Beiträge von void im Thema „Konflikte und Meinungsverschiedenheiten im Buddhismus“

    void und accinca ich will mir irgendwie keine Hoffnung machen, dass sowas wie "Wut" eines schönen Tages nichtmal mehr ansatzweise auftaucht, weil ich für meine Praxis dann gefühlt wieder eine Erwartungshaltung etablieren würde.

    Da kann ich dich gut verstehen. Aber es ist ja ein Unterschied zwischen dem, was man für sich selbst erwartet und dem was möglich ist. Für mich selber finde ich es realistisch 10 km pro Stunde zu laufen, während so der Weltrekord für 10 km, bei unter 30 Minuten liegt. Natürlich ist es für mich leicht frustrierend, dass da der Unterschied so gross ist. Aber ich fürchte bei Themen wie Wut kann es sein, dass der Unterschied noch gravierender ist. Wenn jemand sein Leben lang den ganzen Tag meditiert, warum sollte für den nicht Wut innerhalb eines Wimpernschlages verschwunden sein, wenn schon der Unterschied zwischen lahmen Hobbysportlern und Profisportlern so gross ist?

    ich würde das schon Wut nennen, aber eben die reale Wut ohne manipulative Eingriffe.

    Wenn ich "Trübung" lese, dann verbinde ich damit einen Vorhang, der sich vor den Augenblick legt. Kann natürlich sein, dass das nicht der Interpretation entspricht, die Andere damit assoziieren.

    Wenn man sich mit Wut identifiziert, dann ist es eine Trübung in meinem Sinn, aber wenn man sie nur stehen lässt, dann gehört sie einfach gerade dazu und wo ist dann die Trübung?

    Ich wiess wovon du sprichst: Wut kann ja wie so ein Feuer sein das lodert, und wenn man sich davon distnazieren kann, dann ist das wie bei einem Lagerfeuer, wo man in einige Meter Abstand steht, und weiss, dass es, wenn man nciht nachlegt bald ausgeht. Die Wut ist da, aber man selber ist nicht bei ihr. Wenn man das schafft, dann ist das sicher gut.


    Wobei es eben Leute gibt - deren Geist so geübt ist - das sie sich nicht nur von Wut distanzieren können, sondern das Aufkommen von Wut schon im Ansatz verhindern. Das ist zwar keine so arg verbreitete Fähigkeit aber doch das buddhitische Ziel eines "friedvoller Geist". Das Zur-Ruhe- Kommen der Emotionen nur auf dem Friedhof zu veorten, entwertet doch dieses Ziel indem es es als unrealistisch abtut.

    Fragt sich, was die größere Trübung ist, Wut oder das Leugnen von Wut. Trübung entsteht immer erst wenn wir etwas damit machen wollen, egal ob ausleben oder unterdrücken. Wut kann genausogut ein Lehrer sein, wenn wir ihr ins Auge blicken.

    An Wut ist niemand schuld - sie taucht auf als tatsächlich erfahrbare Wut und vergeht wieder. Da ist keine Trübung, wenn man diesem Vorgag nichts hinzufügt oder wegzunehmen versucht. Dann ist sie auch weder positiv noch negativ.

    Die einzigen Menschen, die vor Wut gefeit sind liegen auf dem Friedhof.

    Also was meinst du denn bitte mit "Trübung"? Das Wort "Trübung" wird ja normalerweise mit "Verblendung" synoym gesetzt was ja so eines der Wort für Klesha ist.


    Und Wut ist doch ganz klar unter Klesha einzuordnen. Natürlich ist eine Wut, an der man nicht haftet, d.h. die zu keinem Ego beiträgt kein Klesha. Aber was bleibt denn bitte von der Wut übrig, wenn man die Verteidigung von "ich und mein" wegnimmt?


    Das einzige was ich mir vorstellen könnte, wäre einige Köperliche Phänomene. Ein erhöhter Erregungslevel, eine erhöhrte Durchblutung. Aber all dies kann man ja nicht mehr Wut nennen, oder? Und fällt nicht schon ein erhöhrter Erregungslevel unter Geistestrübung?

    Sind Gefühle wie Wut/Aggressionen wirklich immer negativ.

    Der Ausgangsgedanken im Buddhismus ist oftmals der, wie man trotz ungünstiger Umstände einen glücklichen, augegelichenen Geist behält. Und von daher wird da Wut schon einmal negativ gesehen.


    Agression ist ja erstmal nur ein Eingreifen, bei dem man sich durchsetzt. Wobei wir es uns angewöhnt haben, Begriffe wie "Agression" oder "Gewalt" nur für Fälle zu verwenden, wo uns das gewaltsame Eingereifen ungerechtfertigt erscheint. Für Fälle, wo uns die Agression gerechtfertigt oder sinvoll erscheint, also wenn ein Notarzt sich gewaltsam durch die Menge Bahnt um einem Verletzten zu helfen, oder eine Mutter die ihr Kind gewaltsam von der Strasse wegzieht um es vorm Überfahrenwerden zu retten, verwenden wir meist andere Wörter wie "Beherztes Eingreifen".


    Wenn ein Räuber dich berdoht, dass du ihm Geld geben sollst nennt man das Gewalt und Agression. Während wenn ein Polizist dann dem Räuber droht, dass er seine Waffe fallenlässt, dann wird man das eher nicht Gewalt oder Agression nennen. Wohl vor allem, weil sein Gefühle dabei nicht übelwollend sind sondern er in erster Linie das Opfer schützten will.