Beiträge von Benkei im Thema „Begründung zu diversen Sonderheiten des Amidismus“

    Namaste!


    Hallo Jinen,

    Jinen:

    Wenn ich mich recht erinnere, gibt es die Praxis des Nembutsu's auch in der dritten japanischen Richtung des Obaku-Zens. Auch Kodo Sawaki hat glaub ich durchaus positiv über das nembutsu gesprochen. Im koreanischen Zen (Seon) gibt es auch Namu Amita Bul-Rezitationen (Sie kommt sogar in der täglichen Morgenpraxis vor).


    Ja, in der Ôbaku Shû wird das Nenbutsu ähnlich wie das Koan "" eingesetzt, oder wie der Atem beim Shikantaza.
    Darüber hinaus hat es wahrscheinlich auch seinen Platz in der täglichen Liturgie und einen wesentlich höheren Stellenwert bei den Laien als in den anderen beiden Zen-Schulen.
    Außerhalb Japans spielt die Ôbaku Shû allerdings kaum eine Rolle, und in Japan ist sie mit Abstand die kleinste der Zen-Schulen.


    Von Kôdo Sawaki habe ich einen Text in meine morgentliche Nenbutsu-Praxis eingebettet (diesen hier).
    Sawakis bemerkenswerte Äußerungen zum Nenbutsu brachten seine Nachfahren hierzulande aber auch nicht dazu, das Nenbutsu als mögliche Praxisergänzung anzusehen. Da war es ihnen wohl wichtiger, sozusagen "japanischer zu werden als die japanische Mutterschule" ;)
    Im koreanischen Seon verhält es sich mit dem Yeambul wohl ähnlich wie im chinesischen Ch'an mit dem Niànfó, denke ich - also auch nicht groß verschieden wie beim Ôbaku-Zen (welches ja auch erst im 17. Jh. als dem chinesischen Ch'an "extrahiert" wurde).


    In Europa beginnt wohl gerade erst die Zeit, wo man bemerkt, dass es neben den "japanischen Nur-Zen-Schulen" [Sôtô und Rinzai] auch noch weitere Zen-Richtungen gibt, welche neben Zazen weitere Praxismethoden zulassen.
    Andererseits ist es bestimmt auch gut, dass hier noch nicht der gesamte "Dschungel" an asiatischen Traditionen angekommen ist ;)


    Jinen:

    Im chinesischen Ch'an ist die Haltung aber sicher noch eine andere, z.B. bei Shen Yen siehe http://www.youtube.com/watch?v=m9vxoMMUmEU


    Das Video ist sehr interessant - vielen Dank für den Link!


    Ich sehe darin eigentlich grundsätzlich dieselbe Haltung wie beim Yeambul oder beim "Ôbaku-Nenbutsu", obwohl Meister Sheng-Yen da schon sehr bemerkenswerte Unterschiede im Hinblick auf die Wieder- bzw. Hingeburt ins Reine Land macht.


    Es ist wohl immer auch eine ganz persönliche Sache, wohin man seine eigene Reise treiben sieht.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!

    Snoopy:

    Sagt Buddha nicht, dass wir "seine" Lehren hinterfragen sollen. Bzw. das wir den Buddhismus hinterfragen sollen? Wo bleibt das hinterfragen, wenn man sich keine tiefsinnigen Gedanken machen soll/darf?


    Ich gebe Dir Recht: Hônen's und auch Shinran's Lehren widersprechen im Hinblick auf das Vertrauen dem Kalamer Sutra.


    Shinran hat über 20 Jahre als hochgelehrter und äußerst anerkannter Mönch auf dem Hiei-san den synkrethischen Buddhismus der Tendai Shû studiert, bevor er für sich festgestellt hat, dass er so nicht das Erwachen erlangen wird.
    Er wurde dann Hônen's Schüler, wobei auch Hônen dies in Bezug auf die eigene Person genauso erfahren hatte.
    So kamen folglich beide zu demselben Schluß, nämlich dass sie allein durch das Nenbutsu errettet werden konnten.


    Wir haben es hier mit hochgeachteten Tendai-Mönchen zu tun, denen wahrscheinlich eine glanzvolle Karriere mit gesellschaftlichem Einfluss bevorgestanden hätte, wenn sie den synkretischen Lehren ihrer Schule weiterhin gefolgt wären.
    Durch ihren jeweiligen Traditionsbruch verloren sie jeweils einen Großteil ihres religiösen Ansehens bei vielen etablierten hohen Geistlichen und wurden dann auch politisch und religiös verfolgt und verbannt.
    Die Entscheidung gegen die Vielen Übungen und für das Eine Nenbutsu kam bei beiden aus tiefster, jeweils persönlich geprüfter Überzeugung hervor.
    Insoweit kann man vielleicht sagen, dass dem Anhänger der Jôdo Shû bzw. der Jôdo Shinshû (und/oder eben von Hônen oder Shinran) die Prüfung laut Kalamer Sutra bereits abgenommen wurde.


    Ich persönlich, als Zen-Praktizierender und Nenbutsu-Übender, sehe für mich auch keine Möglichkeit, aus eigener Anstrengung das Erwachen zu erfahren. Aber auch in der Sôtô Shû wird ja die Auffassung vertreten, dass dies nicht (ausschließlich?) aus eigener Anstrenung geschieht: "Da verrichten das Land, die Gräser und Bäume, Zäune und Mauern, Ziegel und Kiesel, alle Dinge im Dharma-Reich der zehn Richtungen das Werk der Buddhas. Daher werden die Wesen, die die so erzeugten Wohltaten von Wind und Wasser genießen, auf geheimnisvolle Weise durch die wundersame und unfassbare Wandlungskraft Buddhas unterstützt und manifestieren ein persönliches Erwachen. Dies ist das Verdienst von Absichtslosigkeit, das Verdienst von Nicht-Künstlichkeit. Dies ist das Erwecken des Gedankens der Erleuchtung." [Sôtô Kyôkai Shushôgi III,17].


    Mir persönlich bringt deshalb die Sichtweise des chinesischen Zen-Meisters Yongming (904 – 975) sehr viel:
    Mit Zen aber ohne dem Weg des Reinen Landes, werden neun von zehn Menschen auf Abwegen geraten. Wenn der Tod plötzlich kommt, müssen sie ihm augenblicklich folgen.
    Mit dem Weg des Reinen Landes aber ohne Zen, werden zehntausend von zehntausend die Geburt erlangen. Wenn jemand Amida von Angesicht zu Angesicht schauen kann, warum sollte er sich darum Sorgen machen nicht die Erleuchtung zu erlangen?
    Mit beidem, Zen und dem Weg des Reinen Landes, ist es wie mit einem Tiger dem Hörner gewachsen sind. Man wird ein Lehrer der Menschen in diesem Leben sein, und ein buddhistischer Patriarch im nächsten.


    Aber mit dieser Sichtweise gehört man im japanischen Buddhismus, zumindest bei der Sôtô Shû und Rinzai Shû, und wohl auch bei der Jôdo Shû und der Jôdo Shinshû, zu den Außenseitern.


    Snoopy:

    Tja, die Sache mit dem Zettel... Wo bleibt die bedingungslose Hingabe derer, die diesen Zettel dann lesen. Da gibt es kein Vertrauen. Ohne Erklärung werden sie den Zettel lesen und nicht wissen was gemeint ist, sie werden ihn vernichten und das wars. Kein Vertrauen, keine Hingebung, auch kein zehnfaches Nennen...


    Ippen Shonin war in dieser Hinsicht noch radikaler als Hônen oder Shinran, denn er war zu der Überzeugung gelangt, dass bereits ein einmaliges Nennen des Nenbutsu - selbst wenn man es "versehentlich" liest - ausreichen kann. Vertrauen, Hingabe, Glaube oder Überzeugung sah er als unwesentliche Eigenkräfte an, von welchen die Errettung durch Amida niemals abhängen könnte.


    Snoopy:

    Also als viel wichtiger sehe ich diese Frage jetzt nicht, denn ich glaube schon, dass es nach dem Leben in irgendeinem Sinne weitergeht und da möchte ich schon...naja ich sag mal, darauf vorbereitet sein. Denn was bringt mir ein schönes Leben vor dem "Tod", wenn ich (da ich ja nunmal an Wiedergeburt (in welchem Sinne auch immer) glaube) danach ein schlechtes/schlimmes Leben führen muss.


    Allein die Tatsache, dass künftige Leben außerst fragwürdig bleiben sollte einen dazu führen, aus diesem Leben das Beste zu machen. Ich rede hier keinesfalls von "Genuß ohne Reue" - ganz im Gegenteil: denn ganz unabhängig von Reinkarnationen oder Wiedergeburten funktioniert das Gesetz von Ursache und Wirkung auch in diesem Leben ganz beachtlich!
    Was nützt einem letztlich ein Leben, dass man so eigentlich nicht führen will, wenn man am Ende feststellt, dass danach nichts mehr kommt? In dem Fall wäre dann wohl Reue die größte Sünde.


    Der tibetische Heilige Milarepa hat mal gesagt:
    "Meine Religion ist es,
    ohne Bedauern
    zu leben
    und zu sterben."

    Ich denke darauf kommt es letztlich an: auf beides. Ohne Bedauern leben, und ohne Bedauern sterben.


    Snoopy:

    Sehr richtig. Leider nirgends. Fast nirgends... ;)


    Naja, wie dem auch sei, du hast wahrscheinlich Recht, dass es dazu dient, das jetzige Leben positiver zu machen. Vielleicht merke ich wirklich irgendwann, dass ich schon gerettet war. Vielleicht merke ich es auch erst dann, wenn ich die Augen schließe und für Tod erklärt werde. Man weiß es ja nicht.
    Ich möchte einfach Dinge hinterfragen, bevor ich danach handel bzw. sie glaube... ;)


    Am Hinterfragen an sich ist sicherlich nichts negatives, solange es in konstruktiver Weise geschieht.


    Und das Schöne am Nenbutsu ist doch auch, dass es so simpel ist.
    Auch wenn ich - aus selbst zu verantwortenden Gründen - meine tägliche Zazen-Praxis vernachlässige oder ausfallen lasse, für ein paar
    Namu-Amida-Butsu,
    Namu-Amida-Bu oder
    Namandabu
    reicht es alle Male, und hat man erstmal angefangen, werden es sogar meinst mehr als zehn ;)


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!

    Snoopy:

    ich habe mal eine Frage zum Amithaba-Buddhismus.
    Shonin lehrte ja, dass Amida keine tatsächliche Person, das Reine Land kein tatsächlicher Ort ist.
    Wenn dem tatsächlich so ist, was passiert dann, wenn man das "Ich" nicht loslassen kann?
    Also wenn nicht das Nembutsu das Nembutsu sagt, sondern ich es mache.
    Was passiert dann, wenn mein Leben dann auf natürliche oder auch nicht natürliche Weise endet?
    Es heißt ja, dass Amida allen hilft, die das Nembutsu sagen, bzw. sagen lassen.


    Das Höchste Gelübde lautet ja: "Sollten, wenn ich Buddhaschaft erlange, empfindende Wesen in den Ländern der Zehn Richtungen, die sich mir aufrichtig und freudig hingeben und sich danach sehnen, in meinem Land geboren zu werden, sogar wenn sie mich auch nur zehnmal vergegenwärtigen, nicht dort geboren werden, möge ich nicht Vollkommenes Erwachen erlangen." Nur darauf kommt es doch an.
    Wie Hônen Shonin bereits in seinem "Ishimaikishomon" anmerkte: "Wer sich darüber hinaus in tiefsinnigen Gedanken ergeht, entfernt sich vom Mitleid Shakyamunis und Amidas".
    Ippen Shonin ging sogar soweit, dass er später den Leuten einfachen nur noch Zettel mit dem Nenbutsu darauf in die Hand drückte, welches sie dann zumindest einmal lasen. Während er diese Übergabe früher noch mit missionarischem Eifer zu rechtfertigen suchte, verzichtete er nach einer spirituellen Erfahrung teilweise ganz auf Erklärungen.


    Snoopy:

    Müsste es dann aber nicht Menschen geben, die das schon so erlebt haben? Die gemerkt haben, das nichts passiert und man selbst nicht weiterkommt und irgendwann im Alter kommt dann der Punkt wo man einfach loslässt. Es müsste ja jemanden geben der das schon erlebt hat und beruhigt sagen kann "ich weiß jetzt das ich es geschafft habe".


    Ich müsste jetzt nachschauen in welchem Buch es war - es gibt wohl tatsächlich Erklärungen von Menschen, die Berichten Shinjin erfahren zu haben.
    Die Frage ist allerdings, ob das für uns wirklich so entscheident sein sollte, denn das sind ja immer auch äußerst persönliche Erfahrungen, häufig auch abhängig vom jeweiligen kulturellen, religiösen und intelektuellen Hintergrund.[/quote]


    Snoopy:

    Für mich stellt sich einfach die Frage, falls ich einfach nicht merken sollte das ich nicht weiterkomme, dass ich einfach immer wieder Nembutsu sage und irgendwann bin ich 80 und mache es immernoch und dann sterbe ich...


    Da ist es doch viel wichtiger die Frage ob es ein Leben vor dem Tod gab mit "Ja" zu beantworten ;)


    Snoopy:

    Natürlich ist das jetzt, zu diesem Zeitpunkt, noch lange hin aber bevor ich etwas "glaube" möchte ich schon gerne mögliche "Lücken im System" schließen. Also soll heißen meine Fragen dazu beantworten lassen.
    Wäre es denn ein "Verstoß", wenn man schon daran glaubt, dass Amida einen errettet aber auch glaubt, dass man Wiedergeboren wird (je nach Karma) um es weiter zu versuchen?


    Glaube ist aus meiner Sicht nichts statisches, sondern etwas das sich fortschreitend entwickelt.
    Das Nenbutsu kann und soll mit Sicherheit auch dazu beitragen, das Leben - hier und jetzt - positiv zu verändern.
    Und durch diese positiven Auswirkungen gelangt man vielleicht später zu der Einsicht, dass man gerettet ist; dass man die ganze Zeit über bereits gerettet war.


    Letztlich gibt es natürlich keine Garantie.
    Aber wo gibt es die schon? :grinsen:


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo Ryonin,
    Deine Ausführungen im Buddha und Dao-Tread haben mich an die Ji Shû-Tempel erinnert, die ich während meiner Pilgerreise zu den 33 Kannon-Tempeln von Kamakura besucht habe (zu diesen 33 Tempeln gehören auch die "Sechs Tempel Amidas" von Kamakura).


    Die Tempel Nr. 5 [Raikoji], Nr. 7 [Kosokuji] und Nr. 14 [Raikoji-Zaimokuza] gehören zur Ji Shû, wobei die beiden erstgenannten auch Tempel der "Sechs Tempel Amidas" sind.


    Die Tempel der Ji Shû waren immer geschlossen, wobei an den Pfortenklingeln dann Schilder mit etwa folgendem Text angebracht waren (Japanisch und Englisch):
    "Die Darstellungen und Figuren Buddhas und der Bodhisattvas sind keine Kunstgegenstände und sollen auch nicht touristische Neugier befriedigen. Es handelt sich vielmehr um religiöse Gegenstände der Verehrung und Inspiration für die Gläubigen."
    Wenn man dann trotzdem klingelte (der einfache Tourist wird von den Schildern wohl abgeschreckt) kam ein Mitglied der Priesterfamilie oder der Priester selbst, schloß den Hondô [Halle mit dem Hauptaltar] auf, wies mich an, die Schuhe auszuziehen und dann drei Niederwerfungen darzubringen und mich dann in Seiza in Richtung des Altars hinzusetzen. Dann wurde immer ein kurzes Sutra vorgelesen (Japanisch) und anschließend gemeinsam das Nenbutsu rezitiert.


    Danach gab es dann natürlich auch hier Zeit für kurze persönliche Ehrerbietungen vor den Altären und nach der Darbringung von Geld und/oder Räucherwerk dann auch gegen eine kleine Gebühr das Pilgersiegel ins Büchlein.


    Anschließend wurde der Tempel wieder geschlossen.


    So waren die Tempel der Ji Shû stets etwas Besonderes und die Atmosphäre immer etwas ruhiger und ernster als in den anderen Tempeln, die teilweise doch recht überfüllt waren.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Ist zwar schon etwas länger her, aber ein interessantes Thema (ich hoffe ich störe nicht!).

    Jan:

    Ich habe verschiedene Homepages die sich mit dem Shin-Buddhismus befassen durchgelesen.
    Ich bekomme fast immer den Eindruck, dass der Amidismus nach Honen gelehrt wird, sprich Reines LAnd = Land im Westen, und Amida = Person.
    Ist das nicht eine Verfälschund des von Shinran gelehrten?


    Wie Ryonin schon schrieb war Shinran Honens Schüler.


    Honen entwickelte in Japan den Amitabha-Buddhismus weiter, der aus China gekommen war. Bereits vor Honen waren verschiedene Praktiken zur Verehrung Amidas verbreitet, deren Ziel die Wiedergeburt im Reinen Land des Westens (Sukhavati [skr], Dewachen [tib], Jodo [jap]) war. Vor Honen galt das Nenbutsu in den Augen der Priesterschaft als niedere Praxis für das gemeine Volk. Der Amitabha-Buddhismus wurde vor Honen bereits maßgeblich durch den Tendai-Mönch Genshin (gilt in den japanischen Schulen des Reinen Landes als Sechster Patriarch) beeinflusst, aber auch von Wanderpredigern wie Kuya, die durch die Lande zogen und der Bevölkerung das Nenbutsu beibrachten und so den Glauben an Amidas Erlösungskraft populär machten.
    Shinran wiederum entwickelte Honens Lehre weiter.


    Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Honen und Shinran sieht man ganz gut, wenn man Honens "Ichimaikishomon" ("Ein-Seiten-Testament") mit Auszügen aus Shinrans "Tannisho" ("Buch vom Bedauern des Abweichenden Glaubens", manchmal auch "Ketzer-Traktat") vergleicht:


    Honen:

    „Das Entscheidende liegt nicht, wie viele der Weisen hier und in China erklären, in der meditativ betrachtenden Andacht. Es handelt sich auch nicht darum, das Nenbutsu zu sprechen, nachdem man durch begriffliche Erkenntnis Klarheit über seinen Sinn gewonnen hat. Wer im Reinen Land wiedergeboren werden will, spreche einfach Namu-Amida-Butsu und glaube ohne jeden Zweifel an diese Wiedergeburt. Weiter ist nichts erforderlich.
    Die Drei Herzen, die Vierfache Übung und dergleichen mehr sind alle in dem Gedanken eingeschlossen, dass wir durch das Nenbutsu die Wiedergeburt im Reinen Land erreichen. Wer sich darüber hinaus in tiefsinnigen Gedanken ergeht, entfernt sich vom Erbarmen Shakyamunis und Amidas und kann vom Ursprünglichen Geböbnis nicht erfasst werden.
    Wer auf das Nenbutsu vertraut, verhält sich wie ein einfacher, des Lesens und Schreibens unkundiger Mensch, selbst wenn er alles, was Shakyamuni während seines ganzen Lebens lehrte genau studiert hat. Er ist gleich einem Anfänger auf dem Weg Buddhas und führt sich nicht wie ein Gelehrter auf. Er soll sich ausschließlich ganz und gar dem Nenbutsu zuwenden.“


    Für Honen war das Nenbutsu die eine Praxis, die man ausschließlich üben soll, um im Reinen Land wiedergeboren zu werden. Andere Übungen sind aus seiner Sicht nicht mehr wirksam, da die "Endzeit des Dharma" (das Dritte Zeitalter nach Buddha, Mappo) angebrochen war und damit nicht mehr die Möglichkeit bestand, aus eigener Kraft die Erleuchtung zu erlangen.


    Shinran:

    „Ich weiss nichts von Gut und Böse. Wenn ich mit Sicherheit aus dem Geist des Buddha wüsste, "diese Tat ist gut", dann wüsste ich, was gut ist. Wenn ich wüsste, wie der Buddha weiss, dass eine Tat böse ist, dann würde ich das Böse kennen. Aber für ein dummes Wesen voll von blinden Leidenschaften in dieser sich stetig wandelnden Welt -diesem brennendem Haus- sind alle Thesen ohne Ausnahme Lügen und Geschwafel, absolut ohne Wahrheit und Sicherheit. Das Nenbutsu allein ist wahr und real.“ [...]
    „Das Nenbutsu ist der eine Weg ohne Hindernis. Wer es gläubig verrichtet, vor dem verneigen sich nämlich in Verehrung die Engel des Himmels und der Erde, die Teufel schaden ihm nicht und die Andersgläubigen hindern ihn nicht. Er wird von keiner Sünde und keiner Vergeltung seiner Taten berührt. Nicht einmal das Gute erreicht ihn mehr. Daher ist das Nenbutsu der eine Weg ohne Hindernis.“[...]
    „Vielleicht ist das Nenbutsu wirklich der Keim zur Seligkeit im Reinen Land, vielleicht aber auch die Tat, die zum Fall in die Hölle führt: wissen tue ich das keineswegs. Jedoch hätte ich nichts zu bereuen, selbst wenn ich, von Hônen Shônen getäuscht, durch die Praxis des Nenbutsu in die Hölle geraten würde. Wäre ich nämlich imstande, durch meine eigenen Anstrengungen Buddha zu werden, würde aber durch das Nenbutsu zur Hölle fahren, dann wäre ich allerdings voller Bedauern über diese Täuschung. Aber Menschen wie mir, für die es unmöglich ist, irgendeine gute Tat zu vollbringen, ist sowieso die Hölle als Aufenthaltsort bestimmt.“


    Für Shinran überwindet das Nenbutsu die Dualität und gilt insoweit nicht mehr als Übung, die zu etwas führt, sondern als Übung die ihre Frucht in sich selbst trägt. Er sah sich selbst dabei als absolut unfähig an, aus eigener Kraft überhaupt irgend etwas Gutes zu vollbringen, so konnte ihm auch egal sein, ob das Mappo-Zeitalter angebrochen war oder nicht - für ihn war das Nenbutsu die einzige Aussicht auf Errettung. Ich denke für Shinran ging es nicht um eine "Hingeburt" in Bezug auf ein nächstes Leben, sondern um die Errettung durch die Gnade Amidas im Hier und Jetzt.



    Ich denke, dass kann auf nahezu jeden Buddha oder Bodhisattva passen; es kommt auf den Blickwinkel an.


    Ähnliche Erlösungskraft wie Amida wird ja auch Avalokiteshvara, Padmasambhava oder anderen zugesprochen.


    Ich wünsche eine gute Nacht!
    < gasshô >


    Benkei