Zitat Beides ist letztlich ein rechtsextrem angefärbter Diskurs, der keine Auseinandersetzung will, sondern Zorn und Hass schüren, und zum Kampf aufrufen.
Der Zorn entspringt ja doch eher eine Hilflosigkeit, weil da viele das Gefühl haben, es sei im wahrsten Sinne des Wortes über ihre Grenzen gegangen worden und sie leben jetzt in einem Reihenhaus mit einer ausgehängten Einganstüre. Es sind also alle möglichen Ängste da. Und gerade aus dem Gefühl heraus, dass diese nicht erst genommen werden, spricht man dann statt "illegitim" von "illegal" und sagt zu sagen "es sind mir zu viele" spricht man von "Massen". Was ja schade ist, weil man dann gar nicht mehr darüber reden kann, wie es einem geht, sondern man so tut als spricht man von etwas Objektiven.
Dabei wird die Frage "Was ist zu viel" sehr unterschielich beantwortet. Die einen Leute sind offen und würden auch viele Leute als Bereicherung empfinden und ihnen ist die Idee, dass da jemand vor menschenrechtsverletzugnen bewahrt wird viel wichtiger als das eigne Wohlbefinden. Während der andere eine Verschlechterung der eignen Situation ( in Punkto Sicherheit) auch dannnicht hinnehmen würde, wenn dadurch andere Leute vor einem grausigen Schicksal bewahrt werden würden. Das korrespondiert natürlich auch mit sozialen Belangen: Der eine tritt mit Flüchtlingen direkt um Konkurrenz um Arbeit und Wohnraum, während der andere so ein gute Position hat, das er ganz offen sein kann.
Wenn sich der Egoismus klar als Egoismus äußern könnte, man also sagen könnte "ich will aber meinen Kuchen nicht teilen." und man diesen Egoismus auch Schulterzuckend einbeziehen könnte, könnte man sich einigen. Dadurch aber, dass der Egoismus als nicht legitim abgetan wird, nimmt er dann so all diese bizarren Formen an; Man sieht sich dazu aufgeofert zu begründen, warumm man mit dem anderen seinen Kuchen nicht teilen will und dabei kommt man dann auf ganz viele Legitimationen: Er hat ne andere Hautfarbe, eine andere Religion, eine andere Kultur, eine falsche Ernährung, sie sind zu arm, zu kriminell, zu viele. Aber der eigentlich Grund ist ja wohl, dass man seinen Kuchen nicht teilen will. Würde rauskommen, dass die Shetland Inseln von einer Million bettelarmer, weisser Hungerleider bevölkert sind, würde man die auch nicht haben will. Weil es eigentlich nicht um den anderen geht, sondern darum, dass man das Eigene so wie es ist bewahrt.
Auch von der anderen Seite ideologisiert sich das. Statt das man einfach für mehr Asyl und mehr Einwanderung ist, weil es einem wichtig ist, menschen vor dem Grauen zu bewahren, wird da so eine Religion draus, wo derjenige dem seine Sicheheit wichtiger ist als Anliegen anderer, zum Unmensch erklärt wird. Wo er doch in Wirklichkeit nur ganz durchschnittlich egoistisch ist.
So bewegt sich das Ganze von einer Ebene, die noch verhandelbar ist, zu so einer hochdielogische Ebene wo es immer um das Grosse und Ganze geht.