Karnataka:Alles anzeigenSudhana:Ist das denn ein Widerspruch? Ist es wirklich "besser", zum Vorteil der Mehrheit eine Minderheit nicht zu schützen? Ist das wirklich ein "Vorteil" für die Mehrheit - denn wie sich eine Mehrheit konstituiert, ist ja immer abhängig von einer ganz konkreten Fragestellung. Wer im Sinne einer Fragestellung - sagen wir mal beispielhaft: der Pigmentierung seiner Haut - zur Mehrheit gehört, kann sich schnell im Sinne einer anderen Fragestellung - etwa der Religionszugehörigkeit - in einer Minderheit wiederfinden. Da ist dann die Nichtberücksichtigung eines Minderheitenschutzes plötzlich nicht mehr so vorteilhaft.
Mein Beispiel bezog sich ja auf die Frage, ob es einen Grundsatz für vernünftiges Handeln gibt. Darüber wurde Jahrhunderte gestritten. Die Kontrahenten waren wesentlich die (deutschen) Kantianer und die (englischen) Utilitaristen.
Sehen wir folgende Diskrepanz: Der utilitaristische Grundsatz, die größtmögliche Menge an Glück für die größte Zahl zu befördern, lässt schon mal das einzelne Individuum über die Klinge springen (würde ich behaupten). Anders der Kategorische Imperativ: Jeder Mensch ist ein Zweck für sich, behandle ihn nie als bloßes Mittel.
Darauf bezog ich mich mit dem Beispiel von Minderheit und Mehrheit. Vielleicht lässt dieses Beispiel erkennen, dass wir uns nicht nach einer „Ideologie“ richten können, um der Vielfalt möglicher Situationen gerecht zu werden.
Grundsätze dienen wohl dazu, schnell urteilen zu können. In schwierigen Situationen, so genannten Zwickmühlen, können sie die Last der Entscheidung jedoch kaum mildern, würde ich sagen.
Darin liegt u.a. der Zirkelschluß dieser "Aufgeklärten": Das eErstrebenswerte wäre das losgelöste Individuum in seiner völligen Entfaltung. Das Moralische wäre jedoch seine Unterordnung unter die Gemeinschaft - diese fettgefressenen Ideologie-Demagogen.
Ihre Fragen gäbe es nicht, müßten sie für sich allein stehen.