Beiträge von Niemand im Thema „Darf ich glücklich und traurig sein wenn ich kein Ich (Ego)mehr habe.“

    Tja, das ist nun die Frage. Rein praktisch gesehen bin ich entweder in der Lage, meine Gedanken, Handlungen etc. eigenverantwortlich zu entscheiden oder aber von meinen Konditionierungen - Gier, Hass und Verblendung - hierhin und dorthin getrieben zu werden.

    ich frag mich halt: Muss da jemand sein, der die Kontrolle hat und Regie führt, oder ist es nicht vielmehr ein "tun was gerade dran ist" (oder christlich gesprochen "Dein Wille geschehe") ohne ein Drehbuch, das gefallen muss? Ist natürlich schonmal gut, wenn man nicht getrieben ist, aber ein Drehbuch engt ja immer noch ein und gibt eine selbst konstruierte Richtung vor.

    Aber das führt jetzt vllt. etwas zu weit vom Thread Thema weg.

    Bleibt dass hin und hergehüpfe so oder wird dass noch anders.

    im Idealfall spürt man meiner Erfahrung nach irgendwann Beides gleichzeitig und verliert sich weder im Einen, noch im Anderen, aber das braucht Zeit. Jetzt kommt es Dir wahrscheinlich so vor, als sei die "Ego-Phase" das was komplett weg muss und der "reine, freie Geist" das, was die ganze Zeit ungetrübt da sein soll.

    Was Du da beschreibst ist völlig normal und nachvollziehbar :)

    Hallo enbi,


    verlieren kann man auf dem spirituellen Weg eigentlich garnichts. Man bereichert sich im Gegenteil um eine neue Dimension, die man noch nicht kannte.

    Trauer und Freude gehören zu unserem Leben, egal ob wir meditieren oder nicht. Nur der Umgang damit ändert sich im Laufe der Zeit. Wir können lernen, diese Empfindungen nicht mehr künstlich zu verstärken oder zu unterdrücken. Sie tauchen dann einfach auf und gehen auch wieder. Wir stricken keine Geschichte mehr drum rum. Diese Empfindungen haben also die Tendenz, "echter" zu werden.


    Und nebenbei geht der innere Prozess, bei dem man sein Ego los lässt so allmählich von statten, dass man genug Zeit hat sich an die Veränderungen zu gewöhnen. Da brauchst Du also keine Angst haben. Das Ego wird einem ja nicht gegen seinen Willen weg genommen. Es findet nur ein kaum merklicher, innerer Prozess statt, der dazu führt, dass man sich nach und nach davon löst. Es geschieht bei der Meditation normalerweise nichts, für das man nicht bereit wäre. Am besten, man hat einen Lehrer an seiner Seite, den man immer wieder um Rat fragen kann.


    So kenne ich das jedenfalls aus der Zen-Tradition.


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