Beiträge von void im Thema „Rohatsu-Sesshin: Wer hat es erfunden?“

    Sudhana:

    Sesshin sind generell Veranstaltungen, die (im heute üblichen Sinn) erst in der Tokugawa-Ära aufkamen - gezielt als Angebot für Laien.


    Es gab da ein kurzes "Vorspiel": Innerhalb des Gozan-Systems in Kyoto war Rinzai-Zen während der Muromachi-Periode ja teilweise zu so einer Kulturveranstaltung verkommen, wo die Mönche viel Gedichte schrieben und kalligraphierten und sehr wenig meditierten.(eine Stunde vormittags eine nachmittags) Die Klöster waren ein Ort wo der Adel seine überzähligen Sprösslinge auslagerte.


    Etwas außerhalb des Gozan Systems war der Daitoku-ji ( und der Myōshinji)


    Dort fand man dann - wegen der relativen Machtferne- eher die ernsthafteren Prakatizierenden - man hatte aber dadurch auch enorme Finanzierungsprobleme, besonders in Zeiten des Bürgerkriegs.


    So machte man in der reichen, teil selbstverwalteten Handelstadt Sakai wo die Bürger sehr an Kultur, Teezeremonie und Zen interessiert waren die Meditationshalle Yoshunan, wo man Zen für Laien unterrichtete. Dieser Anflug von Rennaisance wurde dann aber natürlich mit der Tokugawa-Herrschaft erstickt.


    Es hatte aber vielleicht feswegen eine Bedeutung für die Zukunft, weil der grosse Erneuerer des Rinzai Hakuin Ekaku ja genau aus dieser Ōtōkan-Linie stammte.

    Weil es allen klar war, dass es darum geht an die Befreiung Buddha Shakyamuni anzuknüpfen, findet man wahrscheinlich ganz schwer was, was sich mit der Institution des Rohatsu Sesshin beschäftigt.
    Was es gibt sind Texte anlässlich des Rohatsu.
    Auf so einen Text bezieht sich etwa Shodo Harada Roshi in "Der Weg des Zazen".



      Es gibt eine Sammlung von Hakuin Zenjis Schriften namens Rohatsu Jisshu. Dabei handelt es sich um eine Sammlung seiner Lehrreden, die an jedem Abend der Woche des Rohatsu Osesshins gehalten wurden. Hakuin spricht aus seiner eigenen Erfahrung heraus um seine Schüler anzuspornen und ihnen Energie für ihre Übung zu geben. Diese Textsammlung ist das Werk von Hakuins Schüler Torei Zenji. Sie ist unveröffentlicht und wird wegen ihrer schonungslosen Strenge ausschließlich in den Zendos für die Mönche und Nonnen verwendet. In diesem Text finden wir den Weg des Zazen, Den Weg in Samadhi einzutauchen und Den Weg zu Atmen (Sussoukan), beschrieben. Sie werden alle in großem Detail gelehrt.


    Und so finden sich natürlich auch von Dōgen Texte die er mal anlässlich eine Rohatsu gesagt hat. Bei Shodo Harada Roshi klingt "schongunslose Strenge" so wäre Rohatsu eine Zeit besonderer Anstrengung und besonders intensiver Übung. Ich frage mich, wie Rohatsu im Soto, wo man ja der "Erleuchtungsanstrenung" eher kritisch gegenübersteht, gesehen wird.

    Moosgarten:

    Der Buddha himself. Haha, wat fürne Frage :lol:


    Genau. Traditionell wird am 8 Tag des 12 Monats ( des chinesischen Kalenders) in Japan Buddhas Befreiung gefeiert (Bodhi-Day). Und zwar jetzt nicht nur im Zen sondern auch in anderen Schulen. Durch eine Kalenderumstellung ist das am 8 Dezember gelandet. So wie Buddhas Befreiung bei den Thervadins beim Vesakh im Mai gefeiert wird und bei den Tibetern im Juni.


    Und von daher macht es dem Anlaß gemäß Sinn, dass sich in der Zeit davor die Ordinierten besonders anstrengten, diesem Vorbild gerecht zu werden. Bei Buddha Shajyamuni heißt es ja, er habe da einen Schwur geleistet, nicht eher aufzustehen, bis daß er Befreiung erlangt hat. Dem eifert man nach. Und so eine Phase intensiver Übung ist eben ein Sesshin.