Beiträge von Stawrogin im Thema „Gedankenspiel: Arahant statt Bodhisattva“


    Void, Danke für deine Gedanken, macht natürlich alles Sinn. :)
    Allerdings, frage ich mich dennoch gerade, was daran falsch sein soll, wenn man für sich entscheidet für sich selbst zu üben und für sich selbst die Befreiung zu erlangen? Schließlich kann niemand das einem abnehmen. Oder liegt das Problem im Wort "Selbst" und "sICH" ? also schon in der Grundannahme einer bestehender Persönlichkeit(Selbst) die sICH vom Leid befreien will? Das ist natürlich aus der Absoluten Sicht nach Buddhistischer Lehre (Anatta) ein Widerspruch in sich, denn wie kann ein Ich sich vom Ich befreien bzw WILL das Ich sich von einem Ich befreien. Aber aus der profanen Sicht ergibt das durchaus Sinn, das man sich vom leiden befreien will, also das man überhaupt etwas will und auch das so ausübt, Rechte Anstrengung (sammā-vāyāma). Oder etwa nicht?


    Zum Bodhisattva Ideal fällt mir grade was schönes ein was Muho mal ungefähr so gesagt hatte, er meinte, in dem Moment in dem man aufrichtig strebt für alle Wesen da zu sein und ihnen zu helfen, rottet sich das Ego aus und somit auch das Leid. Also ist es im Grunde ein "Trick", wobei wenn Mitgefühl ernsthaft ausgeübt wird, ist es ja kein Trick sondern eine tatsächliche Eigenschaft.


    Edit:
    Was ich noch sagen wollte und es vergessen habe ist, das ich kürzlich eine Geschichte las, das Ajahn Sumedho vor seiner Ankunft bei Ajahn Chah, in China nach Chan Regeln Meditation praktiziert hat, und als er zu Ajahn Chah kam und ihm seine Praxis schilderte meinte dieser, "Ui, Super, mach genauso weiter" Die nächsten Jahre meditierte Ajahn Sumedho genau in diesem "Mahayana" Stil weiter in einer "Theravadin-Einrichtung" oder genauso eine Geschichte, als jemand in denn 80er oder 90er in das Kloster "Amaravati" in England zum Kennenlernen der Buddha-Lehre kam, drückte ihm einer der bekannteren Mönche das Buch "Zen Geist, Anfänger Geist" in die Hände und meinte: Das ist so ziemlich genau das was wir hier machen, Theravada Literatur ist einfach zu trocken für denn Einstieg.


    Genau hier, erleben wir einfach doch, wie schlussendlich es egal ist ob Mahayana oder Theravada, ob Bodhisattva oder Arahant, es ist wie du es geschrieben hast Void:
    Letzendich gibt es nur vollständige Befreiung jenseits von Kategorisierungen.

    verrückter-narr:


    Danke für die Links.


    Moosgarten:


    Du wußtest noch nicht, dass man im Zen keinen wesentlichen Unterschied zwischen Buddha, Bodhisattva, Arahant und auch dem gewöhnlich Übenden macht? Das sind alles nur Aspekte.


    Ich habe es mir aber schon denken können.


    void:


    Als der Buddhismus nach China kam, hatte er zunächst große Probleme, weil das ganze Ideal der Entsagung in China nicht als etwas Positives aufgefasst wurde sondern als etwas, was Menschen davon abhielt ihre Pflicht gegenüber Ahnen, Gesellschaft, Staat und Familie zu tun. In China wird Weltflucht nicht geachtet und der Weise ist derjenige, der in einem harmonische Gleichgewicht mit der Welt steht. Ich kann mir vorstellen, dass diejenigen Schulen, die größere Betonung des Ziel der Arahantschaft gesetzt haben, sich in China nicht druchsetzen konnten.


    Das ist mal eine sehr interessante Information bzw. Überlegung. Danke Void. Nur würde mich immer noch interessieren, was sich in der Praxis aber auch in Riten ändern würde, wenn es ein Ideal wäre ein Arahant zu werden und nicht ein Bodhisattva.


    IkkyuSan:

    Ein Arahant ist nur ein gewöhnlicher Mensch.
    Der gewöhnliche Mensch ist nicht gewöhnlich.
    Wohnungen gibt es viele -
    die Mieter sind immer gleich.


    Ob Arahants gewöhnliche oder nicht gewöhnliche Menschen sind, war halt nicht die Frage.