Wird die Sicht aufrecht erhalten, so entsteht spontanes, absichtsloses Handeln welches die Praxis ist und so wird jede Aktivität und Nichtaktivität Ausdruck von Mitgefühl und Weisheit, Geht die Sicht verloren, bedingt jegliches Handeln oder Nichthandeln karmische Verstrickungen, welches die Praxis ist um die Sicht zu erlangen.
Daher ist im radikalen Dzogchen eine stetige Reflektion und Selbst-beobachtung, bzw. -kritik unumgänglich, denn es gibt eben keine "Leitplanken" und "Krücken" an denen man sich orientieren könnte. Und das ist auch der Grund, weshalb ich immer wieder betone, dass Dzogchen nur mit einem authentischen Lehrer gefahrlos und letztlich auch erfolgreich praktiziert werden kann.
Zum Thema der Frage die antelatis in Bezug auf Meditation gestellt hatte, war meine spontane Reaktion ihm zu zeigen, dass es viele unterschiedliche Arten von Meditation gibt, die im jeweiligen Kontext der entsprechenden Lehrmeinungen zu betrachten sind.
Darüber hinaus kann gemäß meiner Überzeugung der Nutzen von Meditation nur durch meditieren selbst erfahren werden. Alle Versuche, jemandem den Nutzen der Meditation über die Allgemeinplätze hinaus erklären zu wollen, gleicht IMHO dem Versuch einem von Geburt an blinden Menschen die Farbe Rot zu erklären. Daher mein beharrliches Wiederholen, dass antelatis sich keinen Gefallen tut, immer wieder die Diskussion neu zu entfachen indem er immer wieder neue Zweifel anführt, die doch nur von der eigentlichen Aussage (selber meditieren) ablenken.
Ich bin für Kritik an meinem Handeln durchaus offen, ist schließlich sozusagen mein "Tagesgeschäft".