Beiträge von Aravind im Thema „Mission Impossible?“

    Aravind

    Ich gehe einfach mal davon aus, dass dieses Gelübde in einem Rahmen entstanden ist, in denen man sich bewusst darüber war, dass Du/Ich nur illusorische, gedankliche Konzepte sind und daher verstehe ich es als eine Art Methode, die Selbstanhaftung zu verlieren. Wenn ich also solch eine Selbstaufgabe (Im Sinne von Ich-Konstrukt) betreibe und alle fühlenden Wesen vor mich stelle, werde ich sehen, dass dieses ganze Bestreben unsinnig ist. Natürlich wird es wohl nicht wörtlich gemeint sein..

    Ja darüber stolpere ich oft, dass man Henne und Ei vertauscht, je nach buddhistischer Richtung. ;) Und beides scheint ja zu funktionieren, je nach Person.


    Bei Metta finde ich das ähnlich. Für mich ist "Metta für mich" der zentrale Teil meiner Praxis, "Metta für andere" entsteht dann ganz mühelos. Während offensichtlich andere "Metta für sich" absurd finden (oder nicht ertragen können), und deshalb nur "Metta für andere" praktizieren, und damit ihr Ego vermindern und voran gehen, und damit Metta für sich entwickeln.


    Liebe Grüße, Aravind.

    Im Mahayana ist die Überzeugung, dass jedes Wesen bereits Buddhanatur besitzt, aber sich nicht notwendigerweise darüber bewusst ist. Das Bodhisattva-Gelübde sollte also nicht auf der Ebene verstanden werden, dass ICH alle ANDEREN befreien muss, bevor ICH Befreiung finde..ich denke, das ist jedenfalls meine Auffassung, dass solange da DU, ICH, ANDERE sind, ist nichts mit Erwachen.. dann ist da, etwas überspitzt, Leben aus Ego-Sicht, und die Einstellung "erst ich..." "nach mir die Sintflut..."..Egoismus halt, Gier..aber auch Hass. Wenn aber erkannt wird, dass Ich in der geglaubten Form nocht existiert, transzendiert wird, gibt es kein Ich, kein Du, keine Anderen mehr..dann ist alles die Einheit des Seins in ihren Formen und Farben..

    So hab ich das noch nie gesehen, spannend. (bin natürlich auch nicht Mahayana, aber ich glaube, das spielt dabei keine Rolle) .

    Wenn es kein "ich" gibt, und kein "du", keine Trennung, wen anderen sollte ich dann befreien, oder auch: nicht befreien. Ist das so gemeint?


    Liebe Grüße, Aravind.