Da Sexualität etwas ist, wo man sich fallen lässt und "hingibt" hat es schon eine strukturelle Ähnlichkeit zum religiöses Bereich. Von daher folgen Elemente und Praktiken im tibetischen Buddhismus wo diese Parallele genutzt einer gewissen Logik.
Sexualtität ist da wo GeschlechterWahn ist. Und da haftet man an, und lebt diesen Wahn. Das geht unheilvoller oder auch weniger unheilvoll. Aber das Anhaften an Begehrungen (die immer wahnentsprungen sind) führt grundsätzlich zu weiterem Begehren und damit zwingend zu dukkha.
Die Geistfaktoren, die während des GeschlechtsVorganges anwesend sind, sind klar der Klasse: unheilsam, zugeordnet. Hier könnte man noch genauer differenzieren, wenn man sich verschieden qualitativer "Blindheiten" während des Aktes versichern will.
Sex/sinnliches Begehren wird in vielen Religionen sehr skeptisch gesehen und beschrieben. Da gibt es eher eine Ähnlichkeit, wenn man eine Ähnlichkeit sehen will. Damit wird man aber den Religionen und der von diesen gedeuteten Sache "sinnliches Begehren" weniger gerecht.
Sexualität ist eine mächtige Kraft, aber gerade deswegen, weil Sexualität etwas ist, was ganz tiefe Schichten anführt, ist es mit ganz viel Verletzbarkeit verbunden. Und mit ganz viel Missbrauchpotential. Wenn eine buddhistische Schulrichtung wirklich Spiritualität mit Sexualität verknüpfen will, dann braucht man da ganz viel Hürden und Kontrollinstanzen.
Vielleicht ist es einfach so, dass der GeschlechterWahn und auch die sexuellen Begierden die Dinge sind, die am schwersten zu überwinden sind. Und dass gerade der GeschlechtsVerkehr so "gefährlich" im Sinne der LeidVernichtung ist, weil es sich hier um eine grobe Begierde handelt, die schwer zu durchdringen und deren Folgen schwer beherrschbar sind.
Es ist hier die Rede von den am schwersten zu überwindenen Sinnesbegierden. Die werden in einer Praxis der gegenseitigen Anhaftung eingebaut.