Einfach ausgedrückt: "Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird" .
ich denke, es muss so heiß gegessen werden, wie es gekocht wird.
es klingt unverständlich und unerfüllbar, jedoch nur wenn es mit "weltlicher logik" zu verstehen versucht wird.
jemand, der beispielsweise an wiedergeburt über das augenblickliche leben hinaus glaubt, für den ist das wichtig, weil es ihn darauf hinaus ausrichtet, eine wiedergeburt zu erlangen, in der er weitermachen kann.
man muss nicht so einen "naiven" wiedergeburtsglauben haben. ich habe schon weiter oben meine sicht der gelübde geschildert, darum lass ich das an dieser stelle sein.
ich gebe dir aber recht. es ist wohl zu schaffen. jedes mal aufs neue.
die gelübde kann man immer wieder neu nehmen, wenn man dagegen verstösst. das soll jedoch nicht dazu verführen leichtsinnig gegen sie zu handeln und auf die erneuerung der gelübde zu hoffen. so eine barocke sichtweise passt nicht, obschon das verständnis für die fehlbarkeit des menschen eingebaut ist.
zu dem schönen text von kal oben möchte ich noch mit eigenen worten anfügen:
die ansicht man sei jetzt quasi "fertig" und am ziel, ist ein riesiger und heimtückischr irrgarten, aus dem man wohl nur schwer wieder herausfindet, weil man sich dort so wohl fühlt. besinnt man sich aber auf die bodhisattva-gelübde, also dass man nie aufhört, dann ist dies der ariadne-faden aus dieser falle. es gibt dann kein "fertig", auf dem es sich ausruhen lässt und eine "erleuchtung" gefeiert werden kann. letzteres scheint mir die gemeinste aller fallen zu sein, die einen blind macht für die unzulänglichkeiten und für rat und hinweise selbst seitens der lehrer, schon gar seitens der "einfachen" mitmenschen, weil man meint schon alles zu wissen und erkennen zu können.
das passiert immer wieder auf dem weg. es kann nach jedem erkennen die meinung auftreten, das es das schon wäre. aber die lebenserfahrung eines jeden von uns, belehrt uns eines besseren: wer denkt nicht rückblickend immer wieder, was er doch noch im letzten jahr für dummheiten gemacht hat und um wie viel wissender er heute ist. trotzdem fallen wir immer wieder auf unsere vermeintliche allwissenheit herein. ich zumindest. die gelübde richten den blick nach vorne: "weiter, weiter. das ist erst der anfang." vielleicht fällt das auch unter den begriff des "anfängergeistes" im zen?