Beiträge von Monikadie4. im Thema „Woran erkennt man einen Erleuchteten?“

    antelatis:


    Du willst damit sagen, du warst erleuchtet?


    Damals habe ich das geglaubt, aber mein zum Glück noch funktionierender kritischer Geist hat mich daran gehindert, dem Irrtum völlig anheimzufallen. Was ich aber glaube, ist, dass ich in dem Moment, zu der Zeit sehr klare Einblicke hatte, die sich auch 30 Jahre später noch nicht groß verändert haben. Unter Erleuchtung, so wie es bei Buddha beschrieben ist, verstehe ich dennoch etwas anderes. Und das bin ich offensichtlich nicht.
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    Aber es ist dennoch wie ein Schalter, denn es geschieht unerwartet und plötzlich. Meiner Meinung nach ist das die plötzlich starke Verbindung zwischen linker und rechter Gehirnhälfte, als wäre die Barriere geplatzt. Aber das ist nur eine Vermutung.


    Und dass einem nix mehr passieren kann, dieser Gedanke kam gar nicht, jedenfalls nicht mir. Es war eher so, dass die Welt und die Zusammenhänge glasklar vor Augen lagen, es war klar zu erkennen, dass alles seine Richtigkeit hat, seinen Platz, es ist ein "Plan", so wie die Erde sich dreht und alle Gestirne, eine große Ordnung.


    Ja, und es ist eine große Gefahr auf dem Weg. Vor der immer wieder gewarnt wird. Ich hatte zu meinem Glück (Karma) ausgezeichnete Literatur darüber, es gab zu der Zeit Filme über die Auswirkungen z.B. ob es eine Psychose ist usw., die mir dabei halfen, mich festzuhalten und kontrolliert wieder "abzusteigen". Zuerst war das sehr schmerzlich, weil ich das Gefühl hatte, aus der Gnade gefallen zu sein, aber dann habe ich mich daran gewöhnt und jeder Versuchung, diesen Zustand wieder zu beleben, widerstanden.


    Das ist jetzt 25 Jahre her, die Schübe begannen aber schon 1989 und haben mir sehr viel Glück gebracht. Ich konnte erkennen, wie Glück zusammenhängt, warum ein Mensch etwas schafft und ein anderer nicht, war sehr kreativ, was aber wieder verloren ging, als ob sich eine Tür wieder schließt.


    Ich war - bis auf meine Kindheit - noch nie so glücklich und frei wie zu dieser Zeit, habe bis heute anstrengungslos weltlich alles und sogar mehr erreicht, als ich mir je erträumt habe.


    Aber was mich am meisten freut ist, ich bin auf dem Pfad einfach weitergegangen, habe zwar auch Tiefen durchwatet, aber nie aufgehört, mich mit der Lehre zu beschäftigen. Allerdings bin ich sehr nüchtern geworden - und das tut nicht mal weh. :)
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    Losang Lamo:

    Nur, woran erkennt man den Unterschied, ob man nur kurzfristig gut drauf ist oder stabile Verwirklichung erreicht hat?
    Ich befürchte, es kann vorkommen, dass man sich überschätzt.


    Ja, man überschätzt sich total. Das kann auch in die Hose gehen, kurz an der Psychiatrie vorbei. Ich bin bis heute dankbar, dass ich die Kontrolle über das monatelang andauernde Geschehen behalten habe.
    Es ist aber ein unglaubliches Gefühl von Freiheit. Und ich habe das nie vergessen, denn es war eben eine Ahnung davon, wie es sein könnte.


    Zu der Zeit hatte ich einen Traum: Ich wurde mit einem kleinen Flugzeug von Bad Reichenhall auf den Gipfel des Watzmann geflogen und wieder zurück. Unten angekommen sagte der Pilot "jetzt musst Du den ganzen Weg zu Fuß noch einmal gehen."
    Das war ein wichtiger Hinweis, den ich bis heute ernst nehme.
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    jianwang:

    ...
    Doch dann ... Oops... war der Welterleuchtende doch "nur" ein Mensch ...


    Natürlich war er nur ein Mensch, was denn sonst? Wer sonst, als Menschen, könnten ihm und seiner Lehre folgen?
    Er hat gelitten, sogar nach seiner Erleuchtung, aber er hat nicht mehr darunter gelitten, dass da Leid und Schmerzen waren.
    Er musste speisen und seine Notdurft erledigen. Er hat sich in keiner Weise von uns allen unterschieden, außer dass Gier, Hass und Verblendung von ihm abgefallen waren.


    Dass der Buddha entdeckte, dass letztendlich Leid "da ist", dass es eine Ursache dafür gibt und dass es einen Weg daraus gibt, ist eigentlich keine große Sache, wenn man versteht, wie der Ablauf der Natur ist, wie Menschen geboren werden, altern, und dann sterben. Überall in der Natur ist dieser Kreislauf sichtbar. Man braucht sie nur genau zu beobachten.


    Wenn also alle Menschen sich nach dieser Lehre ausrichteten, dann gäbe es irgendwann keine neuen Menschen, also auch keine Leidenden mehr. Denn die Tierwelt scheint ja nicht das Problem zu haben, unter seinen Gegebenheiten zu leiden. Daraus schließe ich, dass die Rückschlüsse, die der Buddha machte, lediglich seiner überaus großen Intelligenz, seiner Klarsicht und seiner Fähigkeit, tiefe Einsicht in die "Geheimnisse des Lebens" zu haben entsprangen.


    Das verstehe ich unter Erleuchtung, wenn diese Einsicht so unverrückbar und tiefgreifend ist, dass sie jeglichen Irrglauben an Seelenwanderung, Gottesglauben usw. beseitigt und dafür die Selbstverantwortung eines jeden Einzelnen zur Lehre macht. Dem wiederum widersprechen allerdings Aussagen über Höllenqualen und Götterbereiche, so man sie denn wörtlich nimmt bzw. sie aus Buddhas Mund stammen.
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    Ich muss zugeben, dass ich das auch kenne. Zum Beispiel: Obwohl ich immer Angst vor Hunden hatte, war diese völlig verschwunden und Tiere kamen sehr zutraulich auf mich zu und legten sich sogar mir zu Füßen. Also eine bestimmte Ausstrahlung war da. Aber es war vor fast 30 Jahren, es ist vorbei. Es war eine Phase, sogar eine längere Phase in meinem Leben. Nun ist es vorbei oder aber es ist einfach ein gewohntes Empfinden - und es spielt einfach keine Rolle.


    Der Sinn "Erwachen" ist mir auch lieber, denn so fühlt es sich auch an. Ich forsche immer wieder mal nach, was ich in Jahren vor dem Erwachen so anders empfunden habe und was mich meine fehlerhaften Entscheidungen treffen ließ. Es war wie eingekerkert und völlig abhängig von der Meinung und dem Denken anderer. Erwachen aber ist FreiSein.


    Dennoch behaupte ich, dass das Erwachen Buddhas eine ganz andere Qualität ist bzw. war. Und auch die Vier Edlen Wahrheiten kenne ich eigentlich wirklich erst seit wenigen Jahren.
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    Ja, blöde Frage, aber die stellt sich wohl jeder zu Beginn, der sich dafür interessiert. :)
    Ich hatte dazu viele verschiedene Vorstellungen, die ich aber alle im Laufe der Zeit verworfen habe. Wem nützt das, was nur Spekulation sein kann? Es interessiert mich schlicht nicht mehr.
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