drosterman:Alles anzeigenvoid:
Das hiesse dann konkret, bei der Arbeit so zu arbeiten, dass man nicht das tut, was man "so persönlich will" sondern das was "zu tun ist". Man wird also zu einem "Diener des Werkes". Und zwar zu so einem "Diener des Werkes" der dann auch ohne Murren abtritt, wenn jemand anderer besserer dient. Zusammengefasst vielleicht "Arbeite so, dass es nicht um dich selbst geht, sondern um die Sache". Was ja gut funktioniert, so lange die Sache selbst etwas ist, was anderen hilft.
Warum ist es wichtig, dass es etwas ist was anderen hilft? Das wurde auch in anderen Beiträgen erwähnt. Spielt die Motivation also eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, ob eine kreative Tätigkeit förderlich oder hinderlich ist für das Erreichen der Erleuchtung?
Übrigens.. also rein subjektiv ist für mich die Motivation hinter meiner Arbeit ganz und gar nicht, ob es anderen nützt. Die erste Motivation ist wohl, dass ich mich an der Schönheit erfreue (die für mich in meiner Arbeit eine Reflektion der Schönheit der Natur ist), Neugierde und wenn ich ehrlich bin ist ein bisschen Ego auch dabei.
Danke jedenfalls für die Beiträge. Vieles davon muss ich noch genauer durchdenken, bevor ich darauf eingehen kann.
Es heißt, man solle das Unheilsame unterlassen, das Heilsame tun.
Ist Deine Tätigkeit für Dich und andere unheilsam? Dann lasse sie. Oder, falls möglich, gebe ihr einen heilsamen Drall – dasselbe kann ja sowohl heilsam als auch unheilsam sein. Z.B. kann man Forschung betreiben, um Kriege zu gewinnen, und man kann Forschung betreiben, um Leben zu retten.
Auch Kunst kann beides sein. Wobei ich Wahrhaftigkeit als hilfreich erachte, auch wenn sie weh tun kann. Das alles ist nicht einfach und ich denke nicht, dass man die Dinge auf gut/böse herunterbrechen kann. Daher spielt die Motivation doch eine große Rolle. Das muss nicht allein "helfen wollen" sein. In meinen Augen ist die Wahrhaftigkeit wichtiger. Was Du künstlerisch machst, muss nicht schön und gefällig sein. Es darf weh tun, verletzen, verwirren. Es sollte aber wahrhaftig sein. Vielleicht ist das weder förderlich noch hinderlich für etwas, was manche als "Erleuchtung" bezeichnen, aber es ist zumindest wahrhaftig. Lüge und Selbstlüge werden als Hindernisse betrachtet.
Das führt zum Thema "Eskapismus" – wenn man also Dinge macht, um sich von der Wirklichkeit abzulenken. Das finde ich ebenfalls nicht einfach zu beantworten. Meine Erfahrung ist, dass es "eskapistische" Tätigkeiten gibt, die einem gut tun, dabei helfen zu entspannen, Kraft zur Bewältigung des Alltags zu gewinnen. Also, man beschäftigt sich mit "schönen Dingen", um das "Hässliche" für einen Moment zu vergessen und die eigenen Kraftquellen anzuzapfen. Ich glaube, wir brauchen das ab und zu. Von daher halte ich es für gut und hilfreich. Wenn es aber maßlos wird und dazu dient Realität dauerhaft auszublenden, in einer Art "Götterbereich" zu verweilen, dann ist das sicherlich ein Hindernis. Es ist dann meiner Meinung nach auch nicht mehr wahrhaftig, weil es wie eine Droge wirkt. Man kann sich an Schönheit dauerhaft berauschen – und sein Ego mächtig aufblasen. Das richtige Maß muss jeder für sich selbst finden.
Ich mache die Erfahrung, dass das, was man als "schön" empfindet, immer mehr wird, je weniger Angst man vor der vermeintlichen Hässlichkeit hat. Sich öffnen, auf das Werten mehr und mehr zu verzichten, lässt einen die Welt mit anderen Augen sehen, staunend und letztendlich liebevoller.
Das sind die Fragen, die ich für mein Leben als Buddhaanwärterin, die immer noch ausschließlich damit beschäftigt ist Hindernisse zu beseitigen, für relevant erachte. Darüber kann ich auch sprechen, nicht nur spekulieren.