Beiträge von ThoH im Thema „Wiedergeburt im Vajrayana“

    durch die Trennung von Körper und Geist (Bewusstsein). Wir erleben das Selbst als Illusion aus Unwissenheit. Dieses Selbst ist leer von inhärenter Existenz. Dieses angeblich beständige Selbst oder Ich, in Verbindung mit der Trennung von Körper und Geist, ist in Wirklichkeit nichts anderes als ein unzerstörbarer und unbegrenzter Strom von Bewusstsein.

    Nach meinem Verständnis besitzen alle Wesen einen Bewusstseinsstrom, der individuell ist, sich wandelt und fließt. Dieser hat weder einen Anfang noch ein Ende. Und genau dieser setzt sich fort über die Existenzen. Und wenn ich das richtig erfasse, wird in buddhistischen Philosophien das Geisteskontinuum als Träger der Persönlichkeit und der karmischen Potenziale definiert.

    Wenn wir nun des Prozesses des Todes betrachten, so bleibt nur der sehr subtile Geist übrig und dieser geht zum nächsten Leben über. Alle übrigen Geisteszustände haben wir bereits vorher aufgelöst. Diese Trennung ist entscheidend für die Wiedergeburt, nämlich die Trennung der verschiedenen Ebenen des Geistes (grob, subtil, sehr subtil). Übrig bleibt also nur die sehr subtile Ebene des Geistes, die ins nächste Leben weitergeht.

    Zum Todeszeitpunkt sind die groben Geisteszustände tugendhaft oder nicht-tugendhaft oder auch neutrale Geisteszustände. Die subtilen Geisteszustände bei den Menschen eher neutral. Gute Potentiale sind in unserem Geist vorhanden, wenn vor dem Todeszeitpunkt der letzte grobe Geisteszustand tugendhaft ist, dies beeinflusst dann die Wiedergeburt. Da wir sowohl tugendhafte als auch nicht tugendhaftes Potential besitzen, ist entscheidend welches Potential vor dem Todeszeitpunkt heranreift. Dies ermöglicht uns dann („hoffentlich“) eine Wiedergeburt als menschliches Wesen.

    Damit ist jedoch nicht vermieden, dass unser negatives Karma im nächsten Leben heranreift und zur Entfaltung kommt. Dies entspricht nach meinem Verständnis den die buddhistischen Philosophien, dass das Geisteskontinuum als Träger der Persönlichkeit und der karmischen Potenziale anzusehen ist.

    Ich bitte Euch um kritische Auseinandersetzung mit meinen Worten und hoffe und freue mich, wenn ich von Euch etwas dazulernen darf!

    :heart::heart::heart:

    LG

    Thomas





    Jedes Wesen besitzt die Buddha-Natur, die innenwohnend ist und die Essenz der vollkommenen Erleuchtung hat. Diese Buddha-Natur ist die endgültige Wirklichkeit des Geistes, nämlich Leerheit.

    Aus meiner Sicht eine kurze Darstellung des Vajrayana. Der Begriff Yajrayana ist sanskrit, auch als Diamantfahrzeug bekannt. Dies beinhaltet Methoden der Entwicklung des Geistes.

    Enthalten sind auch Visualisierungen, Mantra-Rezitationen. Die Buddha-Natur, die in jedem grundlegend vorhanden ist, wir in die Mediation direkt einbezogen. Wichtig ist dabei, dass ein Vertrauen in das Vorhandensein die eigene Buddha-Natur und bei Visualisierung auch in erleuchtete Wesen vorhanden ist.


    Zum Bewusstsein ist vielleicht folgendes vorauszuschicken, dass das Bewusstsein in drei Bereich untergliedert wird: grob, subtil und sehr subtil. Während das grobe und subtile Bewusstsein, wie z.B. die Sinneswahrnehmungen (grob) und das subtile (z.B. Hass, Wut) recht schnell vergehen, bleibt das sehr subtile Bewusstsein bestehen, bzw. ist mit dem vorgenannten üblichen Kommen und gehen nicht vergleichbar, sondern bleibt. Dieses Bewusstsein ist auch keine Materie.

    Während zum Todeszeitpunkt unsere z.B. Gedanken, oder wahrgenommenen Objekte, also alles war grob ist, sich auflösen in das klare Licht, bleibt das subtile Bewusstsein auch dann vorhanden. Es kann sich nicht auflösen. Da das subtile Bewusstsein nicht aus Materie besteht, also weder z.B. Form noch Farbe usw. hat, ist es auch nicht abhängig von Ursachen, die grobe Materie sind, weil keine Kausalität diesbezüglich besteht. Ganz viele Momente bilden das Kontinuum dieses Bewusstseins, deshalb sagt man auch es sein ein ununterbrochenes Kontinuum. Wenn wir sterben, lösen sich die groben Bewusstseinsebenen also in das klare Licht auf. Und weil wir karmische Anlagen haben bleiben diese aber bestehen. Deshalb gibt es einen Einfluss dieses Karmas auf das subtile Bewusstsein, weil nur dieses das Karma trägt.

    Wichtig ist auch zu erkennen, dass es für das subtile Bewusstsein keinen Anfang gibt und kein Ende.

    So verstehe ich den Zusammenhang. Erbitte aber sehr gerne Eure Anmerkungen und Kritik. DANKE!