Beiträge von Monikadie4. im Thema „Was ist Glück?“

    hedin02:

    Wenn ich das richtig verstehe, so wird bei dem kleinen Ausschnitt aus „A 3 102“ der Weg zum dauerhaften Glück (Nirwana) erklärt.
    Dieses Glück ist nur wenigen vorenthalten, wenn überhaupt; normallerweise kommt der physische Tod davor.

    Hier im Thread geht es aber m.E. um das vergängliche, irdische Glück im Samsara.
    Dieses Glück ist meist trügerisch, kurzlebig und teilweise subtil, aber dennoch wirksam.


    Hallo Hedin,
    ich möchte hierzu Accinca nochmal zitieren:


    accinca:


    ... in der Lehre gibt es stufenweise auf dem rechten Übungspfad immer mehr empfundenes inneres und auch äußeres Glück. Und obwohl das höchste Glück in der Unabhängigkeit, insbesondere der Unabhängigkeit vom Gefühl besteht, gibt es in der Lehre auf dem Wege auch jede Menge Glück das vom Gefühl abhängig ist.
    Ich würde sagen ohne dieses Glück gäbe es den ganzen Pfad nicht.


    Denn meiner Erfahrung nach gibt es auf dem Pfad viele Momente des Glücks, des Gefühls glücklich zu sein, angekommen zu sein, wenn auch nicht vollkommen, so doch aber vollständig zu sein. Und während des Wanderns auf diesem Pfad gibt es trotz Loslösens und wider besseres Wissen glückliche Momente irdischen Glücks. Und ohne dieses wachsende Erfülltsein und voll Frieden sein wäre es kaum möglich, ihn längere Zeit durchzuhalten.
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    Glück ist immer davon abhängig, was zuvor als Unglück erfahren wurde. Ist ein Leben lange Zeit im Gleichklang, kann selbst das als Unglück bezeichnet werden, weil es vielleicht zu langweilig ist. Außerdem hat es damit zu tun, dass wir gelernt haben, uns nur dann glücklich zu fühlen, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Leider nützen die nicht dauerhaft.


    Ich habe gestern eine Geschichte gelesen, in der ein ursprünglich sehr glücklicher Diener von seinem König reingelegt wird, indem ihm dieser ein Säckchen mit 99 Goldtalern vors Haus stellt. Der Diener gerät in furchtbare Verwirrung, die Gier ist erwacht. 99 sind nicht 100. Wie mache ich daraus 100? Und so nimmt die Geschichte ihren unglücklichen Verlauf.


    Wer einer Katastrophe entronnen ist, ist glücklich, ob nun arm oder reich. Wer alles verloren hat, ist unglücklich. Wer nichts zu verlieren hat, wird auch nicht unglücklich sein, ganz im Gegenteil, er/sie fühlt sich vielleicht sogar denen, die alles verloren haben, überlegen, also glücklicher.


    GlücklichSEIN ist m.E. ein Gefühl, die ich nur für mich selbst bestimmen kann. Wenn ich mich unglücklich fühle, obwohl mir scheinbar nichts fehlt, dann suche ich solange, bis ich die Ursache gefunden habe. Ich weiß aber seit langem, dass es etwas mit mir und in mir zu tun hat und nicht mit den Umständen. Also beginnt das GlücklichSEIN mit dem Anfang vom Ende der Verblendung. Es gibt aber sicher Glückliche, deren Eltern oder Veranlagung es möglich machte, dass das in der Kindheit natürlich vorhandene selbstzufriedene Glück nicht verloren ging.
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    Ja, was ist Glück(lichsein)? Ich glaube, dass kann man nur selbst erfahren und erleben.


    Wenn ich glücklich bin, spüre ich das mit all meinen Sinnen, in jeder Zelle. Und ich weiß, ich brauche nichts. Nichts muss dem hinzugefügt werden. Natürlich habe auch ich immer nach den Ursachen geforscht, und in früheren Jahren versucht, ES zu wiederholen. Aber es gelang nicht, denn es ist nicht gewollt herstellbar. Deshalb wird es ja auch immer wieder auf irrigen Wegen gesucht (Verblendung/Unwissenheit).


    Mir hat in früheren Jahren, bevor ich die Lehre kannte, ein Ausspruch von J. Krishnamurti geholfen. "Säubere Deine Hütte, öffne alle Türen und Fenster und dann vielleicht tritt es ein ..." Es handelt sich hier offensichtlich nicht um etwas, dass gekauft bzw. erworben werden kann, sondern um ein Geschenk, das - wenn überhaupt - völlig unerwartet kommt, obwohl es vorbereitet werden muss. Ich muss bereit sein und offen. Nirvana oder Erleuchtung wäre mir da inzwischen eine zu hohe Erwartung, denn es gibt ein Glück vor der Erleuchtung. Und das ist schon sehr viel.


    So wie Accinca schreibt: "Ich würde sagen ohne dieses Glück gäbe es den ganzen Pfad nicht."


    Denn wenn es erst erscheint, wenn ich ganz befreit bin, dann bin ich bis dahin mut- und kraftlos geworden.
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