Beiträge von Fǎ Fá im Thema „Diamantweg“

    Du gehst von wirtschaftlichen und politischen - also strukturellen - Ebene auf eine psychologisch-spirituelle Ebene. Statt aber zu sagen "Die Afrikaner leiden nicht wegen uns sondern wegen ihrem miesen Karma, dass sie sich selber eingebrockt haben." was ja echt herbe dogmstisch klingen würde [...]

    oder herbe buddhistisch.


    ich würde es eher als die einfachste Rechtfertigung vor sich selbst sehen, das eigene Handeln nicht überdenken zu müssen.


    Beispielsweise kann ich immer billige Kleidung aus Indien kaufen, von der ich weiß, dass sie von Kindern hergestellt wird. Ich kann entscheiden, diese Kleidung nicht mehr zu kaufen oder weiterhin diese Ausbeutung unterstützen und dann sagen "Das ist eben ihr Karma."


    Und eigentlich geht es immer darum, wenn man über das Karma anderer Menschen nachdenkt. Dann geht es darum, sich selbst aus der Teilnahme herauszunehmen. Dabei ist man Teil der Situation.

    Hast Du eine Quelle davon, dass Linke - in irgend einer offiziellen Form - gegen den Staat Israel als solchen demonstrieren? Ist eine ganz ernst gemeinte Frage, davon hatte ich noch nichts gehört.

    Mehrfach selbst erlebt. Meistens läuft es unter Antiimperialismus und vorgeblichen Antizionismus. Die Teilnehmer an linken Friedensdemos sind auch oft genug gut dabei, den "kollektiven Juden" Israel als Kriegstreiber und das Übel in der Welt zu brandmarken. Es werden antisemitische Stereotypen auf Israel als Staat projiziert.


    Antisemitismus: Wenn Linke gegen Israel demonstrieren | ZEIT ONLINE

    Demonstration gegen Gaza-Krieg in Essen: Linke umgibt sich mit Antisemiten - Politik - Tagesspiegel

    wo-die-linke-ist-sind-israelfeinde-nicht-weit.html

    Links gegen Links – Warum die Szene nicht gemeinsam demonstrieren kann - watson


    Zitat

    Auch Menschen, die sich mit Ansteckbuttons und Plakaten zur Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) bekannten, nahmen am Wochenende an den Protesten teil. Die linksradikale Partei pflegt seit jeher enge Verbindungen zu antisemitischen Organisationen. So wurde Mitte August bekannt, dass die Kleinpartei bei der Bundestagswahl nicht alleine antreten würde, sondern als „Internationalistische Liste/MLPD“. Eine der Trägerorganisationen der internationalistischen Liste ist die palästinensische Terrororganisation PFLP, die zuletzt am 16. Juni in Jerusalem mit der Hamas einen Terroranschlag für sich reklamiert hat.

    Proteste gegen Israel in Berlin: Wie gefährlich sind die muslimischen Antisemiten? - Politik - Tagesspiegel


    Allerdings ist das schon seit Jahren ein Thema.

    Ich erinnere mich auch an das Argument, die Linke sei ja kritisch zu sehen, weil sie inzwischen auch Kritik an der Politik Israels äußere.


    Ich schrieb: "Das ist schon deshalb kein Argument mehr, weil Linke auch gar keine Hemmungen haben, gegen Israel zu demonstrieren."


    Gegen Israel zu demonstrieren ist nicht, Kritik an der Politik Israels zu äußern. Das ist etwas fundamental anderes.

    Mit der Schublade meine ich nur eine Person, bei allen anderen habe ich das nicht festgestellt.

    Lese in einigen Wochen noch einmal mit Abstand und Du wirst verwundert feststellen, dass Du in keine Schublade gesteckt wurdest. Möglicherweise haben Dir die Parallelen, auf die hingewiesen wurde, nicht gefallen, oder die Relativierung der Schubladen, die als entkräftendes Argument von Dir eingesetzt wurden ("links-grün"), aber am Ende wurdest Du in keine Schublade gesteckt.

    Interessant wäre aber zu untersuchen, warum Du den Eindruck hattest. Das hat vermutlich recht wenig mit mir zu tun.

    Ja, das "ich bin unpolitisch".


    Wenn ich DIr jetzt sage, dass dieser Anspruch unpolitisch zu sein - meistens gefolgt nach einer Agitation gegen Zuwanderer - aus einer bestimmten Richtung kommt, fühlst Du Dich gleich wieder unangemessen kategorisiert und fährst dann die Opferhaltung, die ebenfalls typisch für eine bestimmte Richtung ist.


    Deswegen mache ich das nicht :)

    Ich denke, jeder Mensch, der gegen andere agitiert, wird irgendwan auf die Schnauze fallen. Und das ist gut so :)

    ind wir jetzt an einem Punkt, wo Du unbedingt diese Diskussion gewinnen willst,

    Nein. Ich wollte Dich nur darauf hinweisen, dass "ich wähle aber links" kein Argument ist. Das ist schon deshalb kein Argument mehr, weil Linke auch gar keine Hemmungen haben, gegen Israel zu demonstrieren. Politische Kategorien sind nur Identifikationsmuster. Das ist, wo man sich selbst sehen möchte. Das finde ich uninteressant. Mir geht es um die Gedanken, die jemand äußert, egal wo er sich politisch verortet.


    Was ist mit den Grünen

    Nur eine weitere politische Kategorie ohne inhaltliche Bedeutung.

    Wie ich schon sagte, die Spaltung ist auch ein Resultat von Pauschalurteilen und Lagerbildung.

    Dagegen hilft, Menschen als Menschen zu sehen und zu wissen, dass sie im Grunde das gleiche wie wir alle wollen: vom Leid befreit werden.


    Solange man aber noch auf der Stufe ist, auf der man sich mit einer Religion und einem Land identifiziert, um sich dann von Zuwanderern abzugrenzen, denen man eine Bedrohung unterstellt, ist daran noch lange nicht zu denken.


    Zitat

    die Erwartungen von Menschen, die aus einer islamischen Kultur kommen, daran, wie Islam praktiziert werden sollte, sind nun mal strenger,



    Ich will Dich nicht desillusionieren, aber viele Muslime, die ich bisher getroffen habe, wollen keinen Islam hier so praktizieren, wie er ihre Länder negativ geprägt hat. Die wissen nämlich schon ganz genau, warum sie herkommen und nicht in ein islamisches Land gehen.


    Übrigens, muslimische Frauen dürfen Kopftücher tragen genau wie Du eine Buddha-Statue ins Fenster stellen darfst. Es gibt keinen Grund, warum indo-arische Traditionen einen höheren Anspruch als muslimische hätten.


    Menschen zu unterstellen, sie würden etwas nicht freiwillig tun, nur weil es nicht der Religion und Kultur entspricht, die Du als Dein "Mein" identifiziert hast, ist recht irrational.

    Ich habe noch nicht weitergelesen, will nur kurz etwas einwerfen:

    Ich denke mit einer AfD im Bundestag als größte Oppositionspartei kann man getrost von "weiten" Teilen sprechen.

    13% haben AfD gewählt.


    87% nicht.

    Danke! :)

    Diese Beobachtung, die mir da hilft, da brauche ich nur aus dem Fenster schauen.

    Und da beobachtest Du Menschen?

    Und an welchen Äußerlichkeiten machst Du fest, dass es Zugezogene sind?

    An welchen Merkmalen solcher angenommener Zugezogenen siehst Du, in welcher Kultur und Religion sie beheimatet sind?

    Und woran erkennst Du an diesen Menschen, dass sie Religion in einer Weise leben, die mit der Religion, die Du als Dein "mein" akzeptiert hast, nicht verträglich wäre?

    Woran erkennst Du, dass sie dies in einer Weise tun, dass sie Deine Kultur infrage stellen?


    Vielleicht aber sind es einfach nur Menschen?

    Dir fehlt es tatsächlich an der nötigen Weisheit.

    Gott sei Dank!

    ABER es gibt hier Dinge, bei denen ich nicht bereit bin, Abstriche zu machen, die durch die Kultur vieler der Zugezogenen herausgefordert werden.

    Solche Statements entsprechen genau dem Populismus, mit dem AfD, Nydahl & Co Stimmung machen.

    Du bist Maya längst aufgesessen. Da kann Dir nur die Beobachtung helfen - ohne Brille.


    "Respekt ist unsere Aufgabe und nicht ne falsche Maske, die ich aufhabe."


    Konsequenterweise solltest Du aber den Buddhismus wegwerfen und Dich den hiesigen Kulturen zuwenden. Der Buddhismus ist nämlich auch nichts anderes als eine Kultur, die Zugezogene hier etabliert haben.


    Ansonsten ist mir dieser Kulturkampf egal.

    Wenn es Dich glücklich macht, in Grenzen zu denken und Deine kulturelle Identität, die nichts weiter als das eigene Ego ist, gegen die Zugezogenen verteidigen zu müssen... warum nicht, so kann man auch seine Zeit verbringen.


    Übrigens, übertrage mal Dein Beispiel bezüglich der AfD und die Annahme, dass sie ein relevanter Teil ist, auf die NSDAP und die damalige Zeit.

    Ich nehme das Empfinden weiter Teile der Bevölkerung - ohne es zu teilen - erstmal als feste Größe, als einen Faktor, der zu berücksichtigen ist und der nicht mal eben zu ändern ist.


    Dieses Empfinden von "Teilen" (wer behauptet, dass es weite Teile wären?), zeigt im wesentlichen, dass auch noch eine Menge Deutsche in unsere freiheit-demokratischen Grundhaltung integriert werden müssen. Wenn Du Dir sorgen um unsere Grundrechte machst, schau Dir das kommende bayerische Polizeigesetz an, und wenn Du Dir Sorgen um die Politisierung von Religion machst, schau Dir die neueste Kreuzaktion der CSU an. Wenn man dann noch anschaut, dass manche Teile, die durch diese Verweigerungshaltung gegenüber Flüchtlingen glänzen, in der DDR sozialisiert wurden und 91 in die Sozialsysteme der Bundesrepublik eingewandert sind, scheint doch die Frage, ob wir nicht erst einmal Sorge dafür tragen müssten, dass die hier lebenden Deutschen integriert werden.

    So einfach ist das leider nicht.

    Doch. Denn die angstvollen, teilweise hasserfüllten, alles ablehnenden, was ihre konstruierte kollektive Identität bedrohen könnte, Menschen, sind meistens keine Professoren in Wirtschafts- und Migrationsfragen, so dass sie objektive Ablehnungsgründe geltend machen könnten. Es ist eben genau so einfach: Es hängt von der Herzlosigkeit. Herzlosigkeit hindert den Menschen an Mitgefühl und an Zusammenarbeit, am Finden von Gemeinsamkeiten.


    Und was den rechten Einschlag des Herrn N. angeht: Schon die Nazis fanden die östlichen Religionen sehr interessant. Denn die Überwindung des Egos schien ihre antiindividualistische Haltung, die den Staat oder die Nation über des eigene Ego stellt, entgegenzukommen. Es ist die gleiche Denkart, mit der man "Kinder fürs Vaterland" produzieren wollte, oder eben, wie N. im gleichen Sinne ins Horn bläst: Kinder als kulturelles Gegengewicht gegen die fremden, bösen, muslimischen Mächte.


    Sieht man N. einfach als rechten Esoteriker, überrascht einen vieles nicht. Versucht man ihn als Buddhisten zu sehe, passt vieles nicht mehr.

    Das Gleiche Prinzip mit der Zahl der Flüchtlinge aus einer sehr anderen Kultur und Sozialisierung - wie viele kann eine Gesellschaft in welchem Zeitraum verkraften und integrieren?

    Kommt darauf an, wie herzlos die Einheimischen sind.

    Das Interview habe ich auch gesehen. Ebenso das Foto auf dem er gemeinsam mit diesem niederländischen Faschisten Geert Wilders zu sehen ist. :eek:

    Kommt eben darauf an, ob man den Weg, den N. hier verkörpern will, auch durch ihn verkörpert sieht.

    Ich würde mich von sowas fernhalten. Zum Gitarrenunterricht gehe ich ja auch nicht bei einem Lehrer, der nicht spielen kann.

    Spott war da ganz sicher nicht zu beobachten.

    Man könnte es auch schlichtweg menschenverachtend nennen, wenn jemand darüber philosophiert, ob man vielleicht zu viele aus dem Wasser gezogen zu haben.


    Zitat

    Aber das sind Aussagen, die klar vom Buddhismus getrennt werden.



    Dazu kann ich nicht sagen.

    Ein Mensch ohne Mitleid mag daher wohl ein formal hervorragender Buddhist sein, solange das fehlende Mitleid nur dem nicht-buddhistischen Aspekt seines Seins zugeordnet wird.

    Perfekter Erlösungsweg :)


    Insgesamt finde ich aber gut,wie humorvoll N. mit dem Tod umgeht - gut, mit dem anderer Menschen. Ein unwichtiges Detail, solange er lang genug meditieren kann.

    Ich habe mal ein Interview mit Herrn N. gesehen, wo er sich in einer spottenden Randbemerkung über ertrunkene Flüchtlinge geäußert hatte - wenn wir davon ausgehen, dass der Lehrer ein Hinweis darauf sein kann, wo die spirituelle Reise hingeht, ist der Ethnozentrismus, der da als Buddhismus vermarktet wird, offensichtlich nichts, was zum Mitgefühl führt.

    Außerdem: "fremde Einflüsse", "unsere Länder" - zuviel "mein" und "dein", das Ego scheint auf diesem Weg also auch nicht geläutert zu werden.


    Lamas gibt es auch im Zoo...