Wenn man mit "Erleuchtung" das vollkommene Verlöschen aller Triebregungen, aller Begehrungen und die restlose Vernichtung des NichtWissens meint,
dann würde ich sagen: Der Zustand der Erleuchtung lässt einem keine grosse Wahl darüber, was man tun kann.
Genausowenig wie der 8 - fache Pfad einem eine weite Auswahl an HandlungsMöglichkeiten lässt. Es sind ja eben immer weniger Dinge, die man begehrt oder nicht begehrt, also will, also handelnd erreichen/nichterreichen will.
Dadurch dass da keine Person/kein IchGlaube mehr ist, sind da auch keine Wünsche zwischen denen unterschieden und zwischen denen abgewogen werden muss.
Nachdem der Buddha die tiefste aller tiefsten Durchdringen verwirklicht hat (ob man das so sagen kann?) fragte er sich aber laut PK wirklich, was er nun tun solle. Glaubt man dem PK, so kam er zu dem Ergebnis, dass es niemand verstehen würde. Erst aufgrund eindringlicher Bitten anderer Wesen, in dem Fall sogar eines mächtigen Gottes, ließ er sich dazu überreden, einen Pfad für die anderen zu formulieren. Den nannte er dann die hohe Wahrheit vom Leid, seiner Entstehung und seiner Aufhebung.
So wie ich es verstanden habe, handelte er auch bei Gründung und Organisation der Sangha/der Gemeinschaft aus Mitgefühl (karuna) heraus.
Es war da also nichts, was er selbst wirklich wollte. Ebenso wie er anderes nicht mehr wollte oder nicht wollte.
Wenn man sich verdeutlicht, dass der Buddha die Lehre aus Mitgefühl heraus darlegte, und die Sangha aus Mitgefühl heraus gründete, und man eine gröbere Form von Mitgefühl selber kennt, könnte man sich hieraus ableitend vorstellen, wie einer handeln wird, wenn er die höchste Form des Mitgefühls, also Befreiung aus der ICH-Illusion verwirklicht hat. Und das vollkommen unabhängig davon, was ein zukünftiger "Erleuchteter" jetzt sagt und denkt, was er dann tun würde.
Es ist nämlich immer die selbe Sache, wenn einer LeidVernichtung/Nibbana realisiert hat. Nämlich kein Anhaften, kein Begehren mehr und damit: tiefstes Mitgefühl für die Wesen, und womöglich entsprechende Handlungen: Ein letztes Ziel erklären, das möglich ist. Eine den Wesen verstehbare Lehre verkünden, deren konsequente Anwendung sicher zu diesem Ziel hinführt. Eine Gemeinschaft gründen und organisieren, die durch klare Regeln und Abläufe, Zusammenhalt und auch gegenseitiges Stärken und Aufmuntern den Weg für viele gangbarer macht.
