Beiträge von Schroedinger im Thema „Verliebtheit und Meditation“

    Hürden bei den Therapeuten berühren nicht den metaphysischen Lebensberater - da gibt es keine Hürde. Das Netz ist voller Lebensberater und -innen. Es scheint ein großes Bedürfnis zu sein, andere beim Leben zu beraten. :)

    MFS:

    Ich mache seit über 10 Jahren Psychotherapie, aber das ist unter Umständen eben nicht ausreichend.


    Das kommt darauf an, wofür es ausreichend sein soll. Und: was heißt Psychotherapie? 10 Jahre - dann dürftest du 15 Jahre gewesen sein - das war dann eher eine Jugendtherapie -.


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    Ratschläge von fremden Menschen aus dem Internet können genauso hilfreich sein. Professionelle Hilfe ist nicht automatisch am besten nur weil sie professionell ist, das sind zumindest meine persönlichen Erfahrungen.


    Da gibt es ziemliche Unterschiede - ob was hilfreich ist, entscheidet der, dem geholfen wurde - eine professionelle Hilfe hat den Vorteil, dass zunächst Mal das Problem erörtert wird und dann eine längere Begleitung statt findet, die auch tatsächlich was verändern soll, so dass man sich dann selbst helfen kann. Vergleichbar wie Rettung aus dem Wasser, weil man nicht schwimmen kann und Schwimmen lernen. Und Gefühle sind ja vergleichbar mit Wasser und Untiefen.


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    Aber wenn das hier zu wenig mit Meditation oder Buddhismus zu tun hat, lassen wir's eben gut sein. Ich kann auf die Kommentare ja sonst auch per PN antworten.


    Die Frage ist doch, ob es dir um deine Meditationspraxis vor allem geht oder um deine Beziehungsprobleme.


    Hier gibt es jede Menge gut gemeinte und auch professionelle Helfer - und da ist der Weg über die PN wahrscheinlich der bessere, zumal du dann ja auch mehr erzählen kannst.


    Viel Erfolg.

    Doris Rasevic-Benz:

    Weiter OT


    Es gibt konkrete Lehrer. Aber der wahre Lehrer ist der Geist selber.


    Klar. Bloß: der Geist ist immer konkret.
    Konkret als Vorstellung und damit als Objekt.
    Was einem also begegnet IST auch "wahrer Lehrer", sofern ich das erkenne.
    Z.B. das Gefühl ist "wahrer Lehrer" - und es ist ganz klar, dass in der Meditation Gefühle aufsteigen, starke, schwache, schmerzvolle, freudvolle etc. Verliebtheit ist da ein besonders intensives Gefühl, das natürlich zusammen mit dem dazu gehörigen Objekt in der Meditation auftauchen.
    Die Frage eingangs war dann:

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    Wie seht ihr das, ist Verliebtheit für euch nur eine Ablenkung unter vielen oder hat sie einen besonderen Stellenwert? Wie geht ihr während der Meditation damit um? Versucht ihr Verliebtheit eher zu vermeiden? Welche Ratschläge könnt ihr mir geben, um mich davon nicht so vereinnehmen zu lassen (ich kann es ja leider nicht einfach abstellen :D )?


    Der gegenwärtige Gefühlszustand ist also der "wahre Lehrer" - und bei Verliebtheit ist das eher ein Gefühlschaos. Und? Was sagt da der Palikanon?
    Satipatthana - "er verweilt beim Gefühl in der Betrachtung der Gefühle ..."-


    http://www.palikanon.com/wtb/satipatthana.html


    D.h. man hockt da nicht einfach nur so rum, sondern man stellt sich den Dingen, die da so in seinem Leben sind.


    Mein Ratschlag ist: such dir einen Lehrer und berate dich bezüglich der Meditationspraxis in solchen und anderen Fällen mit ihm/ihr.
    Hinsichtlich der Fragen im Verhältnis zu den Frauen - hatte ich ja schon auf die Psychotherapie hingewiesen. Ansonsten gibt es da ja jede Menge Ratgeber.

    Wär vielleicht nicht schlecht, wenn ihr mal wieder die Kurve zur Meditation und zum Buddhismus kriegen könntet.


    Ansonsten empfehle für den verliebten Mann eine kognitive Verhaltenstherapie bei einem kompetenten Therapeuten, als Beratung für solche Fälle.

    MFS:

    Hallo Leute. :)


    Ich bin gerade dabei mich zu verlieben, das erste Mal seit ich praktiziere.


    Das kommt unter Praktizierenden häufiger vor und hat was mit der Freisetzung von Endorphinen (Glückshormon) durch die Meditationspraxis zu tun. Außerdem sucht sich der Geist aus Langeweile ein Objekt, an das er sich hängen kann und mit dem er sich beschäftigen kann.


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    Früher mochte ich diese Gefühle. Ich habe mich stundenlangen Tagträumerein hingegeben, dauernd Phantasiegespräche mit der betroffenen Person geführt, mich mit der Verliebtheit abgelenkt und mir damit die Zeit vertrieben, sie "konsumiert" wie eine Droge. Mittlerweile finde ich all das aber ziemlich lästig, ich fühle mich benebelt und "nicht nüchtern".


    Das scheint ein gewisser Reifungsprozess zu sein, der dich das nun so sehen lässt.

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    Was mich aber mit am meisten stört ist, dass ich mich während der Meditation nun sehr viel schlechter konzentrieren kann. Ähnlich geht es mir übrigens mit starker Vorfreude.


    Dafür meditiert man ja, damit der Geist sich sammelt und nicht so abschweift. Das braucht seine Zeit - Geduld - und Gelassenheit gegenüber den Geisteswellen, die Gefühle und Gedanken so machen.


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    Wie seht ihr das, ist Verliebtheit für euch nur eine Ablenkung unter vielen oder hat sie einen besonderen Stellenwert?


    Das ist eben so - da sieht man was, will es haben und hängt sich dran - nennt sich Gier bzw. Begierde und führt zu Leiden. Da gibt es Methoden, wie man damit klar kommt.


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    jagten
    Wie geht ihr während der Meditation damit um?


    Konzentration auf den Atem und seine Gedanken sein lassen. Das sind ja Gedanken, die immer wieder die Gefühle aktualisieren. Gefühle entstehen durch Kontakt, z.B. Blickkontakt, den kann man vermeiden. KOntakt entsteht auch durch die Gedanken, wenn das Objekt nicht präsent ist und dann kommt es drauf an, ob man seinem Gefühl Taten folgen lässt, also Pläne schmiedet, und so weiter. Das vergrößert natürlich das mögliche Leiden - also man sollte eine sich anbahnende Beziehung auch immer vom Ende her betrachten. Ich kenne ein glückliches Paar, das sich bei einem Retreat kennen gelernt hat. Aber ich kenne auch jede Menge Leute, die sich da einen Haufen Ärger eingehandelt haben, weil sie ungeduldig waren und ihren Gefühlen hinterher liefen.

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    Versucht ihr Verliebtheit eher zu vermeiden?


    Vermeiden kann man das prinzipiell nicht, aber man kann den Gefühlen keinen weiteren Raum geben und keine Handlungen draus folgen lassen.

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    Welche Ratschläge könnt ihr mir geben, um mich davon nicht so vereinnehmen zu lassen (ich kann es ja leider nicht einfach abstellen :D )?


    Kommt ja drauf an, was du willst.
    Nicht darüber reden, ist z.B. eine Methode sich nicht davon vereinnahmen zu lassen.