Beiträge von Doris im Thema „Der Geist“

    Mit Erlaubnis der dharma-university-press stelle ich diesen Text rein:


    Zitat

    „Generell können wir den Geist als eine Entität definieren, deren Natur die bloße Erfahrung ist, was bedeutet, dass der Geist seiner Natur nach klar und wissend ist. Wissend zu sein als Wirkungsprinzip (Agens) benennt den Geist, der immateriell ist.


    Innerhalb der Kategorie Geist gibt es verschiedene grobe Stufen wie die sinnlichen Wahrnehmungsfähigkeiten, die abhängig von körperlichen Sinnesorganen funktionieren, wodurch etwa sinnliche Bewusstseinszustände entstehen.


    Des Weiteren gibt es eine sechste Bewusstseinsart, das sogenannte Geist-Bewusstsein jenseits der Sinne, das ebenfalls in verschiedene Aspekte unterschieden wird, die auch von körperlichen Aspekten wie dem Gehirn abhängig sind.


    Die kritische Frage lautet nun: Inwiefern existieren die verschiedenen Klassen der kognitiven Prozesse – der sinnlichen Wahrnehmungen und der verschiedenen Geisteszustände – und verfügen über die Eigenschaft der Entität Geist, klar und wissend zu sein?


    Entsprechen der buddhistischen Wissenschaft über den Geist haben die diversen kognitiven Ereignisse das Wesen, klar und wissend zu sein, da auch sie alle der fundamentalen Natur des Geistes unterliegen. Es ist wichtig zu verstehen, dass, wenn wir über den Geist sprechen, ein hoch komplexes Netzwerk verschiedener geistiger Faktoren, Zustände und Ereignisse betrachten.

    Wenn wir über das Phänomen Geist im buddhistischen Sinne sprechen, sollten Sie nicht das Verständnis haben, es sei eine isolierbare, substanzielle Einheit. Es handelt sich vielmehr um ein äußerst komplexes Netzwerk von in Beziehungen stehenden kognitiven und mentalen Ereignissen.


    Man kann sogar sagen, dass es so viel geistige Zustände gibt, wie äußere Zustände auffindbar sind. Mit anderen Worten: Die Vielzahl der mentalen und kognitiven Ereignisse korrespondiert mit der Vielzahl externer Objekte, die als ursächliche Bedingungen dienen - etwa für die fünf Sinnesorgane.“


    Dalai Lama, Mind Science Conference 1991, Harvard University (eigene Übersetzung)