Beiträge von mukti im Thema „Nirwana und Brahman“

    mukti:
    IkkyuSan:

    In der ISKCON Ausgabe der Bhagavad Gita wird z.B. erklärt, dass Shiva die Menschen irreführt, durch eben diese Brahman Lehre. Nach deren Ansicht muss man es absolut vermeiden, in "Brahman einzugehen". Das Ziel ist vielmehr ewiger Dienst (bhakti) für den Herrn Krishna. Es muss also diese (angenommene) Identität bewahrt werden - sie sehen dies aber nicht als "Anhaftung", sondern als Erkenntnis der wahren Seele.


    Die Philosophie ist dass sich diese ewige Seele im Samsara befindet weil sie sich mit Körper und Geist identifiziert. Durch Loslösung davon erwacht sie zu dem was sie eigentlich ist - bei den Vishnuiten eine Individualität, bei den Shivaiten Brahman.
    Im Buddhismus ist das Erwachen Nibbana, weder eine individuelle Seele noch "das Eine" Brahman.

    IkkyuSan:

    In der ISKCON Ausgabe der Bhagavad Gita wird z.B. erklärt, dass Shiva die Menschen irreführt, durch eben diese Brahman Lehre. Nach deren Ansicht muss man es absolut vermeiden, in "Brahman einzugehen". Das Ziel ist vielmehr ewiger Dienst (bhakti) für den Herrn Krishna. Es muss also diese (angenommene) Identität bewahrt werden - sie sehen dies aber nicht als "Anhaftung", sondern als Erkenntnis der wahren Seele.


    Die Philosophie ist dass sich diese ewige Seele im Samsara befindet weil sie sich mit Körper und Geist identifiziert. Durch Loslösung davon erwacht sie zu dem was sie eigentlich ist - bei den Vishnuiten eine Individualität, bei den Shivaiten Brahman.
    Im Buddhismus ist das Erwachen Nibbana, weder eine Seele noch "das Eine" Brahman.


    Naja diese ewige Seele der Vishnuiten ist auch als etwas jenseits von Körper und Geist gedachtes. Insofern wollen sie schon, genau wie diejenigen die Brahman anstreben, alle Anhaftungen daran aufgeben, und das tun sie auch. Es gibt da auch besitzlose und hauslose "Bettelmönche".

    Die Lebensbejahung im Hinduismus zeigt sich ja in den Veden, man sieht sich von den Göttern abhängig die man mit Opferritualen bei Launbe hält um glücklich leben zu können.
    Die Upanishaden sehen dagegen den Sinn des Lebens in der Befreiung vom Samsara, das ist Pessimismus im Sinne Schopenhauers. Das hat sich dann als das letzte Ziel oder die endgültige Schlussfolgerung der Veden etabliert - Vedanta. Weltliche Menschen verehren und unterstützen die Weisen, Yogis und Rishis.
    Die Baghavad Gita versucht das Weltliche mit dem Überweltlichen zu vereinen, wobei mir nicht einleuchten will dass das gelungen wäre. Ein liebender Gott der das Töten, noch dazu von Verwandten, mit dem Yogaweg der Befreiung gleichsetzt ist mir suspekt.


    Naja wonach sollte man dann beurteilen, welche Wege zum selben Ziel führen. Z.B. der Weg der Zeugen Jehovas, die auf eine neue Erde warten auf der sie so leben können wie jetzt, nur halt ewig und ohne Leiden, ist das dann auch Nibbana? Oder wo soll der Weg beginnen, der wirklich zu Nibbana führt. Alles wo kein persönlicher Gott vorkommt? Da gibt es Sphären unpersönlicher Vertiefung im Buddhismus, die aber nicht Nibbana sind. Man kann nur einen Weg gehen, Synkretismus beruht nur auf Spekulationen meiner Meinung nach. Man kann ja trotzdem andere Wege respektieren.

    Arthur1788:

    Die Idee, dass hinter diesem "Ich" noch ein anderes, ein "wahres" Selbst liegt, scheint mir doch eher im Mahayana als im frühen Buddhismus verbreitet. ...
    Aber zurück zum Thema: Wie könnte man den Unterschied zwischen Brahman und Nirwana auf den Punkt bringen?


    Vielleicht ebenso? Hinter dem "Ich" liegt nach dem Vedanta ein "Selbst", Atman, das identisch ist mit Brahman. Wenn man nun sagt in der Erleuchtung existieren Nirwana und Brahman als gleichzeitige Wahrnehmung, atta und anatta wären zwei Zugänge zu derselben Sache, dann ist das nicht nachvollziehbar, dürfte eher eine Vorstellung des Hinduismus sein. Der hat den Buddha ja zu einem Avatar gemacht, zur neunten Inkarnation Vishnus, eine herabgestiegene ewige Gottheit. Da muss es dann eine Integration geben in das hinduistische Erlösungssystem, in das sich die Lehre des Buddha einfügen kann. Der Gott kann ja nicht etwas lehren das dem, was er in anderer Form gelehrt hat, widerspricht.
    Von buddhistischer Seite wird Nirwana aber nicht beschrieben als sat-cit-ananda, nicht als Ursache der Vielheit und aus sich selbst heraus bestehend, wie es über das Brahman gesagt wird.