Beiträge von Alephant im Thema „Tod und Wiedergeburt aus tibetischer Sicht, Quellen und Dialog“

    Aber vielleicht für dich ja auch ein Anknüpfungspunkt, denn du willst ja die im Westen besser bekannten Zugänge und Wege (Perspektiven "der Wissenschaften") nutzen, um auf einen sehr viel tieferen Gehalt der Lehre des Buddha aufmerksam zu machen.

    Ich denke, dass da z.B. säkularen Buddhisten sehr aktiv sind; und die Gespräche zwischen Wissenschaftlern und dem Dalai Lama laufen ja jetzt auch schon seit 25 Jahren oder so, bis heute... Ich denke immer recht quervernetzt, daher muss ich mich eher gezielt fokussieren, wenn ich innerhalb einer bestimmten Anschauung argumentieren will ;)

    ja ne ist klar :)


    Ist ja auch für mich wesentlich interessanter so. Mit diesen ganzen schönen und von anscheinend tieferer Einsicht beseelten, klaren Worten hier.


    Ich hatte bisher nichts vom Dalai Lama gelesen.


    Und auch wenn ich diese ganzen wundervollen und schönen Beschreibungen und erkenntnistheoretischen Aussagen im Sinne einer Überzeugung persönlich nicht brauche,


    (da es meiner Ansicht nach eigentlich eine ganz einfache Sache der strengen Logik ist: zu begreifen dass Nicht-Ich gleichbedeutend mit ewiger, bedingter Verkettung ist. Weswegen in meinen Augen so viel Überzeugungsaufwand für mich eigentlich unverständlich ist: dahingehend, dass man gerade als Buddhist, ob säkulär oder nicht, dem Dalai Lama ruhig mal offener zuhören sollte. )


    sehe ich sie absolut konform und stimmig mit den Denkmöglichkeiten, Anschauungsmöglichkeiten, und Beschreibungsmöglichkeiten, die sich aus der Sachlage ergeben mögen.


    Es ist in meinen Augen ein wunderbarer Thread, ich möchte das nocheinmal betonen. Mir war nicht klar, dass sich mir hinter allen von dir hier präsentierten Zitaten solch ein stimmiges, wahrlich schönes Bild abzeichnen würde.


    Der Dalai Lama ...


    :sunny::star:

    Dein Beitrag entspricht absolut dem, was ich unter einem konstruktiven Dialog verstehe, von daher empfinde ich das nicht als "Unterbrechung". Wenn es stark vom Kernthema "Wiedergeburt" abweicht, kann ich es ja immer noch in einen eigenen Thread übertragen.


    Bei dem was Du inhaltlich schreibst, denke ich als wissenschaftliche Perspektive an den "Konstruktivismus" als Erkenntnistheorie in den Geisteswissenschaften. Wobei die Mehrheit der Vertreter es nicht "radikal" verstehen, also immer noch von einer "Welt da draussen" ausgehen, die unabhängig von uns existiert.

    Ach das ist sehr freundlich von dir :)


    Ich denke ja, man kann ES auf so unterschiedlichen Wegen sagen. Von mir aus dann auch so bezeichnet (konstruktivistische Sicht) und danke für den Hinweis für mich. Ich wusste das nicht, dass man das so einordnen kann.


    Aber vielleicht für dich ja auch ein Anknüpfungspunkt, denn du willst ja die im Westen besser bekannten Zugänge und Wege (Perspektiven "der Wissenschaften") nutzen, um auf einen sehr viel tieferen Gehalt der Lehre des Buddha aufmerksam zu machen.

    Wo aber auch immer so ein beharren ist, da ist auch ein Glaube an ein Atta...

    Könntest Du näher erklären, wie Du das meinst?

    Ich möchte möchte gerne ebenso auf diese Frage antworten.



    Der Glaube an eine Realität, die ohne Beobachter möglich wäre ist die andere Seite der Medaille ICH-Illusion.



    Es ist dieser Glaube: man befände sich "darin", ganz genauso wie die anderen Wesen auch. In dieser einen, gemeinsamen, allgemeinen Sache.


    Ausgehend von diesem Standpunkt wird empirische Wissenschaft betrieben.


    "Selbes Experiment zu jeder Zeit von jedem überprüfbar". Das funktioniert mit den groben Körpern der äußeren Wahrnehmung so gut wie mit den abstraktesten Körpern der inneren Warnehmung - den Zahlen.


    Je feiner die Objekte der nach außen gerichteten Wahrnehmung sind, desto "unobjektiver" werden diese, genauso wie die Objekte der Wahrnehmung, die nach innen gerichtet ist, unobjektiver/spezifischer/situativer in ihrem Inhalt werden, je tiefer ihr Bedingheitsgrad reicht.


    Die Einnahme des Standpunktes (auf dem GLAUBEN): eine Realität, in der sich die Wesen befinden, in der sie entstehen und vergehen undsoweiter - führt unhinterfragt zu Einsichten, die diese Sicht zu bestätigen scheint. Denn man argumentiert mit den Inhalten der Wahrnehmungen und nicht mit den Formen, so wie der Buddha:


    Form A) Gefühl

    Form B) Gedanke

    Form C) Willensregung

    Form D) Ergreifung


    undsoweiter



    Der Denkfehler bestätigt sich durch die falsche Perspektive. Auf die der Buddha j eigentlich aufmerksam macht.


    Jeder Versuch, die Lehre unter Einnahme des Standpunktes, dass es eine allgemeine Realität


    (Objektivität, die man nur nicht widerspruchsfei beschreiben kann, die aber trotzdem da ist :) )


    gäbe, in der sich die Wesen gemeinsam befänden, führt zwangsläufig zu Missverständnissen.



    Es hilft in einem solchen Fall bestimmt auch, sich mit den Inhalten, die du hier präsentierst, zu beschäftigen.



    Jetzt möchte ich nicht weiter unterbrechen ...

    Zitat

    Jemand, der an den Lehren des Buddha über die nicht offensichtlichen, verborgenen Themen zweifelt, sollte seine Lehren über die Leerheit betrachten [die der direkten logischen Untersuchung mit Hilfe von Schlußfolgerungen durch die Kraft der Tatsachen zugänglich sind] und dadurch zu der Überzeugung kommen, daß auch die Lehren über die anderen Themen, die solchen Schlußfolgerungen nicht zugänglich sind, untrügerisch sind. Durch diese Art der Untersuchung kann die Gültigkeit solcher Aussagen in den Schriften nachgewiesen werden, die äußerst verborgene Sachverhalte behandeln. Eine solche analytische Erkenntnis wird "Schlußfolgerung aufgrund der Glaubwürdigkeit" genannt. Es geht also nicht darum, eine Aussage in den Schriften ungeprüft anzunehmen. Im Gegenteil, man muß sie mit logischem Denken untersuchen.

    diese Aussage finde ich unglaublich wichtig.

    Hallo kilaya.


    Ich möchte diesen sehr spezifischen Thread gerne für ein persönliches Statement und zwei grundsätzlichere Punkte bei der Schwierigkeit, die Lehre intellektuell zu durchdringen, unterbrechen.


    Zum einen finde ich deine Bemühungen um dieses Thema im wahrsten Sinne des Wortes: ehrenwert. Es wurde mir auch in den anderen Threads (zu" ähnlichen Themen") deutlich, dass es dir um Austausch und Kommunikation ging. Nicht zuletzt dadurch, dass du versuchst, zwischen den Perspektiven zu vermitteln oder auch einmal klar einen Denkfehler oder bloße Sturheit beim anderen aufzeigst :)


    Eine grundsätzliche Sturheit besteht zum Beispiel darin, sich mitHilfe von Vorstellungen über Erdelement, Wasserelement undsoweiter (also in unserem westlichen Verständnis: solche und solche Moleküle, die sich dann so und so zusammensetzen) eine Bewertung über den letzten Wahrheitsgehalt der Lehre (ewige Verkettung) erlauben zu wollen.


    Es liegt doch SO ! auf der Hand, dass sich gerade mit dem (Fehl-)Verständnis einer objektiven, von einem selbst abgetrennten Realität, "in der" sich die Wesen befänden, also dem grundsätzlichen Verständnis der Naturwissenschaften, nur zeigen lässt, dass "Karma" im besten Fall etwas wäre, was sich lediglich zwischen den Wesen "fortsetzt", eine Art "Energie" wäre, die relativ zufällig durch die Wesen hindurchwirkt.


    Das ist die allgemeine Perspektive, die schließlich auch den Zufall ermöglicht, während es sich für den Erfahrenden manchmal nur zu wahr und zu richtig anfühlt. Genau an diesem Ort genau das.


    Es ist mir absolut unverständlich, wie angesichts schon der ersten Lehrrede der Mittleren Sammlung diese Perspektive der Betrachtung


    (Annahme einer von einem Selbst abgetrennten Realität, "in der" sich die anderen Wesen befänden. Und weiterhin die Annahme, dass aufgrund dieser nicht wertend!: kognitiv ignoranten Sicht irgendwie die Aussagen des Buddhas ernstlich angegriffen werden könnten.)


    aufrechterhalten werden kann.


    Was muss man sich eine Mühe machen heutzutage, um die Leute dazu zu bringen, sich vielleicht ernstlicher damit auseinanderzusetzen, es ist unglaublich, wie verbohrt und verhaft da geschaut wird.


    Es braucht diesen grundsätzlichen Perspektivenwechsel. Anders wird man es nicht verstehen.


    Vielleicht auch nicht verstehen wollen.


    Wobei ... wollte man es wirklich ernstlich verstehen, würde man schließlich draufkommen irgendwann. Dass es keine ""allgemeine Realität" gibt.


    Mit Hilfe deiner Bemühungen, nicht nur hier, sehe ich dieses Ziel wirklich gefördert.



    Ein wunderbarer, und so friedlicher Thread ^^



    Ein schöner Gruß