass das Christentum erstmal etabliert werden muss und die dazu angewendete Gewalt nötig ist damit dann Generationen auf dem rechten Weg sein können.


    Das ist natürlich alles Unsinn und eine rein politische Sache die mit der ursprünglichen Lehre nichts zu tun hat. Das kommt ja oft vor, dass man meint irgendeine Ideologie mit allen Mitteln durchsetzen oder erhalten zu müssen zum Segen des Volkes. "Der Zweck heiligt die Mittel" - das stimmt ja nicht. Der Kampf für den Frieden, Das Gleichgewicht des Schreckens, die Atombombe verhindert durch Abschreckung den Krieg und sowas alles. "Niemals besiegt Hass den Hass", heißt es im Dhammapada und anderswo. Aber wie sagt schon Schopenhauer: "Die Weisen der Welt haben immer dasselbe gesagt und die Menschen haben stets das Gegenteil getan".

    accinca:
    void:

    Also ich empfinde die Idee das man in Buddhas Namen ethnische Säuberungen durchführt als schrecklich.


    Wer hat dir das denn eingeredet?
    Das man dir das einreden konnte, das finde ich schrecklich.
    In Buddhas Namen kann man nicht einmal einen Acker von
    Unkraut säubern, denn das hat er nicht gelehrt noch gesagt
    geschweige andere Dinge die mit der Lehre nichts zu tun haben.


    Ich verstehe void so dass man Gewalt ausübt und dabei fälschlicherweise den Namen Buddhas verwendet, so dass etwas als buddhistisch bezeichnet wird was nicht buddhistisch ist, nicht nach der Lehre des Buddha.

    Frieden-und-Freude:


    Das Ausmaß an Leugnung oder Relativierung der Tatsache, dass eine buddhistische Bevölkerungsmehrheit unter Beteiligung von nationalistischen Mönchen gegenwärtig ein Verbrechen in großem Stil verübt, ist in diesem Forum offenbar ganz erheblich.


    Wer hat denn was geleugnet? Das ist doch klar und auch im Forum unbestritten dass dieses Verhalten nicht nach der Lehre des Buddha ist, man muss sich deshalb nicht extra in Positur werfen - Ich distanziere mich ausdrücklich..!, usw. Das ist doch sowieso selbstverständlich. Trotzdem ist es interessant auch die Hintergründe zu beleuchten und wie sich sowas entwickeln kann, das ist ja keine Relativierung.

    Cfant:

    Es ist natürlich ein Unterschied, ob ich sage: "Ich trete der Medidationsgruppe XY bei, weil mich Franz, Fritz und Susi dort inspirieren", also mich konkret Menschen zuwende, oder ob ich sage "Ich werde Buddhist, weil das sind liebe Leute". Ersteres ist eine Erfahrung, die ich gemacht habe, letzteres eine Pauschalierung.


    In puncto Gemeinschaft fällt mir immer diese schöne Stelle im PK ein:


    Zitat

    Zur Seite sitzend, sprach nun der Ehrwürdige Anando zum Erhabenen also: 'Die Hälfte des Brahma-Wandels, o Herr, ist dieses, nämlich Freundschaft mit Guten, Gemeinschaft mit Guten, Vertrautsein mit Guten'.
    "Sage das nicht, Anando, sage das nicht, Anando: ist es ja doch der ganze Brahma-Wandel, nämlich Freundschaft mit Guten, Gemeinschaft mit Guten, Vertrautsein mit Guten. Von einem Mönch, Anando, der Freundschaft mit Guten hat, Gemeinschaft mit Guten, Vertrautsein mit Guten, ist zu erwarten, daß er den edlen achtfältigen Pfad entfalten und ausbilden wird. S.45.2.

    Cfant:

    Wer sich irgendwem anschließt, weil das "bessere" Menschen sind, ist automatisch auf dem Holzweg.


    Du meinst das in einem bestimmten Zusammenhang, aber so für sich alleine würde ich das nicht sagen. Gute Gemeinschaft und ein kalyāna mitta (guter Freund) wird nach der Lehre als sehr wichtig angesehen. Dabei kommt es natürlich darauf an wie jemand handelt, nicht als was er bezeichnet wird oder welches Gewand er trägt.

    Frieden-und-Freude:


    Und wie beurteilst du die offenbar sehr einflussreichen nationalistischen Mönche?
    Sind das auch keine Buddhisten?
    https://www.welt.de/politik/au…tieren-gegen-Muslime.html


    Buddhist ist doch jemand der der Lehre des Buddha folgt. Man kann nun meinen dass hasserfüllte Nationalistenmönche Buddhisten mit gravierenden Fehlern sind oder dass sie im Grunde gar keine Buddhisten sind, das sind nur Bezeichnungen. Jedenfalls kann man nicht erwarten dass der Orden des Buddha nach so langer Zeit und massenhafter Verbreitung noch so gut drauf ist wie am Anfang.

    Die Regierung in Myanmar rechtfertigt Gewalt gegen Rohingyas ja damit, dass es sich um Terorristen handelt. Dazu gibt es ein Bild mit bewaffneten grimmigen Rohingyas. Wer weiß jetzt wirklich was dort genau abgeht? Terrorbekämpfung wäre noch irgendwie verständlich, aber wird gleich das ganze Volk vertrieben, nach Art der Glaubens- und Rassenkriege?


    Myanmar war vor Kurzem noch eine gewaltsame Militärdiktatur, wohl nicht gemäß der Buddhalehre. Nur weil Buddhismus die vorherrschende Religion ist bedeutet das nicht dass alle eine buddhistische Gesinnung haben.
    Die demokratische Partei von Aung San Suu Kyi hat zwar die Mehrheit im Parlament, sie kann aber laut Gesetz nicht Präsidentin werden weil sie zwei Söhne mit britischer Staatsbürgerschaft hat. Die Nationalisten haben also noch großen Einfluss und befehligen vermutlich das Militär. Man kann wohl davon ausgehen, dass das keine wirklichen Buddhisten sind.
    https://www.myanmarexplorer.de/reiseinfos-politik.htm