Beiträge von mukti im Thema „Achtsamkeitskritik Hartmut Rosa“

    Ich denke, dass er das so formuliert hat, weil er vor allem die Freizeit-Achtsamkeit kritisiert. Es ist ja ein Phänomen, dass durchaus vor allem in der Mittel- und Oberschicht angekommen ist, um sich vom Alltag zu erholen. Seine These ist ja, dass viele ins Kloster gehen und meditieren, um anschließend noch besser in der beschleunigten Welt zu funktionieren. Also Entschleunigen, um anschließend noch mehr zu beschleunigen. Er möchte keine Buddhisten verunglimpfen, denke ich.

    Kritik an solcher Achtsamkeit scheint mir nicht unberechtigt. Achtsamkeit alleine ist nicht genug, z.B. auch ein Einbrecher muss sehr achtsam sein. Es geht bei der Buddhalehre aber um rechte Achtsamkeit, (sammā-sati).

    Zitat

    Trotzdem: Ist der Weg der Achtsamkeit ein egoistischer? Er bezieht es ja sogar auf den gesamten Weg Buddhas, wenn ich es richtig verstanden habe. Das ist vor allem das Zitat um das es mir geht:

    Die Achtsamkeitsbewegung ist viel zu fixiert auf das Subjekt: „Wenn du nur innere Ruhe findest, Anhaftung überwindest, allem achtsam begegnest, wird alles gut.“ Das Ziel ist ein leidenschaftsloses, rein beobachtendes Bewusstsein, das sich nicht involviert, wo alles gleichmäßig betrachtet wird.

    Resonanz steht dem entgegen: Resonanz kann ich nicht allein durch mich schaffen – mit der richtigen Einstellung, sondern die Beziehung ist das Entscheidende.

    Ich habe es bisweilen immer so verstanden als solle man seinen Egoismus zurücknehmen.

    Rechte Achtsamkeit hat nach meinem Dafürhalten den Zweck, den Egoismus aufzulösen, der aufgrund von Verblendung alles in Bezug zu "Ich und Mein" sieht. Sie fördert eben auch den achtsamen Umgang mit allen Lebewesen und mit der Umwelt. Gleichmut ist vor allem ohne Gier und Hass, Würde das Gleichgültigkeit und Abwesenheit von Mitgefühl bedeuten, hätte der Buddha, der Meister der rechten Achtsamkeit, nicht 45 Jahre gelehrt um das Leid der Wesen zu mindern oder zu beenden.