Beiträge von void im Thema „Buddha-Natur ?“

    Es ist eine Negation, es wird aber auch beschrieben dass und was es ist und auch dass es weder ist noch nicht ist usw. Da lässt sich auf der Ebene des Verstandes endlos hin und her argumentieren und jeweils Belege aus dem PK dazu anführen. Was müßig wäre, weil Nibbana nicht mit dem Verstand erfasst werden kann. Ohne es verwirklicht zu haben versteht es der Eine so und der Andere anders oder man legt sich nicht fest weil es mit dem Verstand nicht erfasst werden kann.


    Natürlich kann man Nibbana rein als Verneinung (Verneinung von Verblendung, Verneinung von Leid, Veröschen der Triebe) formulieren aber eben auch positiv als "Ungeborene, Ungewordene, Ungeschaffene,Unzusammengesetzte".


    Der Grund warum Shakyamuni häufig die verneinende und selten die positive Bennenung wählt, liegt darin, dass jede positive Benennung den menschlichen Verstand zur Verdinglichung einlädt. Steht ersteinmal das "Ungewordene" im Raum, ist es nur ein kleiner Schritt, von einem "Urgrund" zu sperechen, und von daher geht dann die Reise schnell weiter zum "Absoluten" , zur "Wahren Natur" und zum "Göttlichen". Und von daher ist es ja nicht mehr weit zum "Brahman". Ich denke Shakyamuni hat die positiven Formuleirungen nicht desegen gescheut, weil sie irgendwie falsch wären, sondern weil sie so leicht dazu verwendet werden können, die Anatta Lehre zu schmählern und subtile Atman-Konzepte einzuführen.


    Während man im Mahayana dieses Risiko bewusst ein stückweit eingegangen ist, weil man gesehen hat, dass es einen breiteren Zugang ermöglicht als die rein verneinenden Konzepte.

    In diesem Zusammenhang das Bilden von Begriffen. Der Buddha hatte bestimmte Eigenschaften, z.B. Mitgefühl, Friedfertigkeit, Weisheit. Warum sollte man dafür nicht den Begriff "Buddhanatur" verwenden, als etwas das in der Natur der Erleuchtung liegt ohne dass es noch willentlich geübt werden muss?


    Die Bedeutung von Begriffen wie "Buddhanatur" liegt in ihrer praktischen Bedeutung. Und wenn im Thervada Befreiung als etwas zu Erlangendes gesehen wird, dann kann es sein, das von da aus die Idee, das Befreiung schon als Potenz vorhanden ist, als etwas gesehen wird, was einen dazu bringt es schleifen zu lassen, also ein Hundernis, das dem "Rechtem Streben" entgegensteht.


    Auf der anderen sein kann rechtem Streben ja auch eine Mutlosigkeit entgegenstehen. Die Vorstellung, dass Befreiung etwas sehr abgehobenes ist, was sehr weit weg ist und wo es als normaler Mensch kaum Sinn macht, es ins Ziel zu fassen. Einer solchen verzagten Einstellung widerspricht der Erhabene mit folgender Aussage, indem er betont das Befreiung als Potential vorhanden ist:

    Zitat

    Klares Licht ist dieser Geist. Er ist durch hinzukommende Befleckungen bedeckt.


    Klares Licht ist dieser Geist. Er wird von hinzukommenden Befleckungen befreit.

    Ich glaube der Theravada hat sich lange Zeit in eine eine monastischere Richtung bewegt, in der Arhatschaft als etwas für laien unrealistisches betrachtet wurde. Zusätzlich wurde Arhatschaft von etwas, was Menschen die man kennt erlangen können, zu etwas sehr seltenen, was sich eher in vergangenen Zeiten ergeben hat als jetzt. Und von daher wurden dann eher diejenigen Stellen des Palikanons betont, die den lange, mühsame Weg betonten und nicht solche die betonen, wie nahe das Potential zur Befreiung jedem einzelnen Denkvorhang ist.