Beiträge von Schroedinger im Thema „Meditation - beobachten ohne zu beeinflussen“

    art:


    Mir ging es um den Unterschied zwischen bewusster und unbewusster Atmung, bzw. ob ich den Atem beobachten kann ohne ihn willentlich zu steuern.


    Beobachten und willentliche Steuerung sind ja verschiedene Dinge. Anstatt Beobachten sollte man vielleicht besser Gewahrwerden sagen. Das ganze hat ja einen Sinn - denn das Gewahrwerden des Atems oder des Gehens, des Essens usw. führt zu einem Bei-sich-sein und hilft dabei sich zu sammeln und die Gedanken nicht mehr so abschweifen zu lassen. Man kann nämlich nicht beides machen - Achtsamkeit auf den Atem UND Gedanken fassen.


    Zitat


    Sobald ich meine Aufmerksamkeit auf die Atmung richte "passiert" sie ja nicht mehr einfach so. Beim gehen ist das ganz ähnlich. Normalerweise, wenn ich von A nach B laufe, denke ich nicht über den nächsten Schritt nach noch bin ich mir darüber bewusst einen zu machen. Fange ich aber an die Bewegungen beim gehen zu beobachten, passiert sie nicht mehr unwillkürlich. Ich werde mir darüber bewusst dass ich sie steuere und merkwürdigerweise fühlt es sich auf einmal ganz anders, fast fremd, an zu gehen.


    Das ist ja dann auch wieder die Kunst der Beobachtung, so zu beobachten, dass es eben reine Beobachtung ist - das ist dann als Gewahrsein besser ausgedrückt. Wenn du einen Vogel beobachtest, dann fliegt der ja auch einfach weiter so, weil er sich deiner Beobachtung nicht gewahr ist. Und so ist das auch mit dem Atem - der Atem "weiß" nicht, ist sich nicht bewusst, dass du ihn beobachtest. Und wenn du bewusstlos bist, dann atmest du auch weiter. Das gilt natürlich nicht für die willentlichen Vorgänge, wie Gehen - aber die meisten Leute gehen mehr oder weniger bewusstlos, sonst würden sie ja nicht in Hundescheisse treten.


    Zitat


    Was bedeutet das jetzt für die Meditation? Gibt es noch eine andere Form der Aufmerksamkeit?
    Was wäre eine sinnhafte Unterscheidung zwischen Aufmerksamkeit und Achtsamkeit aus buddhistischer Sicht?


    Das ist "sati" - im Sinne von Gewahrsein, Aufmerken, Erinnern - also man nimmt die äußeren Vorgänge wie Gehen, Atmen etc. ins Innere und Verinnerlicht das.
    So wie man z.B. beim Hören auch sagt, da ist jemand ganz Ohr.


    Noch einen Lesetipp:
    http://www.fredvonallmen.ch/xs…20Texte/SATI_SAMPAJAA.pdf