Beiträge von Helmut im Thema „Kontrolle“

    Die Bereinigungspraxis mittels Anwendung der vier Kräfte ist keine einmalige Angelegenheit. Sie bringt nur Wirkungen hervor wenn man sie kontinuierlich über einen langen Zeitraum anwendet, weil sie sich eben auch auf die vielen unheilsamen Handlungen der Vergangenheit bezieht. Andererseits ist es aber auch wichtig, wenn man ganz konkret eine unheilsame Handlung begangen hat, möglichst schnell Gegenmittel anzuwenden.


    Einerseits sagst du, die karmischen Gestaltungen kann man weder verändern noch beseitigen. Andererseits sagt du dann, durch die Anhäufung heilsamer Gestaltungen kann man sie eliminieren. Also kann man sie doch beseitigen, denn nichts anderes bedeutet der Begriff eliminieren.


    Mit der Weisheit, die die Selbstlosigkeit erkennt, inaktiviert man die unheilsamen karmischen Potenziale nicht. Vielmehr überwindet man sie, so dass sie nie wieder aktiviert werden können durch irgendwelche Umstände. Man muss sie nicht nur inaktivieren. Man muss sie völlig überwinden, so dass sie nicht mehr Bestandteil des eigenen Geisteskontinuums sind.


    Gruß Helmut

    gerade im Buddhismus ist man geneigt zu sagen , alles persöhnliche Geschehen ,alles Leid oder auch Glück welches jemand erfährt hat sich der jenige selber" eingebrockt " , indem er vorher schlechte Taten und damit schlechtes Karma produzierte. Dies halte Ich für einen gefährlichen Trugschluss. So könnte ich nämlich sagen selbst schuld. Das währe gegen alles Mitgefühl. Es ist meiner Ansicht nach wichtig zu begreifen, ich habe keine Wahl mir mein Leben auszusuchen. Es gibt unzählige Ursachen und Wirkungen die zu begreifen und zuzuordnen nicht möglich sind. Ich kann aus dem Daseinskreislauf ausbrechen nur unter der Bedingung das ich eine klare Sicht der endgültigen Realität verwirkliche.

    Es ist kein gefährlicher Trugschluss, wenn es im Buddhismus heißt, das Glück was wir erleben und das Leid was wir erleben geht auf eigene frühere heilsame oder unheislame Handlungen zurück, denn es ist tatsächlich so. Es geht hier um einen kausalen Zusammenhang von Urasche und Wirkung. Der Fehler liegt vielmehr darin zu sagen, selbst Schuld. Schuld haben ist kein buddhistischer Begriff, sondern eher ein christlich geprägter Begriff.


    Wenn es ein Trugschluss ist, dass das eigene Glück und Leid von den eigenen Handlungen verursacht wird, dann kann es ja nur von außen verursacht sein; sei es durch einen Schöpfergott oder ein Schöpfungsprinzip usw. Wenn ich mein Leid nicht selbst verursacht habe durch meine Handlungen, was sollte mir dann die Einsicht in die endgültige Realität nutzen, denn wie sollte etwas von außen Verursachtes plötzlich durch mein eigenes Handeln überwunden werden?


    Gruß Helmut

    Diese karmischen Potenziale legen uns nicht deterministisch, schicksalhaft fest, denn durch Bereinigungsübungen können wir negative karmische Potenziale vernichten, so dass sie ihre Wirkung, das Leiden, nicht mehr hervorbringen können.

    ...aber, ich bin nicht der Meinung, dass wir negative karmische Potentiale, bzw. karmische Gestaltungen so einfach vernichten können; das käme ja den ehemaligen Ablasshandel der Katholiken gleich.

    Die Bereinigung oder Vernichtung negativer karmischer Anlagen hat nichts mit dem katholischen Ablasshandel zu tun. Der Ablasshandel war ein äußerer Prozess während die Bereinigung der negativen karmischen Anlagen ein innerer geistiger Prozess ist, der keinesfalls einfach zu verwirklichen ist.


    Die Bereinigung der negativen karmischen Anlagen ist möglich, weil sie Resultate unseres unheilsamen Handeln mit Körper, Rede und Geist sind. Sie sind Produkte und können deshalb auf dem Pfad mittels der vier Kräfte überwunden werden.


    Diese vier Kräfte sind:

    1. Reue oder die Kraft des Verwerfens der unheilsamen Handlungen
    2. Der Vorsatz, diese negativen Handlungen nicht wieder begehen zu wollen
    3. Die Kraft der Stütze. Man bereinigt das Fehlverhalten gegenüber den Buddhas und Bodhisattvas durch die Zufluchtnahme oder bereinigt die Verfehlungen gegenüber den gewöhlichen Wesen mittels der Entwicklung der Haltung von liebevoller Zuneigung und Mitgefühl bzw. durch die Entwicklung des Erleuchtungsgeistes (bodhicitta).
    4. Die intensive Anwendung von Gegenmitteln. Das können alle heilsamen Handlungen sein, insbesondere aber die Beschäftigung mit dem Buddhadharma. So ein Gegenmittel ist zum Beispiel die Rezitation des Sutra von den drei Anhäufungen.


    Gruß Helmut

    Der freie Wille und sein Gegenpart, die Determinierung, sind in erster Linie westliche philosophische und psychologische Konzepte.


    Im Kompendium des Höheren Wissens stellt der indische Meister Asanga 51 Geistesfaktoren dar. So definiert er den Geistesfaktor Wille als das Gestaltende des Geistes, die Tat des Geistes. Seine Funktion ist es, den Geist zu heilsamen, unheilsamen oder neutralen Taten zu aktivieren.


    Dieser Geistesfaktor Wille ist aber ein abhängiges Phänomen, denn es hängt ja von Ursachen und Umstände ab, ob er unserem Geist zu heilsamen oder unheilsamen Taten aktiviert. Hier spielen auch die karmischen Potenziale, die wir durch frühere Handlungen im Geist angesammelt haben, eine Rolle.


    Diese karmischen Potenziale legen uns nicht deterministisch, schicksalhaft fest, denn durch Bereinigungsübungen können wir negative karmische Potenziale vernichten, so dass sie ihre Wirkung, das Leiden, nicht mehr hervorbringen können.


    Wir werdern durch die Wirkungen unserer Taten geprägt, aber sind ihnen nicht hilflos ausgeliefert, weil wir etwas gegen sie unternehmen können, was natürlich bezüglich der karmischen Potenziale, die Leiden bewirken, bedeutsam ist.


    Gruß Helmut