Ich weiß nicht, ob meine Sichtweise jetzt für andere hilfreich ist, aber für mich ist Ego eigentlich nicht das Problem. Eigentlich gibt es "das Ego" als Größe und Entität nicht. Durch die Benennung wird ihm mehr Einfluss und Gewicht zugeschrieben, als es in Wirklichkeit hat, bzw. haben müsste.
Es gibt unerwünschte Emotionen wie Neid, Ärger über Banales und verletzten Stolz etc pp. Ich finde es hilfreich, diese Emotionen im einzelnen zu betrachten, zu ergründen und zu entlarven. Wenn ich sie aber pauschalisiert als "mein Ego wiedermal" benenne, gebe ich ihnen eine Größe, nehme mir die Handhabe und fühle mich hilflos demgegenüber.
Damit fördere ich auch nicht die Selbstakzeptanz und das Eigenmitgefühl. Somit wird der Weg, an sich zu arbeiten, grundlegend versperrt und man muss diese Hürde, den Schmerz über das Vorhandensein eines anscheinend mächtigen Egos, überwinden, um überhaupt mit der Arbeit anfangen zu können.
Daher meine ich, "Ego" ist eine falsche Benennung, die einem die Arbeit nur unnötig schwer macht.
Auch sollte Leerheitserkenntnis letztendlich nicht zu einem Gefühl des Abgeschnittenseins führen, da ja die Leerheit das ist, was alle Erscheinungen gemeinsam haben. Es gibt nicht hier die Leerheit und da die Welt mit den Egos. So wie man die Helligkeit und die Hitze eines Feuers nicht voneinander trennen kann, so ist Leerheit nicht von der Welt getrennt.