Eine Überlieferung von Meister Bankei:
Ein konfuzianistischer Gelehrter: „Stirbt der Körper, so mag man zu ihm sprechen, was man will, er antwortet nicht mehr; er kann eine Farbe nicht mehr von der anderen unterscheiden und weiß nichts mehr von Gerüchen. Dann könnt ihr wohl nicht mehr von ungeboren oder unsterblich sprechen.“
Bankei: „Nun ist dieser Einwand, mag er uns auch ganz vernünftig erscheinen, in seiner ganzen Stoßrichtung falsch. Wir können ihn jedoch benutzen, um das Prinzip „ungeboren, unsterblich“ deutlicher zu machen. Unser Körper ist etwas, das geboren und aus den Elementen Erde, Wasser, Feuer und Luft auf Zeit gefügt wurde, und da alles Geborene sterben muss, wird auch dieser Körper einmal vergehen. Der Buddha-Geist aber ist ungeboren. Der Körper mag verbrannt werden oder in der Erde zerfallen, dem Buddha-Geist kann dies nicht geschehen. Der ungeborene Buddha-Geist macht einfach den geborenen Körper zu seiner zeitlichen Wohnstatt. Solange er dort wohnt, kann er hören, sehen, riechen und so weiter. Wenn aber der Körper vergeht und der Buddha-Geist seine Wohnstatt verliert, so kann er all dies nicht mehr. So einfach ist das. Der Körper, da er erschaffen ist, hat eine Geburt und einen Tod, aber der Geist, der immer schon der ungeborene Buddha-Geist ist, hat beides nicht. Das leuchtet doch ein, nicht wahr? Es ist wie Shakyamunis Tod oder Nirvana (jap.: nehan); ne ist das Ungeborene, und han ist der unsterbliche Geist. Beide weisen auf das Ungeborene.