Beiträge von RolfGe im Thema „Achtsamkeit - Heilt sie negative Gefühle?“

    Liebe Doris

    Zitat

    Habt ihr ähnliche Erfahrungen geteilt was Achtsamkeit über den Alltag angeht? Und wie hat sich das entwickelt?


    Und noch würde mich interessieren, ob ihr vielleicht auch schon Erfahrungen damit gemacht habt, dass wirklich die schlechten Gefühle durchaus geheilt werden können?



    In meiner Arbeit mit psychiatrischen Patienten nutze ich sehr intensiv das Achtsamkeitskonzept.
    Der erste Schritt ist oftmals, sich der Gefühle wieder bewusst zu werden da sie häufig verdrängt sind.
    Hierbei kann die Achtsamkeit sehr hilfreich sein.

    Hat man wieder Zugang zu den Emotionen geht es darum sie zu "entwirren" und zu identifizieren.
    Dann kommt das Akzeptieren, das Annehmen ohne sie zu bewerten (z.B.: " ich darf wütend sein, auch wenn
    es sich nicht schickt").


    Bei der Achtsamkeit im therapeutischen Bereich geht es nicht darum schlechte Gefühle zu "heilen".

    Das ist auch gar nicht möglich, zumal das "schlecht" eine Bewertung von Dir ist.

    Es geht um Dysidentifikation, also wahrnehmen das du nicht mit deinen Gefühlen identisch bist.
    Und darum sie so achtsam wie möglich wahrzunehmen um dann zu erkennen, das sie keine innewohnende
    Existenz haben, also auch nur abhängig entstehen.

    Es ist wissenschaftlich erwiesen, das Gedanken und Gefühle, so du sie nicht mit Folgegedanken und Bewertungen
    "fütterst", nach ganz kurzer Zeit wieder verschwinden.
    Die Tatsache das wir darüber grübeln, uns Katastrophenszenarien ausdenken oder nicht akzeptieren was ist,
    die bewirkt den Leidensdruck. Nicht das Gefühl selber.

    LG Rolf