Beiträge von Helmut im Thema „SN 12.15 Der Sproß aus dem Hause Kaccayana“

    Hallo miteinander,


    in der Frage Kaccayanas "Rechte Einsicht, rechte Einsicht, Herr, sagt man. Inwieweit, Herr, gibt es nun rechte Einsicht?" (Übersetzung W.Geiger) steckt ja durchaus ein Zweifel. Die Menschen sprechen zwar von rechter Einsicht, aber kann es sie tatsächlich geben, gibt es sie in der Welt.


    Buddhas Antwort "Auf zweierlei Möglichkeit kommt, Kaccayana, diese Welt zumeist hinaus, auf Sein und auf Nichtsein", könnte diesen Zweifel bestätigen und verstärken. Aber der Buddha sagt, zumeist kommt die Welt auf Sein und Nichtsein hinaus. Also haben nicht alle Menschen die Vorstellung von Sein und Nichtsein.


    Deshalb sagt der Buddha dann ja auch im 5.Vers, dass diejenigen Menschen, die die Wirklichkeit mit richtigem Verständnis betrachten, weder die Vorstellung von Sein noch von Nichtsein besitzen. Solche Menschen gibt es und deshalb ist auch rechte Einsicht in der Welt gegeben.


    Gruß Helmut

    Hallo pops,


    da gebe ich dir Recht. In SN 12.15 sind nicht die beiden Extreme das Thema. Diese werden im 4. und 7.Vers (Übersetzung W.Geiger) ledig benannt, aber nicht erklärt.


    Das eigentliche Thema des Suttas ist die rechte Einsicht, denn Kaccayana fragt den Buddha ja "In wie weit, Herr, gibt es nun rechte Einsicht" (Vers 3). Die beiden genannten Extreme vermeidend erklärt der Buddha seine Lehre, die in der Mitte ist. Eine Lehre, die so in der Mitte ist, und aufzeigt, wie man immer wieder unfreiwillig ins Samsara gerät, und wie man die gesamte Masse des Leidens aufheben kann, vermittelt dann rechte Einsicht (Vers 8).


    So verstehe ich die Antwort des Buddha auf Kaccayanas Frage.


    Gruß Helmut

    Hallo miteinander,


    weiter heißt es in dem Sutta, dass die Vorstellungen der meisten Menschen in dieser Welt von zwei Extremen gekennzeichnet ist: dem Extrem des Seins oder dem Extrem des Nicht-Seins. Diese beiden Extreme kann man auch mit westlicher Terminologie als Nihilismus und Eternalismus bezeichnen.


    Beide Extreme lehnt der Buddha ab und sagt, dass er eine Lehre der Mitte verkündet, die diese beiden Extreme negiert und die besteht in den 12 Gliedern des abhängigen Entstehens, die darin besteht, dass


    "Aus dem Nichtwissen als Ursache entstehen die Gestaltungen; aus den Gestaltungen als Ursache entsteht das Bewusstsein usw. usw. Auf solche Weise kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zustande. Aus dem restlosen Verschwinden aber und der Aufhebung des Nichtwissens erfolgt die Aufhebung der Gestaltungen; aus der Aufhebung der Gestaltungen folgt Aufhebung des Bewusstseins usw. usw. Auf solche Art kommt die Aufhebung der ganzen Masse des Leidens zu stande." (Übersetzung W.Geiger)


    Der Buddha stellte also fest, dass das Denken der meisten Menschen von diesen beiden Extremen bestimmt ist und dass die rechte Ansicht nach der Kaccayana fragt das Gegenmittel gegen diese extremen Auffassungen ist. Wir müssen also erkennen, wie wir durch die zwölf Glieder des abhängigen Entstehens aufgrund unserer Unwissenheit immer wieder unfreiwillig in Samsara geboren werden und wie wir durch die Überwindung der Unwissenheit auch die Glieder, die uns an Samsara fesseln, überwinden können. So erlangen wir dann die Befreiung.


    Gruß Helmut

    Hallo Dawa,


    vielen Dank für deine Antwort.


    In SN12.15 geht es um rechte Ansicht. Kaccayana fragt den Buddha, inwieweit es rechte Ansicht gibt. Ich finde, deine Interpretation passt ganz gut in diesen Kontext, da es nim 6.Vers darum geht, dass die Menschen in dieser Welt gefesselt sind. Mit rechter Ansicht kann man die Fesseln überwinden.


    Inzwischen habe ich eine weitere Übersetzung von SN 12.15 gefunden, und zwar in dem Buch "In den Worten des Buddha" von Bhikkhu Bodhi. Dort wird die erste Zeile von Vers 6 folgendermaßen wiedergegeben:


    "Diese Welt, Kaccana, ist zum größten Teil von Ergreifen, Anhaften und Festhalten gefesselt". Diese Übersetzung finde ich verständlicher als die von W:Geiger und passt auch mit deiner Interpretation zusammen.


    Gruß Helmut

    Hallo miteinander,


    in diesem Sutta, auch als Kaccanagotta-Sutta bekannt, heißt es zu Beginn des Verses 6:


    " Durch Aufsuchen, Erfassen und Dabeiverbleiben ist ja, Kaccayana, diese Welt zu meist gefesselt."(Übersetzung von W.Geiger)


    Was ist mit Aufsuchen, Erfassen und Dabeiverbleiben hier gemeint?


    Gruß Helmut