Beiträge von fotost im Thema „Gedanken über Widersprüche in Buddhas Lehre“

    accinca:
    Zitat

    Die Toten, die Toten sind größere Heere
    Als je auf dem Lande, als je auf dem Meere!


    Fällt mir dazu noch ein.


    Stimmt. Nach Berechnungen von Historikern haben bis jetzt insgesamt ungefähr 60-70Mrd Menschen gelebt.
    Da im Moment etwa 7.5Mrd leben gibt es mehr Tote als Lebende.

    Ellviral:

    ..
    Wieso braucht es eine Begründung, ein Gesetz, eine Religion, den Palikanon um mitfühlend zu sein? Mein Mitgefühl wurde immer von diesen Hintergründen behindert, weil es dann auf Vorstellungen trifft die durch die Hintergründe erzeugt werden.


    Ich denke, der PK lehrt Mitgefühl, nicht weil der PK es fordert, sondern weil es einfach richtig ist.

    kilaya:
    fotost:

    Irgendwie, ganz tief da drinnen, hätte ich es ja auch ganz gern, daß Verbrecher erwischt und einer gerechten Strafe zugeführt werden. Das dann über den Tod hinaus aufrecht zu halten halte ich für sinnfrei, wenn nicht un-buddhistisch.


    Sinnfrei ist eine Meinung, die Dir 100% zusteht zu haben. Ob es unbuddhistisch ist, ist die Frage, wie man die Aussagen des Buddha interpretiert. Da lässt sich dann ja leider nur vortrefflich drüber streiten, 100% gibt es da für niemand. ;)


    Ok. Darf ich einen Vorschlag machen?
    Gib mal bei http://www.palikanon.com/ den Begriff Gerechtigkeit in der Suchfunktion ein.
    Dann wird schnell klar, wie hier dieser Begriff verstanden wird (jedenfalls weit überwiegend).


    Gerechtigkeit ist meist im Sinne von gesellschaftlicher Gerechtigkeit gesehen. Konsequenterweise in einer Zeit vor 2,600 Jahren als die Gerechtigkeit, die ein König oder sonstiger Herrscher als Ideal zu üben hat.

    kilaya:
    fotost:

    Woher nimmst Du die Zuversicht, daß es etwas wie Gerechtigkeit gibt im Sinne von ausgleichende Gerechtigkeit?


    Ich habe nur gesagt, dass so das Gerechtigkeitsempfinden arg auf die Probe gestellt wird. Dieses Empfinden ist ja weit verbreitet, auch bei Menschen die keiner Religion anhängen usw. Es zeigt sich auch schon bei Kindern ganz früh. Das ist kein Beweis dafür, dass es eine ausgleichende Gerechtigkeit geben muss, aber sie wird von den meisten Menschen bewusst oder unbewusst erwartet.


    Sicher.
    Irgendwie, ganz tief da drinnen, hätte ich es ja auch ganz gern, daß Verbrecher erwischt und einer gerechten Strafe zugeführt werden. Das dann über den Tod hinaus aufrecht zu halten halte ich für sinnfrei, wenn nicht un-buddhistisch.

    kilaya:

    ...
    Wenn wir eh mit dem Tod weg sind, kann der Egoistische einfach machen was er will, und versuchen den Konsequenzen in diesem Leben aus dem Weg zu gehen. Das Gerechtigkeitsempfinden wird dann arg auf die Probe gestellt. Welche Religion würde so eine Denkweise auch noch unterstützen? Wenn die, die eh ethisch denken, sich da genauso Bestätigung holen können für das, was sie ohnehin tun, wie die Egoisten, gar Verbrecher usw.


    Woher nimmst Du die Zuversicht, daß es etwas wie Gerechtigkeit gibt im Sinne von ausgleichende Gerechtigkeit?

    Liebe Grüße Ark,


    meine Richtung - säkularer Buddhismus.
    Deine Fragen haben mich stark an meine Übergangszeit zu dieser Einstellung erinnert.
    Im Prinzip hatte ich damals die meisten davon auch und noch einige andere dazu :grinsen:


    Auch bei mir war ein wenig die Frage - Buddhismus ja oder nein im Raum.


    Heute bin ich froh darüber, dabei geblieben und auf die Suche nach eigenen Antworten gegangen zu sein. Mein bisheriges Ergebnis - die Lehre ist widerspruchsfrei bis auf Kleinigkeiten, die historisch erklärt werden können und - die Lehre ist säkular.


    Ganz im Sinne der Ermahnung von void - bitte keine erneute Diskussion über sB, haltet euch an die Fragen von Ark.


    Wenn ich einen Vorschlag machen darf: Ark, ich kann gut nachvollziehen, wenn jemand nach jahrelanger Beschäftigung mit einem wichtigen Thema einen ersten Beitrag in einem Forum schreibt, daß man dann einiges loswerden möchte und einige Fragen hat.


    Ich halte es für zielführender, diese Fragen auf verschiedene Threads zu verteilen, sonst geht es kreuz und quer durcheinander.


    Erlaube mir nur eine Bemerkung zu einem Satz


    Ark:

    Und unter der Prämisse, dass Vergänglichkeit leidvoll ist und damit letztendlich alles eine leidvolle Natur besitzt könnte man auch argumentieren.


    Falsche Prämisse - falsches Ergebnis ;) Vergänglichkeit ist nicht leidvoll; in den typischen Aufzählungen wird Sterben als Leiden genannt. Vergänglichkeit ist ein zum Leben dazugehörendes Element. Wenn das Denken an Vergänglichkeit als leidvoll erlebt wird liegt dies an Anhaftung an falsche, unrealistische Erwartungen.
    Und 'letztendlich alles eine leidvolle Natur besitzt' würde ich so auch nicht stehen lassen. Es gibt sehr vieles was einen sehr frohen und positiven Charakter hat. Das 'alles letztendlich mit Leiden verbunden ist' ist richtig, bis durch Übung das Leiden aufgehoben ist.