Beiträge von Karnataka im Thema „Leid und Schmerz“

    Kann ich mir nur theoretisch überlegen. Meine Eltern und alle geliebten Menschen leben noch.


    Trauer gehört zu einem normalen Menschenleben und ist zu bewältigen. Besitzt man eine positive Grundeinstellung wird man nicht in Verbitterung und Wut verharren, der Kummer wird nicht zur Gewohnheit werden. Auf jeden Fall scheint es vorteilhaft, die Hoffnung auf etwas Besseres nach dem Tod zuzulassen. Dies unterstützt eine Besinnung auf tatsächliche Werte wie Liebe und Mitgefühl.


    Um dem größten Verlassenheitsgefühl zu begegnen ist es vielleicht hilfreich, sich die Distanz, die zum Dasein möglich ist, klar zu machen. Das radikale Hinterfragen der eigenen Anhaftung – nicht zum konkreten Menschen, sondern zur Welt schlechthin – sollte den Schmerz erträglicher machen. Dieses Lösen ist gedanklich möglich und sollte eine Hilfe sein. Wir sind nicht ohne Wenn und Aber in die Welt eingebunden.


    Ist die größte Not einmal überwunden, sollte Trauer entstehen. Ein geliebter Mensch ist ein unersetzbarer Mensch. Wenn zum Beispiel die Mutter stirbt, kann niemand die Bedeutung, die sie hatte, ersetzen. Auch was versäumt wurde, ist versäumt. Aus meiner Sicht sollte Trauer letztendlich bewirken, dass sich unsere Verbundenheit mit den Mitmenschen, die ebensolches Leid erleben, vertieft. Das wäre schließlich ein Gewinn an Bewusstheit und „innerem Reichtum“.