Beiträge von Alephant im Thema „Aktuelles im Fall Sogyal Lakar / Rigpa“

    Es gibt viele Bücher, in denen man nachlesen kann, warum es keine gute Idee ist, intime Beziehungen oder privatere Beziehungen zu Schülern zu haben.


    Es gibt da eine Gruppe, es gibt ein wichtiges Vorbild, es soll gleicher Umgang (Gerechtigkeit) in einer Gruppe herrschen. Das wurde alles schon tausendfach beschrieben und belegt. Warum es in einem Lehrer <> SchülerVerhältnis grundsätzlich sehr sehr gute Argumente gibt, auf Tätigkeiten zu verzichten, die nichts mit dem Lehren an sich zu tun haben.


    Menschenskinder. Überall an staatlichen Schulen wird das sehr kritisch gesehen, und soweit es geht unterbunden. Es ist so einfach und eindeutig in meinen Augen.




    :earth:

    das ist doch genau das auf was diese sangha orga ein ums andere mal setzen. jahrzehnte. sie setzen auf das mitgefühl und güte, toleranzen, rechte rede und verhalten von kritik der buddhisten. das weichei. den "weichei"-buddhisten. sie setzen bei diesen dingen auf "unsere" shila, die sie selber nicht interessiert, nicht respektiert.

    sie setzen auf vergessen. selbstvergessenheit der buddhisten. dass wir uns bald nicht kümmern, nur um "das eigene", wie sie selbst.


    Krass. Dabei wäre das eigene, komplette Erkennen der ganzen vergangenen Sachlage gerade durch heilsames Handeln anderer (zB aufrechte, angemessene Konfrontation mit dem Vergangenem, damit durch die Präsenz der Person die Erinnerung an das, was wirklich war, unerträglich genau erscheint) vielleicht möglicher.


    So wie ich es bisher gelesen habe, gab es weniger Einsehen von seiner Seite?


    Wenn die Beziehungen: "Lehrer - Schüler" in anderen Traditionen so "inniger"/persönlicher/mit mehr Emotionen und Erwartungen und Wünschen verknüpfte sind, dann ist besteht doch ein aufrechter Umgang in der Anerkennung dieser persönlicheren/privateren Beziehung.


    Ich meine nur, dass es keine unerwartbare Handlung wäre, für diese Art Lehrer <> Schüler Beziehung: jemanden, den man genauer kennt, und dem man vertraut hat, einen richtigen Impuls versetzen zu wollen. So dass da tiefere einsichtigere Stimmungen kommen können. Er hat Krebs soweit ich weiß.



    :star:

    mit "dem.mann" das ist doch "durch". wenn ich eins nicht mache dann auf personen rumreiten. und das machen die wenigsten. jetzt und hier geht es darum wie sich die orga künftig verhält. und da sieht es so aus, als ob der "contract" (die erste ethische richtlinie) ein halbseidenes werk ist. er unterbindet jedenfalls nicht sexuelle beziehungen oder auch sex. mehrfachbeziehungen zw. lehrer und schüler. man.muss mal verstehen dass das dann innerhalb der rigpa zentren bzw. rigpa-gruppe/sangha (sie geben 13o an) dann wohl so sein darf.


    Ich denke, jetzt und hier geht es vielleicht auch noch immer um die "Opfer". Und ob sie in in der Lage sind, das solchen Handlungen zugrundeliegende bedingende Gefüge zu erkennen. Und ob sie so sich selber gewissermassen heilend auch karuna in Abhängigkeit erleben können.


    Ob sie verzeihen können. So krass es sich anhört. Aber verzeihen heisst ja auch, sich selber verzeihen. Eine Sache annehmen zu können, ohne dass da in Abhängigkeit weitere unheilsame Vorstellungen und Hass entsteht.


    Ich nehme es, es geht diesem Mann nicht unbedingt optimal. Wahres Mitgefühl zu erleben, kann ich mir evtl heilsam vorstellen. Heilsam ist auf jeden Fall die Wahrheit, und die muss man (auch mit Hilfe anderer) anerkennen. Hat er das schon getan?


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    Von einer vorausgesetzten gesellschaftlichen Ebene her gedacht/argumentiert, geht es in meinen Augen auch stärker um eine Angelegenheit der Justiz. Und in den "buddhistischen Gremien" um eine BegriffsEinigung: "buddhistisch". Das geschieht leider bedingt. Deswegen sind da auch (weltliche) Interessen und Motive im Spiel anstatt bloss karuna & Weisheit.




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    Ich verstehe auf jeden Fall, dass es anmassend klingen kann, wenn einer da immer Sätze schreibt, die andere potentiell verletzen können.


    Ist anmassend. So über jemanden zu sprechen, der anderen etwas wert ist. Ich weiß nicht, wie würde es aufgefasst, wenn einer hier schreiben würde: Auch Mitleid mit diesem Mann. Ich habe gestern einen autbiographischen Text von ihm gelesen. Ich finde leider den Link nicht mehr. Irgendwas von 1973 mit einem Bild von damals auch.



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    Wie schon gesagt Pops - ich finds interessant, und rede gern drüber... wo es passt.

    Was denken die Moderatoren - wollt ihr das womöglich abspalten in einen neuen Faden, oder sollen wir einfach einen aufmachen?


    Es passt hier vollkommen. Denn genau das ist das Problem. Dass hier eine sehr schwer zu kontrollierende GrundBegehrung des Menschen in eine "buddhistische Praxis" integriert wird. Es ist einer der stärksten Begehrungen schlechthin. Da gibt es ganze Sagenschätze, in denen das thematisiert wird: die Gefährlichkeit dieses spezifischen Begehrens und seine leivollen Folgen immer wieder und wieder. Ich nehme an, da haben nicht nur einige Sagen einen WahrheitsKern, wenn davon berichtet wird, dass ganze Kriege geführt wurden, um ein Objekt dieses Begehrens zu erlangen.




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    Wäre wahrscheinlich ein Thema für einen extra Faden: "(Wie) kann Sexualität auf rational und spirituell aufgeklärte Weise praktiziert werden?" Ich stimme nämlich Alephant auch nicht zu, wenn er sagt, dass bei sexuellen Akten Gier immer anwesend sein muss. Das Ego / die menschliche Psyche kann alles, aber auch alles pervertieren - Meditation genauso wie Sex.

    Hab noch mehr Gedanken dazu, aber wie schon gesagt, hier gehört es eigentlich nicht her, drum will ichs hier jetzt nicht ausführen.


    Das heisst dann aber, dass du sowohl den Aussagen des Abidhamma als auch denen im PK nicht zustimmst. Was ist denn ein Begehren ohne dass da Begehren ist?


    Klar lässt sich von unserem sozialisierten Standpunkt aus von einem "pervertierten", weniger auf die andere Person und seine/ihre Empfindungen gerichteten Sex reden. Aber grundsätzlich ist der Geschlechtsverkehr ein Vorgang, der in Abhängigkeit (von starken Begehrungen) ausgeübt wird. Was soll es denn anderes sein?


    Ohne Begehren/Gier Sex haben? :?




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    Grundsätzlich ist es aber im Buddhismus ein altes Wissen, dass beim GeschlechtsAkt unheilsame Geistfaktoren immer anwesend sind. Und diese anwesenden Geistfaktoren sind Wurzelbedingungen für unheilsame Folgezustände.

    Und genauso gibt es im Buddhismus auch altes Wissen, dass der Geschlechtsakt heilig sein kann und entsprechende Methoden dazu. Was Du sagst gilt nicht für den gesamten Buddhismus, sondern nur für Teile davon. Dass ein Wissen, das für Mönche gilt, die abstinent leben, nicht für jeden Praktizierenden gelten muss, sollte offensichtlich sein.


    Wie kann etwas heilig sein, bei dem der Geistfaktor Gier anwesend ist? Wie kann so ein Wissen (dass es so ist) nicht für alle Wesen gelten? Wenn da keine verschiedenen (individuell begründeten) Wesen sind, und wenn der Mechanismus der Begehrungs- und damit auch -LeidEntstehung immer den selben Bedingungen folgt, wo und wie kann oder soll es da Ausnahmen von diesem Wissen geben?


    Es gibt keine Gierlosigkeit mit Anwesenheit von Gier.


    Es gibt freilich weniger unheilsamen Umgang mit Sex und auch mit anderen sinnlichen Genüssen.


    Es soll nicht allzu provokant klingen, aber ... der Sex der wird und wurde allezeit angebetet und bestimmte Formen davon wurden und werden immer wieder als "heilig" verklärt. Das Genuine am Buddhismus, oder an der Lehre des Buddha ist doch, dass allen Begehrungen, und erst Recht dieser WurzelWurzelBegehrung, so will ich das fast schreiben, die heilsame Wirkung (in dem Sinne, in dem durch das Anhangen durch Ausübung der Begehrungen hierdurch erwirkte Folgen in Form von Zuständen in Abwesenheit von Gier erwartbar/sichergestellt wären) in welcher Art auch immer in Abrede gestellt wurde.


    Dass da höchste sinnliche Erfahrungen möglich sind, weit entfernt von den Erlebniswelten des "Durchschnittsgeschlechtsverkehrs", soll damit nicht in Abrede gestellt werden. Aber genau hierin liegt ja die grosse Gefahr. Eben dass da etwas ausser Kontrolle gerät.




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    Diese basiert auf dem alten Wissen, dass Sexualität auch eine heilige und heilende Ebene hat. Sexualität ohne wahnhafte Begierde ist möglich und aus dieser Sicht nicht nur nicht schädlich sondern sogar förderlich für die spirituelle Entwicklung.

    Es gibt solchen Sex und solchen, da kann man klar drüber reden. Man liebt einen Menschen und nicht nur den Körper, es geht um dessen Lust und nicht nur um die eigene u.s.w.


    Grundsätzlich ist es aber im Buddhismus ein altes Wissen, dass beim GeschlechtsAkt unheilsame Geistfaktoren immer anwesend sind. Und diese anwesenden Geistfaktoren sind Wurzelbedingungen für unheilsame Folgezustände.


    Relativ kann man da sicher unterscheiden: Grade der Verstrickungen in der Lust mit dem anderen.


    Eine Begierde ohne stärkeren oder schwächeren Wahn ist nicht möglich. Oder nur, wenn man die Begriffe umdeutet. Es gibt aber sicher stärkere und weniger starke Begierden. Es wird im PK eplizit auf die Form der Frau hingewiesen, die für den Mönch eine der grössten zu überwindenden Herausforderungen darstellt. Es ist nicht möglich, die Begierden mitHilfe der Begierden zu vernichten.




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    nur das eine praxis, sofern eine praxis in diesen fällen überhaupt gegeben, von den.betroffenen als missbrauch bezeichnet wird. da waren ja nun ganz viele mit dieser petition metooguru, aus verschiedenen ländern in den.niederlanden bei DL. das sind also keine einzelfälle wo von missbrauch gesprochen wird und immer gibt es da noch viele mehr die sich nicht äussern.


    Das Problem fängt doch schon an, wenn man die Natur des Geschlechtsaktes verleugnet: sinnliches Begehren und Genüsse der angebeteten Klasse. Es geht hier ja nicht um eine Schokolade, die sich Meister und Schülerin teilen.


    Es ist offensichtlich, dass ein Lehrer, der in der Lage ist, sexuellem Begehren anzuhängen, selber NichtWissen nicht überwunden hat. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, das für Schüler zu kennzeichnen, so à la: "Ich unterrichte gerne und weiß auch eine Menge, aber erleuchtet bin ich noch lange nicht, deswegen erwarte, was die von karuna und Weisheit getragenen Handlungen angeht, nicht mehr als 40 % von mir". Oder so.




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    Da Sexualität etwas ist, wo man sich fallen lässt und "hingibt" hat es schon eine strukturelle Ähnlichkeit zum religiöses Bereich. Von daher folgen Elemente und Praktiken im tibetischen Buddhismus wo diese Parallele genutzt einer gewissen Logik.


    Sexualtität ist da wo GeschlechterWahn ist. Und da haftet man an, und lebt diesen Wahn. Das geht unheilvoller oder auch weniger unheilvoll. Aber das Anhaften an Begehrungen (die immer wahnentsprungen sind) führt grundsätzlich zu weiterem Begehren und damit zwingend zu dukkha.


    Die Geistfaktoren, die während des GeschlechtsVorganges anwesend sind, sind klar der Klasse: unheilsam, zugeordnet. Hier könnte man noch genauer differenzieren, wenn man sich verschieden qualitativer "Blindheiten" während des Aktes versichern will.


    Sex/sinnliches Begehren wird in vielen Religionen sehr skeptisch gesehen und beschrieben. Da gibt es eher eine Ähnlichkeit, wenn man eine Ähnlichkeit sehen will. Damit wird man aber den Religionen und der von diesen gedeuteten Sache "sinnliches Begehren" weniger gerecht.


    Sexualität ist eine mächtige Kraft, aber gerade deswegen, weil Sexualität etwas ist, was ganz tiefe Schichten anführt, ist es mit ganz viel Verletzbarkeit verbunden. Und mit ganz viel Missbrauchpotential. Wenn eine buddhistische Schulrichtung wirklich Spiritualität mit Sexualität verknüpfen will, dann braucht man da ganz viel Hürden und Kontrollinstanzen.


    Vielleicht ist es einfach so, dass der GeschlechterWahn und auch die sexuellen Begierden die Dinge sind, die am schwersten zu überwinden sind. Und dass gerade der GeschlechtsVerkehr so "gefährlich" im Sinne der LeidVernichtung ist, weil es sich hier um eine grobe Begierde handelt, die schwer zu durchdringen und deren Folgen schwer beherrschbar sind.


    Es ist hier die Rede von den am schwersten zu überwindenen Sinnesbegierden. Die werden in einer Praxis der gegenseitigen Anhaftung eingebaut.




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