Beiträge von Sudhana im Thema „Wie wird man Buddhist“

    WilliamRRR:

    Hallo :om:
    Ich schreibe eine Facharbeit darüber wie man Buddhist wird, da es aber nur wenig im Internet gibt, außer dass man sich den 3 Juwelen bekennen soll dachte ich ich frage mal wie ihr Buddhist geworden seid und wie das normalerweise und auch in andern Länder abläuft

    Buddhist wird man, indem man - bevorzugt in eine buddhistische Gemeinschaft eingebunden, die als Hilfe und Korrektiv dient - die überlieferten Lehren Buddhas studiert und praktiziert. Das ist der Kern der 'dreifachen Zufluchtnahme' zu Buddha, Dharma und Sangha. Grundlagentexte: Mahānāma Sutta und Jīvaka Sutta (AN.VIII.25 und 26) sowie insbesondere hinsichtlich ethischer Lebensführung buddhistischer Laien das Singālaka Sutta (DN.31).


    Dieser 'informellen' Zufluchtnahme kann eine formale Zufluchtnahme in Form einer (in aller Regel öffentlichen) Zeremonie folgen. Entweder in Form einer monastischen Ordination bzw. stattdessen (speziell in japanischen Traditionen) einer Priesterordination oder aber in Form einer Initiation als Laie (upāsaka / upāsikā), um die es Dir wohl vorrangig zu gehen scheint.


    Hier eine traditionsübergreifende Darstellung (auf Englisch) der Laieninitiation mit Schwergewicht auf Theravada, die aber in dieser Form auch auf das ostasiatische Mahāyana zutrifft. Um zu beurteilen, wie weit das auch auf den tibetischen Buddhismus zutrifft, fehlen mir die Detailkenntnisse. Die jeweiligen Initiationsriten unterscheiden sich in den einzelnen buddhistischen Traditionen, teilweise auch die jeweils empfangenen Gelübde (von den ersten fünf abgesehen, die durch die o.g. kanonischen Quellen festgelegt sind).


    Grundsätzlich sollte man einen zu stark christlich geprägten Blickwinkel vermeiden. Man wird durch solch einen Initiationsritus nicht "Buddhist" (der Begriff selbst ist eine westliche Erfindung), sondern eben upāsaka / upāsikā. In den asiatischen Ursprungsländern ist es eher die Ausnahme, dass sich Menschen einem solchen Ritus unterziehen - ohne dass man sich deswegen als "Nichtbuddhist" einschätzen würde oder eingeschätzt werden würde. Insofern ist der Vergleich mit dem Initiationsritus 'Taufe' schief; der Ritus ist nicht wirklich (heils-)notwendig. Ein wenig anders sieht das in Gesellschaften aus, wo Buddhisten eine Minderheit sind (wie in westlichen Gesellschaften). Da wird auf solch ein Bekenntnis zu den drei Zufluchtsobjekten und die Übernahme ethischer Selbstverpflichtungen in öffentlicher Zeremonie stärker Wert gelegt. Wobei sicher auch eine Rolle spielt, dass dann man in diese Religion in aller Regel eben nicht 'hineingeboren' wird, sondern dass man sich ihr in einem bewussten Entschluss zuwendet und dies dann eben auch dem sozialen Umfeld durch eine öffentliche Zeremonie demonstriert.


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