Beiträge von ARYA DHARMA im Thema „Fragen zu den Bodhisattvas“

    @IkkyuSan

    Kannst du dich nicht darüber freuen wen du Herbstlaub fallen siehst? Gemeint ist eine allumfassende Freude die nicht mehr zwischen "toll" und "furchtbar" unterscheidet.


    Weiß nicht genau, ob mich das so freut _()_




    Ja "übung der Nacht" von Tenzin Wangyal Rinpoche. Das ist das ausführlichste Buch zum Thema. Aber Achtung, der tibetische Buddhismus hat auch gewisse esoterische Anteile, die vielen Zennies ja zu wider zu sein scheinen.


    Vielen Dank für den Tip, werde es mir mal besorgen dann. Mit Esoterik hab ich keine Probleme. Im Zen verzichtet man halt darauf, weil man sich darin verlieren kann. Aber da ist ja jeder für sich selbst verantwortlich. Bin auch kein "Zen Dogmatiker", ich lese viele tibetische Sachen.

    Traumyoga lehrt dass die Unterscheidung zwischen Wachsein und Traum eine Illusion(ein samsarischer Fehler) ist Traumyoga ist ein Gegenmittel.


    Das ist wirklich sehr interessant, danke für die Ausführung. Kannst du da ein Buch/Text empfehlen, der genau dieses Thema behandelt?




    Naja da kennst du wahrscheinlich eher die Texte alter Meister. Und die sind und so ist es bestimmt auch manchmal im Zen oft blumiger. Moderne Dzogchenmeister sind zum Teil wesentlich "präziser"


    Ja, ich kenne die klassischen Texte, Longchenpa usw. Wer ist denn ein moderner Meister? Hast du auch da Empfehlungen?

    Und eine bedingungslose/unaufgeregte Freude geht einher mit einer großen Achtsamkeit und Wertschätzung für seine Umwelt und letztlich für alle Phänomene. Diese Haltung kommt dem sehr nahe was ich mit Zen verbinde. Siehst du dort auch Verbindendes?


    Ich weiß nicht, das kommt wahrscheinlich auf das individuelle Zen Verständnis an. Mir sagt der Begriff "Gleichmut" viel mehr. Ich weiß nicht genau, was "unaufgeregte Freude" sein sollte :erleichtert:

    Im Vajrayana geht man letzlich davon aus, dass Niederwerfungen dazu dienen den eigenen Stolz abzubauen. Es geht weniger darum, zu denken, "der große Meister ist viel besser als ich" als viel mehr einen gewissen widerwillen abzubauen. Ähnlich wie ein Zen Schüler manchmal zu faul für Zazen ist und gerade dann Zazen praktizieren solte damit sich ein gewisser Gleichmut einstellt.


    Kann ich nachvollziehen, macht Sinn.



    Gerade im Traum ist es nun so, dass man sehr viel mit seinem Geist steuern kann und man spürt dort die Wandelbarkeit der Phänomene indem man zum Beispiel etwas alptraumhaftes bewusst in etwas schönes verwandeln kann, indem man sich im Traum altern lassen oder verjüngen kann in eine Frau verwandeln usw. Diesen Geschmack der grundsätzlichen Wandelbarkeit der Phänomene nimmt man sich dann mit ins Wachleben.


    Nimmst du dann nur die Einsicht mit oder schwingt da mehr mit? Gibt es den Gedanken, dass du die "Wachphänomene" auch verändern kannst?


    Zusätzlich zu dieser Ebene gibt es noch die Ebene des Dzogchen bzw Mahamudra.

    Das ist sozusagen der letzte "Schutz" vor falschen Ansichten. Hier werden letztlich alle falschen Ansichten "durchgeschnitten" Die Praxis bzw die Sichtweise ähnelt sehr dem Zen wobei es auch kleinere Unterschiede in der Methodik gibt.


    Ja, Dzogchen und Mahamudra sind großartig, bin ein Fan davon. Unterschiede zu Zen sind vorhanden, aber das ist ja auch gut so. Dzogchen hat eine blumigere Sprache finde ich. Stellenweise ein wenig zu betört, zu luzide, zu freudvoll. Aber vielleicht finde ich da wegen meiner Wesensart vielleicht auch nicht so den 100% Zugang. Mit Wörtern wie "absolute Freude" kann ich gar nichts anfangen. Mit "Raumbewusstsein" schon eher. Vielleicht eine Typenfrage, keine Ahnung.

    Das mit dem "Sich heilsam etwas vomachen" hat was Ambivalentes. Woher weiss man, ob einen die Vorstellung näher zur Realität bringt oder man abdriftet? Man kann sich ja alle möglichen großartigen Sachen vortstellen.


    Ja eben. Das ist für mich geistiges Abdriften, im Grunde genommen nichts anderes als "Channeling" oder Invokationen, die man in der Magie nutzt. Sicherlich kann der Geist auch andere Formen annehmen, da stimme ich vollkommen zu. Ich kann mich als reicher Mann fühlen, als Bettler oder als Erzengel Michael oder als Bodhisattva der 7. Stufe. Unter "Klarheit des Geistes" verstehe ich eben etwas ganz anderes, ja sogar das Gegenteil - sich von solchen Vorstellungen zu lösen.


    Ich werfe mich ja nicht nieder, warum sollte ich das denn machen? Sehe ich absolut keinen Sinn darin. Aber wenn du magst, kannst du mich ja aufklären oder besser: Warum machst du das?

    Ist er dazu verdammt niemals ins Parinirwana einzugehen? Warum können die Bodhisattvas oder auch Amithaba beim reinen Land Buddhismus nur denen helfen die ihren Namen oder ihr Mantra rezitieren? Wenn in irgendwelchen transzendenten Sphären Bodhisattvas sitzen und mit ihren übernatürlichen Kräften das Leid der Menschen lindern, ist eigene Anstrengung, gutes Handeln und Meditation dann nicht reine Bigotterie?


    :like:


    Super Fragen, gute Gedanken.


    Das mit den Bodhisattvas raff ich auch nicht, auch nach 15 Jahren nicht. Ich denke, das lässt sich auch nicht lösen, da viele (wie auch hier) sagen, dass wären "abstrakte Bildnisse". Aber, das hab ich auch in einem anderen Thread geschrieben, wird das bestimmt nicht der Ausgangspunkt der Bodhisattvas gewesen sein, zumal diese verschiedenen Bodhisattvas ja "eigene Lebensläufe" besitzen. Die Geschichte von Manjushri ist ja nicht meine Geschichte, also wie soll "er" ein Aspekt von mir sein? Dann muss man schon die Reine Geist Lehre ins Spiel bringen, um das irgendwie glaubhaft darzustellen. Das beißt sich wiederum mit anderen Praktiken, Anrufungen, Darbringungen usw. Die anatta Lehre bringt das Faß dann zum überlaufen, denn:



    Eine Seele, eine Persönlichkeit als Instanz wird abgelehnt im Buddhismus, also gibts da auch keine Instanz, welche irgendwelche Anrufungen beantwortet.


    Glaubt man jedoch daran, dann entfernt man sich, denke ich mal weit vom rationalen Ansatz der Buddha. Dann wäre die Lehre auch austauschbar, ich sehe dann keinen Grund darin, nicht Jesus anzurufen, oder Allah anzubeten. Denn vor WEM? macht man denn seine Niederwerfungen? Vor seinen eigenen Aspekten? Das scheint mir sehr widersinnig. Aber in manchen Richtungen betet man ja auch Berge an, also ist da viel möglich.


    Außerdem stellt es ja das Wesen eines Bodhisattvas grundlegend in Frage, wenn er nur denen hilft, die sein Mantra anrufen, wenn er doch geschworen hat, allen Lebewesen zu helfen. An dem Punkt ist man dann schnell bei den "Auserwählten" angekommen, die die "geheime Mantra Einweihung" bekommen haben und damit "gesegnet" sind.


    Dann: Wenn die Motivation doch so hoch ist, dass sich diese Wesen freiwillig immer wieder reinkarnieren, warum erscheinen sie dann nicht? Wer kennt denn persönlich einen Bodhisattva, der ihn "befreit" hätte? Zumal diese Wesen ja Nirvana selbst nicht erreicht haben :? Und wie ist das verträglich mit der Selbstbefreiungslehre?