Beiträge von Dae Kyong im Thema „Zen und "Mensch werden"“

    Lieber Bosal Helmut!


    Erst mal für alle allgemein: BOSAL = männliche Form von Bodhisattva, BOSALIN = weibliche Form von Bodhisattva. Koreanisch!


    Zu Dir mein Bosal Helmut: Wir kennen uns seit meinem ersten Auftreten auf zen.de im Jahre 2000. Du mimst bei mir den Oberlehrer. Deine Sache. Irgendetwas muß ich an mir haben, daß viele in die Rolle des Lehrers verfallen. Vielleicht weil es mich nicht die Bohne interessiert, was man lehrt. Es sind die Erfahrungen, die ich selbst mit dem Körper und dem Geist gesammelt habe. Und nicht die vielen vielen Hinweise aus Belehrungen im Netz oder in den schlauen Büchern. Niemand außer mir hat im September 2016 mit der Schippe das Fundament des Stupa freigelegt. Mit Kopf- und Gliederschmerzen einer heraufnahenden Erkältung. Und alles in der stechenden Nachmittagssonne mit der empfindlichen Haut eines Rotblonden. Jeder, der mich schippen sah, kam mit einem flotten Spruch: "Gehts endlich los!", "Jetzt bauen wir unseren Stupa. Klasse!" oder was dem Volke so in den Sinn kommt. Keiner holte eine zweite Schaufel und half. Da stehste im Schweiße des Angsichtes und hörst nur Sprüche. Heute beeindruckt mich das Geschreibe nicht mehr. Kryptisch, Metamorphosen, Großer Spiegel... alles bullshit. Es ist der Orgasmus aller Orgasmen, wenn ich mich am Morgen nach einer meiner wöchentlichen Wanderung kaum bewegen kann, aber es nicht erwarten kann, am Rechner die Fotografien zu bearbeiten. Versuchs nochmal Helmut!


    Auf bald.

    Dae Kyong

    Lieber Bosal Tai!
    Hast Du einmal daran gedacht, die von Dir verschwendeten Bits einem Bedürftigen zu spenden? Einer Bosalin oder einem Bosal, der oder dem der Schuh drückt und der gern einmal ein Ohr hätte? Diese Spiele an der Oberfläche einer Seifenblase lassen keine wahre Tiefe zu.

    Auf bald.

    Dae Kyong

    Liebe Bosale!
    Eine kleine Begebenheit: Neulich lud ich ein paar alte Fotos vom Stupa-Projekt herunter. Khenpo la hatte sie gepostet. Bei der Datierung hatte ich ein paar Probleme, weil ich "erst" seit September 2014 am Ball bin. Unser Dokumentarist erwähnte beim Einordnen des Aufnahmezeitpunkts den Lebensbaum, der das Rückgrat Buddhas im Bau sybolisiert. Er sei aus Fichtenholz. Aber Hallo! Als Landschaftsgärtner und Wanderfreund weiß ich nach Betrachten einer mp4 Datei zu 108 %, daß eine märkische Kiefer das Holz lieferte. Pinus silvestris botanisch. Unser wissentschaftlicher Mitarbeiter war nicht zum Einlenken zu bewegen. Es sei Fichtenholz! Selbst ein Screenshot von der mp4 brachte nichts. Er vertraue den Aussagen des Hausmeisters vom Zentrum. Ein gelernter Schlosser übrigens. Nun ist er bockig, weil ich auf der Holzart bestehe. - Kiefer und Fichte kann selbst die kleine sechsjährige Anouk scheiden.

    Das schreib ich nieder, um mich zu eleichtern und als kleines Lehrstück für Bosal Sati-Zen. Als Wissenschaftler sollte er bei Hinweisen aus der Bevölkerung diesen nachgehen. Vielleicht haben sie eine Berechtigung und er blamiert sich bis auf die Knochen mit seiner "Fichte". Manchmal verschenkt man damit das Vertrauen, das man sich erworben hat.

    Unseren Dokumentaristen glaube ich kaum noch etwas und recherchiere liebe die Richtigkeit. Immer wieder KIEFERNHOLZ.

    Auf bald.

    Dae Kyong


    PS. Manche tibetische Zentren gehören der Rime-Bewegung an und erlauben Samu. Man muß es dann nur "Karmayoga" nennen.

    Übrigens:

    Gibt es zwei Koan mit Meister Ummon. In einem antwortet er: Ein eiziger Zuspruch! und in dem anderen: Ein einziger Zubodenspruch! Weshalb möchtest Du lieber Bosal Sati-Zen, daß ich ein weniger radikalen Weg einschlage? Auch bin ich soo gestrickt. Ich könnte ein Seminar in Diplomatie belegen und wäre am Ende immer noch so unbeliebt bei Dir.

    Genau, das ist der Ausgleich zwischen den Polen, nur für sture Köpfe kaum realisierbar.

    Der Mittelweg braucht vor allem Toleranz, nicht nur mit den Anderen, sondern besonders mit sich selbst.

    Dann entstehen nicht so merkwürdige Kommentare auf jemand der sich abseits vom Hauptweg äußert wie oben.

    Lieber Bosal Sati-Zen!

    Falls Du über mich sprichst: Versuche es einmal mit mir zu sprechen. Aber Du solltest bereit sein für die Erkenntnis, daß es nicht so ist, wie Du es im Spiegel wahrnimmst. Den Namen "Gr. Spiegel" habe ich mir nicht selbst ausgesucht. Und jetzt schön weiter machen mit der Spiegelfechterei!
    Auf bald.

    Dae Kyong

    Lieber Bosal minestrone!

    Meister Hai Tao, der vergangenen Donnerstag an der großen Zeremonie zur Einweihung des Kadam Chörten Stupa teilnahm, hat es so formuliert: Jedes empfindende Wesen war einmal ein Elternteil von mir. Deshalb verhalte ich mich respektvoll vor Dir und schreibe nix zu Deinen Äußerungen. Andererseits war ich auch schon einmal Dein Vater und da wäre es sinnvoll, wenn die Mücke nicht den Eisernen Stier zu stechen sucht. - Das wollte ich Bosal Hellmut schreiben, aber Du kommst mir gerade recht. Vergiß es nicht: Jedes empfindende Wesen war einmal ein Elternteil von mir. Übrigens sind Zen-Meister Vollordinierte.

    Auf bald.

    Dae Kyong

    Lieber Bosal Sati-Zen!

    Ein Freund spricht nicht von Tibetern und Zen-Übenden. Er sagt zu den Eurpäern: "weiße Buddhisten". Und das trifft den Kopf auf den Nagel. Viele Buddhisten, die mir begegnet sind, in tibetischen Zentren und Dojos, sind leider nur Statori-Jäger. Und übersehen das wesentliche, das allerwichtigste. Die Übung gibt dem Sein ein neues Fundament. Arztbesuche oder Kaufrausch führt in den Wahnsinn. Man schindert sich blöde für das neuste Produkt von Apple, das innerhalb von zwei Tagen schon veraltet ist. Ärzte schicken die Patienten im Kreis herum, jeder schreibt ordentliche Rechnungen für seine Zuhälterkarre. Deshalb trennt mein Freund, und ich stehe ihm da bei, nach "Hautfarbe": weiße Buddhisten. Und nicht Zen und Tibeter.

    Auf bald.

    Dae Kyong