Beiträge von Myoho im Thema „Tell me more“

    Hallo FloathingLight,


    danke für deine Offenheit deine Erfahrungen hier mit uns zu teilen. Es ist immer schwer, solche Erlebnisse in Worte zu fassen und noch schwerer sie zu interpretieren. Ein Moment der Klarheit? Eine Einsicht in das wahre Wesen des Geistes hinter der Fassade des normalerweise vorherrschenden und rational arbeitenden Verstandes? Ein Augenblick des Zusammenbrechens der Konzepte mit der wir unsere Welt normalerweise erklären? Ich werde mir hier nicht anmaßen, deine Worte und Erfahrungen zu interpretieren. Einerseits hat (fast) jeder Meditierende solche oder ähnliche Erfahrungen. Bei mir das erste Mal als ich eine Parabel von Buddha hörte im zarten Alter von 16 :grinsen: .


    Andererseits haben solche Erfahrungen einen Knackpunkt....manchmal überrumpeln uns diese Erfahrungen derart und scheinen so anders als unsere "normalen" Lebenserfahrungen zu sein, dass wir davon einfach fasziniert sind und versuchen diese Erfahrungen immer wieder zu machen.


    Der Vipassana-Lehrer Jack Kornfield beschreibt in einem seiner Bücher, wie er nach einem Meditationsretreat seinen Lehrer Ajahn Chah besucht und ihm voller Stolz von seinen tollen Meditationserfahrungen erzählt, von Visionen voller Licht, außerkörperlichen Erfahrungen und ähnliches. Ajan Chah lachte daraufhin und entgegnete ihm "Sehr gut! Dann hast du jetzt wieder ein paar Dinge mehr die du loslassen kannst".


    Je mehr du versuchtst, diese Erfahrung erneut zu machen, umso mehr wirst du dich davon entfernen. Klingt paradox, aber ist im Buddhismus nunmal Fakt. Daher ist Meditation ohne große Erwartungen der beste Ratschlag, auch wenn dies uns leistungsorientierten Westlern manchmal schwer fällt. Ein Zen-Meister (ich glaube es war Suzuki Roshi, kann mich aber auch irren :?) meinte einmal, das Erleuchtung wie ein Unfall ist. Es passiert einfach. Meditation hilft lediglich, uns "anfälliger" für solche Unfälle zu machen.


    Anbei noch ein Zitat des tibetischen Mahamudra-Meisters Gendün Rinpoche (1918-1997), welches mich seit einer dreijährigen Klausur bis heute in Bezug auf solche Themen begleitet:


    "Glück findet sich nicht mit dem Willen oder durch große Anstrengung.

    Es ist immer schon da, vollkommen und vollendet,

    im Entspannen und Loslassen.


    Nichts tun,

    nichts erzwingen,

    nichts wollen -

    und alles geschieht von selbst."



    Viele Grüße

    Myoho