Beiträge von Sudhana im Thema „Übersetzung von "Encounter Dialogue"“

    Schueler:

    Und darauf habe ich mich bezogen und jetzt muss ich lesen, ich habe verstanden(sic!) und erfahren(sic!), was Huineng meint. Wieso nun das?


    Sorry - ich hatte Dir unterstellt, dass Dein doch recht dezidiertes Urteil, welcher Begriff "passender" ist, auf Erfahrung und Verstehen dessen, was der Begriff bezeichnet, beruht. Dem scheint wohl nicht so zu sein.


    Okay - so ganz ernst gemeint war diese Unterstellung auch nicht. Jedenfalls - damit stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien Du eigentlich "passendere" Begriffe aussuchst, wenn Du die Übersetzung der Originalbegriffe nach Belieben ignorierst. Nach den Assoziationen, die sie bei Dir auslösen? Bei fehlender Erfahrung kannst Du dann die von Dir gewählten Begriffe doch nur mit Deinen Erwartungen und Vorstellungen - mit vorgefassten Meinungen - assoziieren. Oder? Wenn dem so ist - ist das eine für einen Schüler angemessene und sinnvolle Vorgehensweise?


    ()

    Schueler:

    Ich meinte, dass mir der Begriff "Geist-Grund" nicht gefällt. Ich denke dabei unbewusst an irgendeinen dunklen Ort, vielleicht ein Tal, in dem es spukt.

    Das sind sehr subjektive Assoziationen - und an Begriffe mit den Kriterien 'gefallen' oder 'nicht gefallen' heranzugehen, ist ebenfalls subjektiv und vor allem nicht zu empfehlen, wenn man noch nicht so recht weiss, was diese Begriffe begreifen.

    Schueler:

    Es geht hier um eine Übersetzung - und ob der Begriff im Chinesischen die gleiche Problematik besitzt, weiß ich nicht.

    Eben. Ich habe dazu in dem anderen Thread noch ein wenig ausgeführt. Der ālayavijñāna oder Geistgrund mit all seinen Irrtümern, Torheiten und Wirrnissen ist durchaus auch ein "dunkler Ort", ein "Tal, in dem es spukt". Aber darum geht es eigentlich nicht.

    Schueler:

    Wie Du zu Deinen Urteilen ("Was Besseres als Huining gefunden") und zu Deiner Frage kommst, weiß ich nicht.

    Nun - Huineng benutzt den Begriff xindi und wie ich geschrieben habe, ist 'Geistgrund' eine ziemlich genaue wörtliche Übersetzung davon. Wenn Du nun schreibst

    Schueler:

    Ich persönlich ich das "Namenlose" als Begriff passender

    dann ist das nicht nur eine Kritik an Huineng - es gibt vor, dass Du erfahren und verstanden hast, was Huineng mit 'Geistgrund' meint. Womöglich besser und tiefer als Huineng, da Du meinst, es "passender" bezeichnen zu können. Jetzt klarer?


    ()

    Schueler:

    Danke. Ich persönlich ich das "Namenlose" als Begriff passender

    Wenn Du meinst, etwas Passenderes als Huineng gefunden zu haben - okay. Aber warum nennst Du dich dann "Schüler" und stellst Fragen?

    Schueler:

    Ob es zwischen Chan-Konzepten des "Namenlosen" oder "Geistgrundes" Unterschiede z.B. bei unterschiedlichen Schulen gibt, ist eher Teil des Threads: https://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=12&t=17364

    Bei der Sachlage habe ich nicht wirklich Lust, das zu beantworten. Stattdessen eine Gegenfrage: ist das "Namenlose" denn wirklich ein Chan-Konzept?


    Zu der hier, in diesem Thread aktuellen Frage: "encounter dialogue" ist eine Übersetzung von 機緣問答 (jiyuan wenda / kien mondō), die sich im englischen Sprachraum vor allem durch Yanagida und seinen Schüler McRae eingebürgert hat. Einigermaßen korrekt übersetzt bedeutet 機緣問答 "[eine] sich ergebende (oder herbeigeführte) Gelegenheit [für] Frage und Antwort [nutzen]". Aus dem Kontext Chan ergibt sich, wofür die "Gelegenheit" genutzt wird - um eine Einsicht entweder zu prüfen oder zu provozieren. Wenn einem eine korrekte Übersetzung zu unhandlich ist und man den chinesischen oder japanischen Fachbegriff nicht verwenden will, passt "Zen-Dialog" ganz gut. Zumal ohnehin meist nur von mondō gesprochen wird und das entsprechende "Frage [und] Antwort" durchaus passend mit "Dialog" übersetzt ist. Unbeschadet dessen steht es Dir frei, eine eigene Übersetzung zu finden und zu benutzen. Wobei es für die Verständigung von Vorteil ist,anzugeben (z.B. in einer Klammer) was man da so übersetzt. Wobei eine Übersetzung alleine noch lange nicht zu einem Verständnis des Übersetzten verhilft.


    ()


    P.S.: "Dharma-Gefecht" ist übrigens 法戰 fazhan / hossen. Unterscheidet sich vom mondō lediglich darin, dass zwischen den Dialogpartnern kein Meister-Schüler-Verhältnis besteht. Ein hossen kann in ritualisierter Form im Rahmen einer Zeremonie stattfinden. Das ist dann aber eben kein hossen sondern ein Ritual in Form eines hossen.