Beiträge von Horin im Thema „Vorstandswechsel und Änderungen bei der Deutschen Buddhistischen Union DBU“

    Phoenix, sehr gerne.. vermutlich spielst Du auf den sog. Schwertvers (9:5) an, der gerne aus dem Kontext gerissen wird

    eigentlich spiele ich mehr auf die ganzen schlimmen Beispiele aus der Praxis an.

    Und als Kompromiss ,weil wir es hier ja nicht allzu blutig machen wollen,würde ich einfach ein paar Hetzreden von Muslimischen Geistlichen vorschlagen.

    Lieber Phoenix,

    ich möchte mir nun etwas Zeit nehmen, ausführlicher zu antworten.

    Ich denke es ist sehr wichtig, wenn man den achtfachen Pfad beschreiten möchte, sich selber zu reflektieren und seine Überzeugungen genauer zu betrachten. Letztlich aber auch dafür Verantwortung zu übernehmen was man aussprechen möchte.

    Ich bin kein Fan des Islam und habe keinen muslimischen Background. Im Laufe meines Studiums habe ich mich aber unter anderem mit dem Islam auseinandergesetzt und im Rahmen von Prüfungsleistungen ebendiese Thematik (Gewalt/Islam) behandelt.

    Hierauf möchte ich nun so knapp wie möglich aber deutlich wie nötig eingehen:

    Ich habe von der Grundlage des Islams, dem Koran, geschrieben und behauptet, es sei in dieser Quelle (ich habe die populäre Übersetzung Rassouls verwendet) in keiner Stelle legitimiert a) Gewalt gegen Andersgläubige/Nichtgläubige anzuwenden b) Zwang auszuüben, Andersgläubige zu bekehren/zur Konversion zu drängen.

    Ich habe angeboten, einige Stellen zu nennen, was ich in den folgenden Zeilen tun möchte. Du hast erwähnt, dass Du Suren kennst, welche eben diese Gewalt legitimieren würden.

    Eine kleine Auswahl an Suren/Verse:

    In 2:62 steht, dass sowohl Juden, Christen [...] ihren Lohn bei Gott/Allah haben werden, sofern sie an ihn glauben bzw. gute Werke getan haben.

    In 5:68 und 5:44/46 werden sowohl Thora als auch Evangelium als Gottes Offenbarungen anerkannt.

    vgl. 10:25: Der Islam soll Frieden stiften, Gewalt ist allenfalls als Verteidigung gerechtfertigt, keineswegs um den Islam zu verbreiten oder Landgewinn zu erzielen.

    Im Falle der Apostasie würde der Zorn Gottes über die Apostaten kommen, eine Bestrafung durch Menschenhand wird nicht gerechtfertigt.

    Im berüchtigten Schwertvers 9:5, in dem zum Tod der Götzendiener (Mekkaner) aufgerufen wird, wird eine konkrete historische Situation geschildert, in der Mohammed im Jahr 630 zum Krieg gegen die Mekkaner aufruft. Hintergrund ist der Friedensvertrags zwischen Mohammed und seiner Gemeinde und den Mekkanern. Der Friedensvertrag wurde von den Mekkanern gebrochen und Mohammeds Gemeinde geschändet. In diesem Vers wird also dazu aufgerufen die Mekkaner zu töten, solange sie ihre Taten nicht bereuen.

    "[...] Wenn sie aber bereuen und das Gebet verrichten und die Zakāh entrichten, dann gebt ihnen den Weg frei! Wahrlich, Allāh ist Allvergebend, Barmherzig und wenn einer der Götzendiener bei dir Schutz sucht, dann gewähre ihm Schutz [...]"...


    Es ist wichtig derartige Verse nicht aus dem Kontext zu reissen sondern zu verstehen worum es dort geht. Andernfalls werden blinde Vorurteile, unheilvolle Haltungen entwickelt und letztlich das Geistesgift des Hasses kultiviert. MMn sollte der Weg des Buddhismus auch dortentlang führen, wo eigene Einstellungen und Haltungen bestehen und diese zu Hinterfragen, bevor man durch spezifische Überzeugungen Aussagen und Handlungen tätigt, welche unheilvoll für einen selbst, aber auch andere und die Gesellschaft sind.


    Wenn man von einer "Islamisierung" Deutschlands beispielsweise redet sollte man den Begriff Islamisierung also einmal unter die Lupe nehmen und hinterfragen. So geht es vielmehr nicht um Islamisierung als Religion sondern um kulturelle Aspekte, Habitus etc. welche als störend wahrgenommen werden mögen, aber nichts mit dem Islam in seiner Grundlage zu tun hat. So sind kriminelle, gewalttätige Araber letztlich nicht wirklich Moslems, weil sie sich absolut unislamisch verhalten und diese Handlungen völlig zu dem entgegengesetzt sind, was der Islam lehrt.


    Natürlich gibt es immer wieder, aber eben auch in anderen religiösen Kontexten, Hetzer und Menschen, welche die Religion instrumentalisieren wollen, um ihre Interessen (welche nichts mit der Religion zu tun haben) durchzusetzen (z.B. Salafisten/Terroristen)... Aber diese gibts nicht nur im Islam sondern eben auch in anderen Religionen.. oder vertritt beispielsweise Lama Ole Nydahl wirklich buddhistische Werte oder Ansichten hinsichtlich der Migrationsdebatte?


    Ich bedauere, dass der Verlauf der Diskussion immer mehr ins OT abdriftet, aber das war mir eben mal wichtig loszuwerden.

    Beste Grüße

    Zumal im Koran Missionierung bzw. Zwang im Glauben nicht legitim ist und auch die Verfolgung jedweder Art von Anders-/Ungläubigen verboten ist. Bei Interesse nenne ich die Suren.

    Gewalt gegen Nichtmuslime, Bekehrungsversuche sind also strenggenommen unislamisch und nicht mit dem Islam vereinbar.. praktische Umsetzung ist halt was anderes... das betrifft aber jede Religion (s. z.B. Myanmar )