Beiträge von Yeshe im Thema „Eine kurzer Abriss zu Dzogchen“
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kilaya:Yeshe:
P.S.:
"Auflösungsphase" ist so ein Wort, das glaube ich nur gewisse Kagyüs verwenden
Ich habe es verwendet, in Bezug auf raterz: http://www.buddhaland.de/viewt…&t=17164&start=60#p370373 Dort hat er die wörtl. "Auflösungsphase" mit Dzogchen gleichgesetzt was meinen Kommentar dazu ausgelöst hat...Ah. Ok. Ich finde "Auflösungsphase" auch deswegen unglücklich, weil das so nach der Nirwana-Definition meines Religionslehrers aus Schulzeiten klingt.
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Chrisly:Yeshe:
Bitte lasse Deine Erkenntnis von einem echten Dzogchen-Meister in Persona überprüfen (da gibt es gar nicht so viele: z.B. Gangteng Tulku Rinpoche, Tsoknyi Rinpoche, Chögyal Namkhai Norbu, Jetsün Khandro Rinpoche oder Chökyi Nima Rinpoche). Das was Du beschreibst klingt so gar nicht nach dem, was die Tantras als Rigpa bezeichnen und deckt sich auf weder mit den mündlichen Lehren, die ich erhalten habe, noch mit meinen Erfahrungen.Ich beschreibe hier ausdrücklich meine persönliche Sicht und Erfahrungen.
Da ich diese auch immer wieder meinem Lehrer erzähle (wir stehen in regelmäßigem Kontakt zueinander) und er sich bislang auch noch nie negativ oder korrigierend hierzu geäussert hat, sehe ich bislang keine Veranlassung mir eine "Zweitmeinung" zuzulegen.Aber vielleicht "erleuchtest" du mich und uns alle hier und erzählst uns, wie du die Sicht in Dzogchen beschreibst/umschreibst?
Wer ist denn Dein Lehrer?
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kilaya:
Ich finde die Beschreibung von Chrisly gar nicht falsch, in Bezug auf die Bedeutung, auch wenn er vieles, wie ich es selbst gerne tue, in eigenen Worten formuliert.
Ich habe mal etwas gelernt in einem anderen Kontext als dem Buddhismus: mache eigene Erfahrung mit dem, was gelehrt wird und drücke dann diese Erfahrungen in Deinen eigenen Worten aus, statt nachzuplappern, wie es der Lehrer formuliert. So verstehen andere eher, was Du eigentlich meinst.
Wenn es darum geht, eine Übertragung zu sichern und klar zu halten, ist dieser Rat aber nicht so gut geeignet. Es war tatsächlich auch damit verbunden, dass man dann nicht den gleichen Ausdruck für die Lehre verwenden sollte. D.h. wenn man dem Rat folgen würde, müsste man den Begriff "Dzogchen" weglassen, da dieser mit der Übertragung auch bestimmte Begriffe und Strukturen verbindet.
Wenn Chrisly schreibt: "Gekennzeichnet ist die Sicht auch mit tiefem Frieden oder einer profunden und freudvollen Stille." klingt das zwar nach einer eigenen Erfahrung und eigenen Worten (was ich auch für richtig halte) aber eigentlich nach einer Vorstufe. Mehr mag ich anonym und öffentlich nicht schreiben.
Ansonsten hast Du Vor- und Nachteile von eigenen Worten klasse erklärt- kann ich nur beipflichten!
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kilaya:
Dann hätten wir beide recht: ich sage in dem Zitat, dass das Ganze als eigener Weg "Dzogchen" heisst, aber man nicht nur die "Frucht" allein als "Dzogchen" bezeichnen kann - das ergab sich ja aus der Formulierung von raterz, die Auflösungsphase tantrischer Sadhanas wäre "Dzogchen".
Wer Recht hat, mag ich nicht beurteilen
Allerdings hat RaterZ auch Recht, denn viele Nyingma-Saddhanas sind so aufgebaut: Dzogchen, Kyerim, Dzogrim, Dzogchen. Der "Trick" ist entsprechend, auch Kyerim und Dzogrim bereits mit Dzogchen-Wissen zu praktizieren.
Yeshe
P.S.:
"Auflösungsphase" ist so ein Wort, das glaube ich nur gewisse Kagyüs verwenden
Dzogrim meint auf deutsch eher Vollendungsphase. Dzogchen ist dann die Große Vollendung. Das hat denke ich auch mit der Sicht zu tun. Denn wenn ich in voller Bewusstheit bin, dass im Grunde beim Kyerim nichts aufzubauen ist, brauche ich auch hinterher nichts aufzulösen. -
Chrisly:
Im Dzogchen liegt der Schwerpunkt auf dem was "Sicht" genannt wird.
Die Methoden wie man zur Sicht kommt wurden ja Eingangs bereits angedeutet und nun mag sich für manche die Gretchenfrage stellen: "Was ist denn die Sicht im Dzogchen?".Ich will auf meine höchst subjektive und ganz persönliche Weise versuchen einen Hinweis zu geben:
Die Sicht zeigen kann niemand - die Sicht erfährt man nur ganz intim und unmittelbar, oder wie James es wohl ausdrücken würde "Der Dharmakaya ist für einen selbst; Samboghakaya und Nirmanakaya sind für die anderen."Umschreiben lässt sich die Sicht mit dem Wegfall der Subjekt-Objekt Dichotomie. Die Sicht könnte man als "Schau" umschreiben, bei der Schauender, das Geschaute und der Prozess des Schauens zu einer Einheit verschmolzen sind. Typische Empfindung ist Zeit-Losigkeit; es gibt nur "Hier und Jetzt" unermesslich und ungreifbar.
Gekennzeichnet ist die Sicht auch mit tiefem Frieden oder einer profunden und freudvollen Stille.
Wenn man Dzogchen (nur mit Lehrer, gelle!) länger praktiziert, entwickelt sich eine Grundstille, die man selbst im lautesten und aufregendsten Getöse nicht "überhören" kann. Gleichzeitig nimmt die Lust an Zerstreuung und sonstigen Betätigungen, die dem Zweck der persönlichen "Unterhaltung" oder "Ich-Bestätigung" dienen, sehr deutlich und unweigerlich ab. Der schale Geschmack solcher Aktivitäten die nur der "Ich-Befriedigung" dienen ist einfach nicht (mehr) zu ignorieren.
Damit meine ich nun nicht, dass man sich in eine Enklave zurückzieht, im Gegenteil; Sicht ist Vollkommenheit, und wie könnte es in der Vollkommenheit etwas geben, das nicht darin enthalten wäre? Vielmehr ist jegliche Aktivität nun nicht mehr durch Hoffen/Bangen Anhaftung/Abneigung usw. gesteuert sondern die Buddha Aktivitäten erscheinen mühe- und absichtslos.
Um die Sicht zu etablieren bedarf es einiger "Anstrengung", denn es dauert eine Weile, bis man sich selbst und seine "Tricks und Kniffe" soweit erkennt, und bis man in der Lage ist die Mechanismen und Triggerpunkte der eigenen Verblendung zu durchschauen. Doch diese Arbeit ist unumgänglich um immer wieder Garab Dorjes Anleitung ausführen zu können.
So könnte man vielleicht sogar sagen, dass obwohl Dzogchen kein Entwicklungspfad ist, letzlich das fühlende Wesen sich stetig weiter entwickelt, um den Vollendungspfad zu meistern.
Soweit meine subjektive und persönliche Darlegung der Sicht.
Bitte lasse Deine Erkenntnis von einem echten Dzogchen-Meister in Persona überprüfen (da gibt es gar nicht so viele: z.B. Gangteng Tulku Rinpoche, Tsoknyi Rinpoche, Chögyal Namkhai Norbu, Jetsün Khandro Rinpoche oder Chökyi Nima Rinpoche). Das was Du beschreibst klingt so gar nicht nach dem, was die Tantras als Rigpa bezeichnen und deckt sich auf weder mit den mündlichen Lehren, die ich erhalten habe, noch mit meinen Erfahrungen.
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Lucy:
Dzogchen beschreibt nicht nur die Sicht, sondern auch Pfad und Frucht.
kilaya:"Frucht" wäre ja der zu erreichende Zustand. Kann das jemand bestätigen, dass man die Frucht auch so benennt? Habe ich bisher nicht so gesehen oder gehört... (Abgesehen davon dass zumindest im Bön-Dzgochen der Begriff der "Frucht" offenbar abgelehnt wird, ich kenne den Begriff eher aus dem Essenz-Mahamudra. Und zwar deswegen, weil Pfad und Frucht ja ausdrücken, dass es einen Weg zu beschreiten gibt…)
Lucy hat Recht. Dzogchen ist ein eigenständiger, kompletter Weg. Man spricht dann im Upadesha auch von Sicht (tawa), Anwendung (gompa), frucht (chöpa). Das zusammen ist Dzogchen und entspricht auch den drei Aussagen von Garab Dorje.
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kilaya:raterz:
Nein das ist falsch. Die Entstehungsphase mit der Gottheit dient nur der Reinigung des Energiekanals von Blockaden.
In der Auflösungsphase tut man nichts anderes als das was du "Nichtmeditation" beschreibst.Tantra dreht sich natürlich einzig allein nur um die Verbesserung der eigtl. Dzogchen/Mahamudra/Nondualen Meditation.
Ohne die Auflösungsphase mit der nicht-Meditation ist Tantra kein Tantra.
Ich halte es für falsch, die Auflösungsphase "Dzogchen" oder "Mahamudra" zu nennen. Man könnte höchstens sagen, dass es Ansätze bereits im Tantra gibt, die dann im Dzogchen oder Mahamudra als Kernpraxis bzw. Sicht praktiziert werden. Nicht jeder der Tantra praktiziert, wird zwangsläufig danach Dzogchen oder Mahamudra praktzieren, bzw. praktiziert, wie beim Essenz-Mahamudra üblich, parallel auch das Halten der Sicht.Der Begriff "Nicht-Meditation" steht im Tantra dafür, dass man nicht mehr formell meditiert ("Sitzen") sondern die Meditation im Alltag mitlaufen lässt. Es ist also nicht gleichzusetzen mit der Auflösungsphase einer Sadhana. Auch ist Nicht-Meditation wie sie tantrisch gemeint ist nicht gleichbedeutend mit dem, was Chrisly salopp "Nichtmeditation" genannt hat. Denn im Tantra geht es immer noch vom Ansatz her um die Transformation des Erlebten - es wird also zuerst "nicht rein" erfahren und dann in seine "reine Natur" umgewandelt. Während im Dzogchen die Methode ist, die Dinge primär als rein zu erleben. Der Unterschied ist zugegeben sehr subtil, aber es gibt ihn und daher sollten die Begriffe auch klar bleiben.
Zumindest in der Nyingma-Tradition gibt es die von Dir beschriebenen Trennungen zwischen Tantra und Dzogchen in der Regel nicht. Auch im Maha-Yoga ist die vierte Einweihung immer Dzogchen.
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Chrisly:
Ah ok,
Also ich bezweifle, dass das zwangsläufig immer so ist, aber ich kann ja mal meinen Lehrer dazu befragen.
Ausserdem stellt sich mir da noch die Frage ob das was du unter Mandala verstehst - ich geh mal von den wunderhübschen tibetischen Mandalas aus, auch dem entspricht, was ich darunter verstehen würde.Ich meine der Berg Meru ist für jemanden wie mich, dessen Steckenpferd Astro- und Elementarteilchenphysik ist, jetzt nicht grad so hmm... allgemeingültig.
Vielleicht könnte man ja die sog. "Planck-Welt" https://www.youtube.com/watch?v=YFihH0Nm8N4 als Ur Mandala betrachten. Was meinst Du?
Ich stelle mir keine tibetischen Mandalas vor. Sehen ist hier auch ungleich vorstellen. Der Vajrayana kommt übrigens aus dem heutigen Nepal, Pakistan und Indien.
Von Naturwissenschaft habe ich keine Ahnung.
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raterz:
Die Auflösungsphase führt zu Dzogchen/Mahamudra/Nondualität. Was ist die Auflösungsphase? Sie ist ein simmulierter Tod - also das Erleben des Sterbens und Wiedergeboren werdens danach. Dabei gibt es laut Padmasambhava immer einen Moment, wo das Rigpa aufleuchtet. Diesen Moment nutzt man dann um in Rigpa zu verweilen in der Auflösungsphase, für so lange man kann.
Man kann also sagen, dass die Erzeugunsphase nicht nur dazu dient die Sicht zu reinigen, sondern gerade auch zusätzlich beim Auflösen und den simulierten Tod leichter Rigpa zugänglich macht.Eigtl. kommt nach der Auflösungsphase wieder die Erzeugunsphase. Aber das hängt davon ob, wie viel man an Transformierender Kraft man aushält, ob man den Yidam fast ununterbrochen erzeugt.
Und nicht-Meditation wird es, wenn man erkennt, dass Erzeugunsphase und Vollendungsphase nicht zu trennen sind voneinander. Das passiert vor allem sehr deutlich für mich in Retreats, wo beide Phasen sich zu einer einzigen Verbinden und dadurch auch die Visalisation permanent und mühelos wird.
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milam:
Mein Herz stimmt dir zu Yeshe.Mal eine etwas persönliche Frage an dich Yeshe: Wenn ich es richtig in Erinnerung hab, hängt die Wahrnehmung von Mandalas usw mit dem Sambhogakaya-Aspekt der Natur des Geistes zusammen. Aber kann es nicht auch sein, dass sich dieser Aspekt nicht auch vielfältig ausdrückt? Zazen z.B ist dem Dzogchen ja sehr ähnlich. Aber soweit ich weiss gibt es im Zen keine Mandala Bezüge glaubst du dass auch gute Zenpraktizierende Mandalas sehen können usw?
Ich persönlich vermute eher dass sich Rigpa auch anders ausdrucken kann. Beispielsweise in Form "subtiler Freude"
Liebe Grueße
TobiasAlso mein wichtigster Dzogchen-Meister sagt, dass Zen-Praktizierende eben genau diese Fähigkeit der Intergration des Sambhogakaya nicht haben und dass das einer der elementaren Unterschiede zwischen Dzogchen und Zen ist.
Ich persönlich habe nie Zen praktiziert, kann mich dazu also nicht persönlich äußern. -
Chrisly:Yeshe:
Na, diese Vorstellungen, dass der eigene Pfad, Geist, Lehrer usw. so furchtbar besonders ist und so...Also dann hast du wirklich nix von dem Verstanden, was ich hier schreibe - aber auch gut.
Es gibt nix besonderes - nirgends, nie. Alles ist einfach, profan und banal. Zeig mir dochmal was besonderes - ich bin wirklich schon sehr gespannt.Nachtrag: Also Yeshe, ich will dir jetzt wirklich nicht zu nahe treten und bitte versuch mich nicht falsch zu verstehen, aber ich krieg so langsam den Eindruck dass du mein Geschreibsel hier als irgendwie "persönlichen" Afront gegen deine Überzeugungen siehst. Falls du so empfindest würde ich das sehr bedauern, denn so ist es keineswegs.
Ich will es mal mit einem Hundetrainer sagen: "Der tut nix, der will nur spielen!"
Meiner Ansicht nach spielt es überhaupt keine Rolle, was du, ich, wir, sie denken, wovon wir überzeugt sind oder nicht.Alles Gut!
Meine Bedenken rühren daher: Wenn Du wirklich ab und zu im natürlichen Zustand verweilen würdest, müsstest Du eigentlich auch hin und wieder spontan die reine Sicht haben, also Mandalas usw. sehen können.
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kilaya:[mod]
@Unicorn Finde nur ich das jetzt ein bischen albern? Vielleicht können wir den Diskurs der zwei Dzogchen-Sichtweisen auf eine etwas gehaltvollere Ebene zurückbringen?
[/mod]Das ist das letzte Einhorn! Besonderer geht es nicht!
(Und ein bisschen Humor schadet doch auch nicht.)
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Chrisly:Yeshe:
Na, diese Vorstellungen, dass der eigene Pfad, Geist, Lehrer usw. so furchtbar besonders ist und so...Also dann hast du wirklich nix von dem Verstanden, was ich hier schreibe - aber auch gut.
Es gibt nix besonderes - nirgends, nie. Alles ist einfach, profan und banal. Zeig mir dochmal was besonderes - ich bin wirklich schon sehr gespannt. -
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kilaya:
Hier haben wir ein unterschiedliches Verständnis. Aus meiner Sicht gibt es nur eine Buddhanatur, nicht "eine Buddhanatur pro Wesen". Diese entspricht dem "natürlichen Grundzustand" der ebenfalls ein einziger im Universum ist und nicht "einer pro Wesen". Man kann sich das so vorstellen, dass diese Buddhanatur durch verschiedene Augen schaut und so die Illusionen von "ich" und "du" enstehen.Das klingt jetzt teilweise aber eher nach "Hinduismus" als nach Buddhadharma.
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Chrisly:
"Eine Praxis zurückzuweisen, indem man sagt: "Das ist konzeptionell!" ist der Pfad der Dummen. Eine Tendenz der Unerfahrenen und etwas, das Vermieden werden sollte."
LongchenpaEs gibt Gründe, warum alle (!) Dzogchen-Meister seit Garab Dorje (ihn engeschlossen) auch Sutra und Tantra gelehrt und praktiziert haben. Vielleicht magst Du Dich ein bisschen öffnen, statt derart an Deinen Konzepten von Aberglaube und Wahrheit zu kleben.
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Chrisly:
Yeshe: was ist den "Triumphalismus"?
Typo: Ich meinte Triumphialismus (das kommt davon, wenn man so viel englisch schreiben und reden muss).
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Chrisly:
Ja das kann gut sein dass ich was Tantra betrifft voll daneben liege.
Ist halt nicht mein Ding - deswegen kenne ich mich natürlich auch nicht besonders gut damit aus.
Ich bezog mich da auch mehr auf die Bemerkung von Yeshe mit der einbrüstigen Dame. Für mich persönlich ist das einfach nur Aberglauben, nichts weiter.Das wundert mich jetzt nicht. Vielleicht schaffst Du es ja zum deutschen Stephen Batchelor und entwickelst ein "radikales, säkulares Dzogchen", oder so.
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kilaya:
Manchmal wird betont, dass keine andere Richtung Trekchöd oder Thögal habe. Eine solche Exklusivität gibt es ja in Bezug auf viele Methoden, die nur bestimmte Schulen anbieten. Schwierig wird es dann, wenn gesagt wird, dass diese Methoden über allen anderen stünden.
Ich bin fast ganz bei Dir. Außer: Es gibt zumindest im Kalachakra-Tantra eine Methode, die sich im Grunde nicht von Thögyal unterscheidet. Ich meine, ich praktiziere ja selber Dzogchen (in formaler Kombination mit Tantra und ohne), aber dieser Triumphalismus geht mir auf die Nerven. Vielleicht umso mehr, weil ich früher selber so drauf war
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Chrisly:
Für mich ist der Begriff "radikales Dzogchen" einfach ein Terminus der z.B. die berühmte drei Verse Garab Dorjes ohne weitere hinzugefügte Lehren aus den verschiedenen Schulen, Methoden und Lehrmeinungen beschreibt. Ich könnte auch sagen "einmal "Tsik Sum Né Dek" ohne alles bitte!" - wäre das selbe.
Das mit dem radikalen Dzogchen bezog sich auch mehr auf @kilaya
Aus meiner Sicht braucht wahres Dzogchen kein Adjektiv davor. -
Chrisly:
Und ob meine Praxis nun von manchen als "radikales Dzogchen", "Dzogchen ohne alles" oder als "Olympisches Häkeln" betrachtet werden ist mir offen gestanden ebenfalls - "neutral".
Ich bezeichen meine Praxis im Allgemeinen einfach als "Dzogchen". Wer sich damit schwertut, nunja...Wer tut sich denn mit Deiner Bezeichnung schwer?
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Chrisly:
Auch erhebe ich keinen Anspruch auf "Exklusivität" dessen was ich hier wiedergebe, das wäre IMHO ausgemachter Blödsinn. Keine Ahnung wie du darauf kommst.
Ob Dzogchen nun eine Schule ist oder nicht und ob Dzogchen Belehrungen ins Internet gehören oder nicht, kann und will ich nicht beurteilen.
Ich zitiere Dich aus deinem Eingangspost:
"Die Übungen im Dzogchen unterscheiden sich grundlegend von denen der anderen Buddhistischen Schulen.
Dies ist für Laien jedoch nicht so ohne weiteres zu erkennen, denn in allen Schulen wird meditiert und so auch im Dzogchen."Wenn man behauptet, dass sich Übungen einer Richtung grundlegend von denen aller anderen unterscheiden, behauptet man, diese Richtung sei exklusiv. (exklusiv lt. Duden: "anderen Dingen nicht zukommend"). D.h. Du findest jetzt selbst, Du hast "ausgemachten Blödsinn" gepostet.
Und wenn Du sagst, dass eine bestimmte Sache in allen anderen Schulen anders oder genauso gemacht würde, schließt diese Aussage automatisch mit ein, dass das, was Du mit den anderen Schulen vergleichst, selbst eine Schule ist, denn sonst wäre der Vergleich logisch gesehen unsinnig. Und Dzogchen ist keine Schule.
Ob Dzogchen Belehrungen ins Internet gehören oder nicht, empfehle ich Dir dringend mit einer gewissen Damen mit einem Auge und einer Brust auszumachen. Die ist nämlich dafür zuständig.
Yeshe
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Chrisly:void:
Gibt es einen Grund, warum Dzogchen nicht unter Tibetischer Buddhismus fallen sollte?
Kann man Dzogchen unter Yajrayana fassen oder würde das nicht passen?
Ist es falsch Dzogchen als tantrischen Buddhismus zu beschreiben?Du kannst den Thread gerne auch unter den Tibetischen Buddhismus verfrachten (sofern das technisch möglich ist).
Als tantrischen Buddhismus würde ich ihn jedoch nicht sehen - schließlich gibt es im Tantra stets eine Absicht bezgl. der Praxis (Verschmelzung mit dem Yidam usw.). Hingegen gipfelt Dzogchen in der absichtslosen "Nichtmeditation".
Du denkst also, Tantra gipelt (!) in der Absicht bzw. der Verschmelzung mit dem Yidam. Sorry, das ist stimmt so nicht. Auch ist das, was Du eingangs als Dzogchen beschreibst beinahe 1-zu-1 das, was die Kagyüs als Essenz-Mahamudra lehren. Das ist also keinesfalls exklusiv. Exklusive Dzogchen-Lehren gehören auch nicht ins Internet. Auch ist Dzogchen keine Schule.
Das mit dem sog. radikalen Dzogchen von Longchenpa ist so auch extrem verkürzt (wer hat das eigentlich in die Welt gesetzt?). Longchenpa hat zum Beispiel auch einen umfassenden Kommentar zum Guhyagharbha-Tantra geschrieben, das ein grundlegendes Maha-Yoga-Tantra ist. Schon Garab Dorje hat auch Tantra gelehrt, usw. usf.
Yeshe