Beiträge von Anandasa im Thema „Weg zur Erleuchtung?“

    antelatis:
    kal:

    Diese Vorstellungen rund um das Erwachen, welche zuvor teilweise geschrieben wurden sind irgendwie komisch. Wer behauptet, dass mit Familie und Beziehungen Erwachen schwerer sei? Vorhin hat wer was davon geschrieben, dass es als Eremit 5x schneller gehen würde zu erwachen???? Das sind merkwürdige Hypothesen. Vielleicht sollte man das ganze Thema Erwachen lieber vergessen und sich darauf konzentrieren was hier und jetzt stattfindet. Das jetzige Leben. Es gibt nur dies, egal wie es aussieht. Das(s) (was) wir sind ist sowieso unbedingt.


    Na ja, vielleicht muss man sich ja entscheiden, man kann halt nicht immer alles haben. Entweder sich auf das Leben konzentrieren, oder daran glauben, dass das Leben eine Illusion ist, die man überwinden muss, um Nirvana erreichen zu können.


    Ähm ... Geht es jetzt um Erwachen oder um Nirvana? Es macht auf jeden Fall Sinn Nirvana anzustreben (das Beenden der Leiden). Hier ist ein sehr schöner Text dazu von Ajahn Buddhadasa: http://www.dhamma-dana.de/buec…ibbana_fuer_Jedermann.pdf

    mukti:
    Anandasa:


    So oder so besteht der Weg darin in seiner eigenen Welt zu erwachen. Das ist die Schwierigkeit. Nach Indien zu gehen oder sonstwo in ein Kloster zu gehen, ist dagegen viel leichter. Es ist natürlich nichts dagegen zu sagen um möglichst viel zu lernen. Aber man kehrt igrendwann zurück und ist wieder in seiner eigenen Umgebung.


    Naja warum kehrt man dann zurück, wenn es so leicht ist.


    Man hat zu Hause Verpflichtungen wie z.B. eine Familie. Da kann man nicht einfach Monate weg. Also muss man zurückkommen. Vielleicht sind irgendwann die Kinder aus dem Haus und die Frau hat Verständnis dafür sich einen Traum erfüllen zu wollen mal 2 Monate nach Sri Lanka zu dem Meditationslehrer oder sowas. Aber man muss zurückkommen, weil man zu Hause gebraucht wird. Das meinte ich mit Erwachen in der eigenen Situation anstreben zu wollen.

    antelatis:

    Wenn du sagst, dass es eine Form von Gier sein kann, wenn man alles für die Erleuchtung tut, dann könnte man doch auch sagen, dass es auch irgendwie Gier ist, wenn man nicht bereit ist, alles für die Erleuchtung zu opfern.


    Warum soll man alles für seine Erleuchtung tun müssen? Das scheint mir eher Ausdruck eines empfundenen Zwangs zu sein. Während man sich um Erleuchtung bemüht vergeht Zeit, in der man sich um verdienstvolle Taten kümmern könnte wie Menschen in Not helfen. Jemanden am Wegesrand liegen zu lassen, der unter die Räuber fiel, weil man die Zeit nicht hat um eben der Erleuchtung nachzustreben, ist keine heilsame Tat und man entfernt sich von der Erleuchtung. Darum kann diese nicht direkt angestrebt werden.

    antelatis:

    Es ist doch völlig undenkbar, dass jemand mit Beruf, Freunden oder Beziehung jemals Erleuchtung finden kann, oder?


    Die heiligen Männer Indiens haben ja auch nichts mehr getan, was dem Weltlichen zugeordnet werden kann, außer von Haus zu Haus zu gehen, um nach Reis zu betteln.


    Es gibt auf Youtube ein Interview, in dem der Reporter den Dalai Lama fragt, ob er erleuchtet sei. Der Dalai Lama antwortet mit nein. Er meinte, er habe aufgrund seiner Verpflichtungen zu viel zu tun, dass er nicht an der Erleuchtung arbeiten könne.


    Mir ist bei der Antwort nicht klar, ob er das so meint oder das Thema mit der Antwort abbiegen wollte. Ich vermute eher letzteres. Der Wunsch nach Erleuchtung kann ganz schnell zu einer Anhaftung werden, die immer größer wird. Und das Leuten im Westen in kleinen Schritten erklären dürfte schwierig sein.


    So oder so besteht der Weg darin in seiner eigenen Welt zu erwachen. Das ist die Schwierigkeit. Nach Indien zu gehen oder sonstwo in ein Kloster zu gehen, ist dagegen viel leichter. Es ist natürlich nichts dagegen zu sagen um möglichst viel zu lernen. Aber man kehrt igrendwann zurück und ist wieder in seiner eigenen Umgebung.


    Ich habe einen Verwandten, der eigentlich ganz okay war. Er hatte seine verdienstvollen Taten gesammelt im Leben, indem er gut er nach der Familie geschaut hat. Er hatte nur das kleine Problem manchmal wütend und aufbrausend werden zu können. Dadurch hat er sich enorm viel verbaut und einiges an Schaden angerichtet. Hätte ihm irgendjemand gesagt, dass Gier, Anhaftung, Wut/Ärger Geistesgifte sind und hätte er es verstanden, wäre sein Leben ganz anders verlaufen und es wäre viel mehr draus geworden. Von dem her würde ich mich auf den Achtfachen Pfad konzentrieren und das mit der Erleuchtung nicht so ernst sehen. Auf diese Weise kommt aus dem Leben viel mehr raus. Nicht umsonst, kann Erleuchtung nicht angestrebt werden: Strebt man es als Ziel an, entsteht zwangsläufig Gier und dann entfernt man sich in 7-Meilenschritten von der Erleuchtung. Muss man halt 7 Wiedergeburten abwarten bis es dann soweit ist, wenn es optimal läuft ;-)).