Beiträge von fotost im Thema „Gier“

    Chrisly:

    Generell ist es ohnehin sehr schwierig aus Begriffen irgendetwas abzuleiten. Denn zunächst einmal werden diese Begriffe ja nicht dauernd im selben Kontext und auch nicht mit denselben Vorzeichen besetzt. Alle Sprache unterliegt dem Wandel und auch wenn Begriffe gleich bleiben so wandelt sich doch auch immer wieder die Bedeutung. So war der "Hamburger" vor Erfindung des allseits beliebten mit Hackfleisch gefüllten Brötchens einfach nur ein Wort für jemanden aus der Stadt Hamburg.


    • Natürlich ist auch heute noch ein wirklicher Hamburger nur und ausschließlich jemand, der in der 'Freien und Hansestadt Hamburg' geboren wurde!! Alles anders, was sich so nennt sind nur ekelige Fastfoodperversionen :grinsen:
    • Ja - es ist sehr schwer sich durch das Gestrüpp Sprache zur Wahrheit durchzuhacken. Ich habe bei verschiedenen Threads bereits versucht, Deine Gedanken einzubringen - mit wenig Erfolg :|
    • Es ist wichtig, sich die Brechungen deutlich zu machen, die Inhalte/Ideen/Vorstellungen durch Übersetzungen und den von Dir angesprochenen Wandel von Sprache erleben. Die ersten Zusammenfassungen der Texte Buddhas wurden in einer anderen Sprache geschrieben als dieser gesprochen hat, einige Übersetzungen ins Deutsche erfolgten über Zwischenträger europäischer Sprachen, einige Übersetzungen erfolgten zu Zeiten, in denen Worte vollkommen andere Bedeutungen hatten (auch im Deutschen).
    • Unsere Annäherungen an die Wahrheit bleiben schwierig. Wichtig bleibt dabei die eigene Erfahrung, die eigene Wahrnehmung. Wir haben nichts anderes


    A.III. 66 Die Rede an die Kālāmer http://www.palikanon.com/angutt/a03_062-066.html

    jianwang:


    Also neugierig würde ich die 5 nicht unbedingt bezeichnen. Denn der Buddha musste sie schon ganz schön "überreden", wenn es so stimmt.


    Nun, am Ende haben sie zum Glück wohl doch etwas Neugierde besessen und sich wenigstens die neuen Ideen angehört.. 8)


    Ganz grundsätzlich finde ich im Zusammenhang mit 'Gier' den Begriff (oder Gedanken hinter dem Begriff) Homöostase interessant.


    Wenn ein gesunder Körper ein Ungleichgewicht erfährt, zu wenig Essen, Trinken, Schlaf etc. empfindet der Mensch Störung und den Wunsch, diese Störung zu beheben. Auch der erleuchtete Mensch dürfte die Störung merken, leidet aber nicht doppelt darunter.
    Dann Nahrung zu sich zu nehmen ist keine Gier, es dient der Aufrechterhaltung des Systems. etc.

    Kaffee48:

    Hallo liebe Leut,wollte mal fragen wie ihr zur Gier steht.In den vier edlen Wahrheiten ist sie als leidverursachend und negativ dargestellt.
    Ich kann nachvollziehen daß Gier nach materiellem oder Körpern nicht gut ist,aber wie steht es mit der Gier nach Wissen?
    Hat nicht die Gier der Menschen nach neuem Wissen die Menschheit vorangebracht?
    Was sagte der Buddha dazu?
    LG Kaffee


    Zur Frage nach der Gier nach Wissen macht es vielleicht Sinn, den Blickwinkel zu verändern..

    Zitat

    5. Und wieder kam dem Erhabenen der Gedanke: "Wem könnte ich wohl zuerst die Lehre verkündigen? Wer wird diese Lehre schnell verstehen?" Da dachte der Erhabene: "Da sind jene fünf Mönche, die mir in vielem behilflich waren, die mich unterstützten, als ich mich dem Ringen nach Vollkommenheit hingegeben hatte. Wie wenn ich nun diesen fünf Mönchen zuerst meine Lehre verkündigen würde?"


    6. Und weiter dachte der Erhabene: "Wo halten sich wohl jetzt die fünf Mönche auf?" Da sah der Erhabene mit seinem göttlichen, reinen, übermenschlichen Auge, daß die fünf Mönche bei Benares verweilten, in dem Isipatana-Tierpark. Und nachdem der Erhabene, solange es ihm beliebte, in Uruvela geblieben war, wandelte er gen Benares.

    Die Predigt von Benares http://www.palikanon.com/vinaya/mahavagga/maha-vagga.html#6


    Wenn so ziemlich das erste, das der frisch erleuchtete Buddha unternimmt, eine Wanderung ist um seine ehemaligen Weggefährten zu unterweisen, dann kann es aus seiner Sicht nur wünschenswert sein, wenn diese sich neu-gierig gegenüber seinen neuen Erkenntnissen zeigen ;)


    Rechte Anschauung steht im achtfachen Pfad gezielt an erster Stelle. Man muß eine Lehre zuerst einmal wahrgenommen haben um damit etwas anfangen zu können. Dazu gehört eine gewisse Neugierde.