Beiträge von Aravind im Thema „Gedanken über Widersprüche in Buddhas Lehre“

    Ark:

    Am Ende haben viele hier insofern einen guten Punkt angesprochen, als dass ich auch denke, dass ich jetzt vermehrt praktische Erfahrungen, insbesondere in Bezug auf den eigenen Geist in der Meditation, suchen muss. Darauf freue ich mich :)


    :like: Ich wünsche Dir Erfolg, Durchhaltevermögen und Freude.


    Liebe Grüße, Aravind.

    Cfant:
    Sunu:


    Ja stimmt... Das kann dann zumindest subtil zu der Annahme führen, dass zb. hungernde Kinder in Afrika " selbst" schuld sind an ihrem Elend sind.


    Selbst wenn man das annehmen würde - was würde das ändern? Der "Auftrag" an mich als Buddhist ist ja dennoch, Mitgefühl zu kultivieren. Ob das Leid nun selbstverschuldet ist oder nicht. Wenn ein Drogensüchtiger kollabiert wird er ja auch behandelt, obwohl er die Drogen ja selbst genommen hat.


    Erst der Schluss "die hungernden Kinder sind selbst schuld, drum braucht man nichts zu tun" ist problematisch - aber auch unbuddhistisch (und unchristlich und unhumanitär).


    :like:

    Lieber Ark,
    das klingt für mich sehr nach enttäuschter Liebe. Ich habe das Gefühl, Du hast ein Idealbild Deiner Liebe Buddhismus entwickelt, und das gerät jetzt ins wanken. Sehr gut!


    Ich vermisse Informationen über Euren Beziehungsalltag, Deine Praxis. Wie meditierst Du, was bedeutet es im Alltag, wenn Du Dich Buddhist nennst, und was hat das mit Deinem Leben zu tun?
    Ich bin da sehr pragmatisch: Ich persönlich folge dem Pfad, weil die Übung jeden Tag mein Leben bereichert und verändert. Mit körperlichen Wiedergeburts-Versprechen kann ich nicht dienen und bin raus.


    Stay tuned, Aravind.

    Lieber Ark,


    viele spannende Themen berührst Du hier. Ich greif aus meiner Sicht mal zwei raus:


    Ark:

    Liebes Forum,
    Auch umgekehrt muss man sich ja fragen: Wenn ich in diesem Leben spirituell große Mühen auf mich nehme und mich weiterentwickele, was bringt das,


    Meine Standardantwort: Weil es auf jeden Fall und sicher ein Leben vor dem Tod gibt. Anstrengung scheint das Thema zu sein...

    Ark:


    Dann sind wir einer Lehre gefolgt, die im Idealfall vom Einzelnen maximale Anstrengung (da Kostbarkeit der menschlichen Existenzform) verlangt und dem analog der biblischen Höllendrohungen entsprechend Nachdruck verleiht

    Das klingt für mich nach einer furchtbaren Verquickung von buddhistischen Ansichten und christlichem Bußwesen (nicht: "Deine Ansicht ist furchtbar", sondern: "furchtbar für Dich" :) ).
    Fortschritt im Buddhismus wird IMHO nicht er-anstrengt, sondern entwickelt. Und ja, das kann auch anstrengend sein. Wenn Du es nur als anstrengend erlebst, läuft vielleicht was falsch. Hast Du einen guten Lehrer?


    Ark:


    Natürlich gibt es hier viel Leid. Und unter der Prämisse, dass Vergänglichkeit leidvoll ist und damit letztendlich alles eine leidvolle Natur besitzt könnte man auch argumentieren.


    Ich kann nicht sehen, wo der Buddha das lehren würde. Die edlen Wahrheiten sagen: Wir haften an Unvergänglichkeit an (Ego, Körper, Beziehungen, ...), die Welt ist aber vergänglich. Anhaftung, unser Wunsch nach Unvergänglichkeit, lässt uns leiden, nicht die Vergänglichkeit.


    Ark:


    Ich muss vielleicht noch klarstellen:
    Für mich ist der Buddhismus nach wie vor das Konstrukt, dass es am wahrscheinlichsten schafft, die Realität abzubilden.

    Das ist mMn nicht der Anspruch der Buddhalehre. Sie beschreibt einen Teil der Welt, so dass man Befreiung erlangen kann. Falls Du ein paar Stunden Zeit hast :), les mal den Thread "Gehirn und Bewusstsein"...


    Liebe Grüße, Aravind.