Beiträge von Karnataka im Thema „Verzehr von Fleisch aus Supermarkt moralischer als selber jagen?“

    Natürlich ist es nicht dasselbe Karma! Hätte der Buddha sonst selber Fleisch gegessen oder dessen Nichtkonsum nicht als 6. Sila etabliert? Die Absicht ist entscheidend! Beim Kauf im Supermarkt hat kein Käufer die Absicht gehabt, ein Tier zu töten - sondern sich zu ernähren und den Geschmack zu genießen. Das Ergebnis mag gleich erscheinen (ein Lebewesen stirbt), aber die Absicht und Handlung ist so verschieden, dass es hier einen großen Unterschied gibt.


    PS: Ich bin selber LEIDENschaftlicher Fleischesser aus Unfähigkeit, diesem Sinnesgenuss zu widerstehen. Dennoch erkenne ich dies als unheilsam und ehre jeden Vegetarier/Veganer umso mehr. Ich hoffe, eines Tages komme ich auch dahin!

    Geht es um die Absicht bei einer Handlung oder sind die Konsequenzen, die daraus folgen, entscheidend?

    Gute Absicht: Wir sind froh, nicht selbst töten zu müssen. Konsequenz: Wir essen vollkommen unbedacht Unmengen Huhn und Schwein und Kalb.

    Vielleicht kann man rechtfertigen, dass wir eine moralische Sphäre und Geographie bewahren und schützen wollen, wo unsere Werte gelten. Die unschöne Fleischindustrie geschieht eher im Verborgenen.

    Vielleicht wäre es aber der klügere Weg, das Töten selbst zu besorgen? Wer ein halbes Huhn oder ein Stück vom Kalb essen möchte, muss zuvor zum Ort der Tötung und den Vorgang selbst durchführen.

    Was ist besser?


    Der Philosoph Precht machte mal den Vorschlag, man könne doch einem Kalb bloß das Bein amputieren, das dann verspeist wird. Während man dann also in der schönen Natur das gute Fleisch genießt, könne das Tier nebenbei immer noch auf seinen drei Beinen rumhopsen und grasen.


    Man könnte dagegen einwenden, dass ein solches Vorgehen Feingefühl und Mitgefühl verletzt. Es sei ja ein Fortschritt, dass Tiere heutzutage nur noch selten zur öffentlichen Gaudi gequält würden. Dies stünde schließlich auch mit der generellen Gewaltbereitschaft in Zusammenhang.


    In einer Welt, die zunehmend von gegenseitiger Abhängigkeit geprägt ist, lässt sich Mitgefühl auch rational argumentieren. Indem Mitgefühl dazu einlädt, einen breiteren Blickwinkel einzunehmen, erhöht sich die Chance, für Probleme eine gute Lösung zu finden. Daher ist es auch rational sinnvoll, Mitgefühl für Wesen, die ebenso Leid empfinden und nach Wohlgefühl streben, zuzulassen.


    Sofern Mitgefühl aber nur fordert, Leid eben nicht ansehen zu müssen, hat es eine gewaltige Schattenseiten. Ein solches Mitgefühl kann unter Umständen in eine Scheinheiligkeit galoppieren. Zwar sind wir zu feinfühlig, das Huhn selbst zu massakrieren, essen dafür aber ohne alle Skrupel Unmengen appetitlich verpacktes Huhn.