Aravind:Alles anzeigenSunu:
DIN ist die Abkürzung für deutsches Institut für Normung ..nicht für deutsche Industrie Norm.
Ja, das hieß früher mal so.Sunu:
(...) somit ist es wichtig, dass die Industrie mit im Boot ist...nur wird zunehmend ausgenutzt, dass da so gut wie kein unabhängiger Vermittler mehr, der das Ganze nach wissenschaftlichen Kriterien beurteilt, den Finger drauf hat.
Gibt es da ne Statistik? Ich habe bisher an drei internationalen Normen und IEA-Richtlinien mitgearbeitet (Bereiche Energiewirtschaft und Maschinenbau), und bei allen waren die "Akademiker" in der Mehrzahl.Sunu:
(...)Gremien und Treffen finden nun rund um den Globus statt und man braucht entsprechend die Mittel, um seine Leute dort hinzuschicken. Das können sich in der Regel nur noch die Großkonzerne leisten, die dadurch entsprechend ihre Vormachtsstellungen ausbauen können.
Dafür gibt es Mittel des Bundes, der die Komiteemitglieder entsendet, und die Kosten übernimmt, wenn sie nicht aus der Wirtschaft kommen. Allerdings muss man dafür "Werbung" für sich bei den zuständigen Ministerien machen (BMWi, ...).
BTW: Ich möchte auf keinen Fall bestreiten, dass Normung eine starke industriepolitische Komponente hat. Dass das aber nur noch im stillen Kämmerlein stattfindet, ist in meinen Bereichen nicht so.
Liebe Grüße, Aravind.
Eine Statistik dazu ist mir nicht bekannt, aber genau das war die Aussage einer führenden Mitarbeiterin des Instituts für Normung, als auf die Problematik angesprochen wurde. Hochschulen und Verbrauchern steht es zwar frei an DIN-Normen mitzuwirken. ( also kein stilles Kämmerlein)..aber das Interesse besteht da kaum mehr, aus Kostengründen u.A..
Dazu kommt noch, dass in einem offiziellen Flyer des DIN mit folgender Aussage geworben wird.
ZitatAlles anzeigenDIN ist Dienstleister für Normung und
Standardisierung – privatwirtschaftlich
organisiert und gemeinnützig. Mehr als 32.000 Experten aus Wirtschaft, Forschung, von Verbraucherseite und
der öffentlichen Hand kommen bei DIN zusammen, um marktgerechte Normen und Standards zu entwickeln. Normen
ermöglichen den Welthandel, fördern Innovation, sichern Effizienz und Qualität
und schützen Gesellschaft sowie Umwelt.Unternehmen, die eine Norm mitgestaltet haben, können von Beginn an ihre Prozesse, Produkte oder Dienstleistungen daran ausrichten. Bei einer
Internationalisierung dieses Standards ist dies ein nicht zu unterschätzender Wissensvorsprung. Ob als Mittelständler
oder Großkonzern, die Beteiligung an Normung und Standardisierung kann so ein strategisches Mittel sein, um den Unternehmenserfolg voranzutreiben.
Neu seit Anfang des Jahres ist, eben weil die Problematik der finanziellen Mittel z.b. kleinerer Konzerne auch bekannt ist:
ZitatDIN-Mitglieder haben einen weiteren guten Grund, sich aktiv in der Normungsarbeit zu engagieren. Seit Januar 2018 umfasst die DIN-Mitgliedschaft Gutscheine für die Mitarbeit in Normungsgremien. Je nach Unternehmensgröße erhalten Mitglieder zwischen einem und fünf Sitzen in Normungsgremien mit einem Wert von jeweils 1.090 Euro (netto) pro Jahr. Damit möchte DIN insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen die finanzielle Hürde zur Mitarbeit in der Normung senken.
Die Mitgliedsbeiträge bleiben 2018 stabil. Lediglich die Preise für das Vervielfältigungsrecht wurden angepasst. Eine detaillierte Übersicht sowie weitere Vorteilen der DIN-Mitgliedschaft finden Sie auf den Seiten zur DIN-Mitgliedschaft.
Aber das ist eher so ein Tropfen auf den heißen Stein. In meinem Arbeitsumfeld z.b. hat man die Vertretung der marktwirtschaftlichen Interessen weitestgehend in die Hände der Großkonzerne gegeben ( insbesondere eines Großkonzerns). Das hatte zur Folge, dass nun kleinere Unternehmen nicht mehr in der Lage sind DIN Konform zu arbeiten, weil es erhebliche finanzielle Mittel erfordern würde. Es hat nicht lange gedauert, dass eben diese Großkonzerne die im DIN- Ausschuss besonders aktiv waren, entsprechende Dienstleistungen anboten, die dort nun teuer eingekauft werden müssen. Zudem entstehen dadurch natürlich Abhängigkeiten. Die Produktqualität hat sich dadurch aber nicht verbessert...eher im Gegenteil.